1968 – Tunnel Rats

1968 – Tunnel Rats
Originaltitel: 1968 – Tunnel Rats Erscheinungsjahr:2008 – Regie: Uwe Boll

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Darsteller: Michael Paré, Wilson Bethel, Adrian Collins, Scott Cooper, Mitch Eakins, Erik Eidem, Brandon Fobbs, Jane Le, Scott Ly, Rocky Marquette

Filmkritik: Am gestrigen Mittwoch stellte Regisseur Uwe Boll seinen Film „1968 – Tunnel Rats“ im Duisburger UCI Kino vor. Der Film kommt erst im November dieses Jahres regulär ins Kino. Somit war das eine sehr frühe Sneak-Preview. Uwe Boll ist wirklich ein sehr umgänglicher Kerl. Bereitwillig schreibt er Autogramme und lässt sich mit seinen Fans fotografieren, während er mit anderen Fans einfach im Kino am Tisch sitzt und erzählt. Auch die Fragestunde vor dem Film war unglaublich locker und Uwe hat viele interessante und auch witzige Stories erzählt. Aber genug der Worte, hin zum Film:

„Tunnel Rats“ stellt einen bestimmten Aspekt des Vietnam Krieges dar, nämlich die Ausräucherung der Tunnel-Systeme der Vietcong. Diese mehrere Ebenen unter der Erde errichteten kleinen Dörfer, kosteten viele GIs das Leben. Es gibt Sprengfallen, Gruben mit Bambusspitzen und natürlich den Vietcong der hinter jeder Ecke oder auch mal in einer tieferliegenden Etage lauert und zuschlägt. Im Film begleitet man nun ein kleines Platoon, bestehend aus verschiedenen Leuten. Schwarz und Weiß ist ebenso gemischt wie Neuling und Veteran. Am Tag der Ankunft im Basislager wird noch Karten gespielt, Musik gehört und es werden Briefe geschrieben. Doch am Tag danach geht’s auch direkt zu einer Säuberungsaktion in die Höhlen und damit fängt der Albtraum erst richtig an….

Uwe Bolls Filme sind ja quasi legendär. Er ist bekannt dafür, dass er Videospiel-Lizenzen kauft und dazu Film dreht. Meist wird er dafür von den Kritikern und Fans verachtet aber seine Filme sind auch fast immer mit berühmten Stars gespickt. Ben Kingsley, Jason Statham, Christian Slater oder Till Schweiger, um nur ein paar zu nennen. „Tunnel Rats“ basiert zur Abwechslung einmal nicht auf einem Videospiel sondern ist ein waschechter Kriegsfilm geworden, und der ist gar nicht mal schlecht.
Die Einführung der Charaktere erfolgt noch recht schleppend. Sie erzählen von zuhause, wieso sie in Vietnam sind, dass sie wahrscheinlich nicht mehr nach Hause kommen werden und, dass das Essen scheiße schmeckt. Halt die üblichen Diskussionen die Soldaten in Filmen so abhalten.

Wenn es dann aber in die Tunnel geht, wird der Film ziemlich packend. Man fiebert mit den Soldaten mit, hat auch ein klein wenig Angst und ist ziemlich geschockt wenn es wieder einen der Soldaten dahinrafft. Die Tode der Soldaten sind meist recht explizit dargestellt. U.a. wird einem GI eine Bambusstange durch den Hals gerammt. Man merkt schnell, dass die Soldaten quasi hilflos und überfordert sind, gegen den höhlenerfahrenen Vietcong. Somit wird das Platoon nach und nach in recht kurzer Zeit dezimiert. Und auch zum Ende hin muss man keine plötzlichen Wunder erwarten. Das Ende ist bedrückend umgesetzt und kann ebenfalls größtenteils überzeugen.

Klar, dass sich Uwe Boll bei einigen anderen Kriegsfilmen bedient hat, das ist auch nur legitim. Zum einen gibt’s es, ähnlich wie im Film „Thin Red Line“, einige Tieraufnahmen, zu anderen wurde sich auch im Bezug auf den Gegner bei „Full Metal Jacket“ bedient, wobei ich das nicht beschreien will und ist vielleicht auch etwas zu streng gesehen. Die Idee der Darstellung der Tunnel Kämpfe ist hingegen neu und auch recht innovativ und interessant. Die beklemmende Atmosphäre kommt sehr gut rüber.

Schauspielerisch gibt’s bis auf Michael Paré keine bekannten Namen, und auch den kennt sicher kaum jemand. Aber bekannte Namen braucht man hier auch gar nicht, in den Höhlen sind alle Soldaten Grau, könnte man sagen. Klar, die meisten Soldaten enden sowieso als Vietcong-Futter, also in einer Falle oder im Kugelhagel. Somit werden die Akteure eigentlich kaum gefordert. Gefühlsausbrüche kommen aber trotzdem nicht ganz so gut rüber und wirken mehr, weil man selber mitfühlt, statt dass der Schauspieler das jetzt besonders gut rüber bringt. Aber das ist ja auch nichts so schlecht, immerhin fühlt man überhaupt ein wenig mit.

„Tunnel Rats“ ist der erste Boll den ich gesehen habe, wo ich nicht direkt vom Aussehen des Films sagen würde „Das ist ein Boll“. Ich wäre wohl nie auf die Idee gekommen ihn mit diesem Film in Verbindung zu bringe, hätte ich es nicht gewusst. „Tunnel Rats“ auf jeden Fall der beste Film den ich bisher von ihm gesehen habe, besser als die bisherigen Videospiel-Verfilmungen ist er also allemal. Genreliebhaber sollten einen Blick riskieren!

Filmbewertung: 7/10