Wanted

Wanted
Originaltitel: Wanted – Erscheinungsjahr:2008 – Regie: Timur Bekmambetov

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Darsteller: James McAvoy, Angelina Jolie, Morgan Freeman, Terence Stamp, Thomas Kretschmann, Common

Filmkritik: Die Trailer und die Filmausschnitte zu „Wanted“ habe ich regelrecht aufgesogen. Das versprach einfach ein unglaublich abgefahrener Actionfilm zu werden. Ich hatte schon Bedenken, dass ich eventuell zu viel des Films im Vorhinein gesehen habe, aber dem war ganz und gar nicht so. Es gab noch einige Überraschungen. Zur Story:

„Wanted“ zeigt zu Beginn das trostlose Leben von Wesley Allan Gibson(James McAvoy). Er schleppt sich jeden Tag zur Arbeit und erträgt widerstandslos die Aussichtslosigkeit seiner trübsinnigen Existenz. Seine Freundin betrügt ihn dazu noch mit seinem Arbeitskollegen. Dies alles soll sich schleunigst ändern, als die attraktive Fox(Angelina Jolie) im Supermarkt plötzlich neben ihm steht. Sie erklärt ihm kurz, dass sein Vater, den Wes nie traf, eine Killerlegende war und am Tag zuvor umgebracht wurde. Wenige Augenblicke später befindet sich Wes inmitten einer Schießerei zwischen Fox und einem gewissen Cross(Thomas Kretschmann). Cross ist der Mörder von Wes‘ Vater und nun hat er es auch auf Wes abgesehen. Fox und Wes können Cross entkommen und Wes findet sich im Hauptquartier des Geheimbundes The Fraternity wieder. Die Organisation hat sich auf die Fahnen geschrieben, bestimmte Menschen zu töten um wohlmöglich Tausende zu retten. Der Anführer ist ein gewisser Sloan(Morgan Freeman). Er und einige andere Super-Killer wecken nun verborgene Fähigkeiten in Wes. Er und nur wenige andere Menschen auf der Welt haben die Gabe ihren Puls zu erhöhen und so Situationen viel genauer einschätzen zu können. Aber auch Pistolenkugeln scheinen in den Händen dieser Killer der Physik zu strotzen. Wes‘ Vater war ebenfalls einer dieser Menschen. Wes bricht, nach hartem Training vollkommen aus seinem tristen Leben aus. Er will sich endlich an Cross rächen und sein neues Leben samt seiner Fähigkeiten macht ihm viel Spaß. Doch kann man The Fraternity wirklich trauen?

Wer sich bei diesem Film realistische Action verspricht ist definitiv fehl am Platz. „Wanted“ ist eine Comic-Verfilmung und man sollte den Film keines Falls zu ernst nehmen. Kugeln die Kurven fliegen, Autos die durch die Lüfte segeln und treffsicher gegen Busse fliegen um dann auf den Felgen weiterfahren zu können. All das ist total abgefahren und unglaublich surreal aber ebenso allgegenwärtig in "Wanted". Aber, wenn man die Trailer gesehen hat, will man in „Wanted“ auch genau das sehen. Man will Actionszenen sehen wo man aus dem Staunen kaum noch raus kommt, dazu jede Menge Zeitlupen und das ganze sollte einfach unglaublich viel Videoclip-Ästhetik haben. All das vereint „Wanted“ in sich. Schön, dass man endlich mal wieder das bekommt was der Trailer verspricht!

Auf Seiten der Story denkt man nach dem letzten Abschnitt garantiert das „Wanted“ dort nicht viel zu bieten haben wird. Typische No-Brain Unterhaltung ohne Überraschungen. Auf einen Großteil der Laufzeit trifft das auch zu. Zu Beginn kommt die Story nur schwerlich in Gang und man achtet nur auf die reichlich vorhandenen Schauwerte, wie die Action-Szenen. Zu meiner Überraschung gibt es dann einen sehr gelungenen Story-Twist den ich so niemals erahnt hätte. Dieser gibt der Story einen interessanten neuen Aufschwung und die letzte halbe Stunde wird dann erneut zu einem bombastischen Feuerwerk, aber nun auch mit einem packenden Storytechnischen-Hintergrund.

Ein wirkliches Problem von „Wanted“ sind vor allem die Charaktere. Wirkliche Tiefe kann keiner aufweisen. Wes bekommt weniger Sympathien als sich der Story-Schreiber wohl gedacht hat. James McAvoy spielt die Rolle aber zumindest überzeugend. Zu den Killern von The Fraternity baut man ebenfalls keine besondere Beziehung auf, aber Angelina Jolie ist zumindest unglaublich cool und unberechenbar. Auch Cross bleibt in weiten Teilen des Films flach. Seine Rolle gewinnt aber noch an Bedeutung und gefällt mir als Charakter am besten. Thomas Kretschmann spielt den fiesen Cross auch recht überzeugend.

„Wanted“ ist einfach gutes Unterhaltungskino und dabei, vor allem technisch, nahezu perfekt inszeniert. Dabei kommt „Wanted“ herrlich „Un-Massentauglich“ daher. Die Action-Szenen sind so unglaublich schräg und verrückt, dass man als abgebrühter Fan gerade solcher Szenen am liebsten applaudieren will. Der gemeine Durchschnitts-Zuschauer wird sich aber wohl eher fragen was das denn alles soll. Wäre der sehr gelungene Story-Twist nicht, könnte man „Wanted“ definitiv „Style over Substance“ vorwerfen. Die Story ist dadurch nun zwar auch nicht die Krone der Schöpfung aber hebt sich doch wohltuend von einem 100% No-Brainer ab. Erfreulich fand ich auch das R-Rating wodurch der Film weiß Gott keine weichgespülte PG-13 Action ist sondern somit auch die nötige Härte vorzuweisen hat. Eine klare Empfehlung für Fans des etwas anderen Action-Films!

Filmbewertung: 8/10