Tatsächlich Liebe

Tatsächlich…Liebe
Originaltitel: Love Actually Erscheinungsjahr:2003 – Regie: Richard Curtis

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Darsteller:
Bill Nighy, Colin Firth, Liam Neeson, Hugh Grant, Gregor Fisher, Rory MacGregor, Sienna Guillory, Alan Rickman, Rowan Atkinson, Heike Makatsch, Keira Knightley, Laura Linney, Billy Bob Thornton, Chiwetel Ejiofor

Filminhalt: Der Regisseur Richard Curtis war vor „Tatsächlich Liebe“ eher als Drehbuchautor bekannt. Auf sein Konto gehen neben der genialen Brit-Comedy „Black Adder“ einige der erfolgreichsten britischen Liebeskomödien aller Zeiten. Darunter so illustre Titel wie „Notting Hill“, „Bridget Jones“ oder „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“. Aber auch seine erste Regie Arbeit, für die er ebenfalls das Drehbuch beigesteuert hat, konnte mich schwer begeistern. Sogar mehr als seine anderen Werke.

Bei „Tatsächlich Liebe“ handelt es sich quasi um einen Episodenfilm in der Weihnachtszeit. Laut DVD-Cover gibt es 10 unterschiedliche Storys die parallel verlaufen. Das hört sich zuallererst einmal viel zu viel an und klingt nach ebensoviel Chaos. Aber Curtis bekommt das ganze einfach super unter einen Hut. Nun aber erst einmal zu den Geschichten:
Eine der Geschichten dreht sich um den abgehalfterten Sänger Billy Mack (grandios, Bill Nighy) der mit einer Coverversion des Songs „Love is all around“ ein Comeback starten will. Passend zu Weihnachten lautet der Titel nun „Christmas is all around“. Nebenbei verliebt sich der Premier Minister (Hugh Grant) in die Servierdame der Downing Street Number 10. Seine Schwester(Laura Linney) leidet, da sie miterleben muss wie ihr Ehemann Harry(Alan Rickman) mit einer Angestellten(Heike Makatsch) anbandelt. In Harrys Firma gibt es außerdem die Angestellte Sarah, die seit zwei Jahren in einen Kollegen verliebt ist, diesen aber nie anspricht.
Damit nicht genug gibt es noch den Autor Jamie (Colin Firth) welcher in seinem Schreiburlaub in Frankreich seiner portugiesischen Haushälterin näher kommt, obwohl sich beide aufgrund der Sprachbarriere nicht verstehen können. Die Braut eines gerade frisch verheirateten Paares (Keira Knightley und
Chiwetel Ejiofor) muss feststellen, dass der beste Freund(Andrew Lincoln) ihres Gatten unsterblich in sie verliebt ist und der Witwer Daniel(Liam Neeson) muss seinem 8 jährigem Sohn dabei helfen einer Klassenkameradin zu imponieren. Die letzten beiden Geschichten handeln von einem unverbesserlichen jungen Mann der glaubt wenn er in Amerika ist, kann er jede Frau haben sowie von einer Bekanntschaft zweier Menschen während dem Dreh eines Erotikfilms.

Ja, ich weiß. Das klingt nach verdammt viel Stoff und es besteht sogar die Gefahr, dass das ganze irgendwann langweilig wird. Aber Curtis schafft es wirklich super den Film erfreulich weit abseits des Kitschs zu postieren und durch das parallele erzählen aller Storys kommt sowas wie Langeweile nie auf, allein Aufgrund der Tatsache dass immer wieder etwas neues passiert. Außerdem ist der Film, wie es sich für Curtis Drehbücher gehört, durchzogen von tollem britischem Humor. Dieser nimmt stellenweise wirklich grotesk witzige Züge an, wenn z.B. der Premier Minister von Tür zu Tür geht um seine Traumfrau zu finden, von der er die Hausnummer nicht weiß, und dabei für ein paar Kinder Weihnachtslieder singt hat man schon beinahe Tränen in den Augen. Auf Grund des Humors sollte man „Tatsächlich Liebe“ mit ein wenig Englisch Kenntnis auf jeden Fall in der Originalversion sehen.

Je näher der Film Weihnachten kommt (die Handlung beginnt 5 Wochen davor) desto mehr spitzen sich die einzelnen Handlungsstränge zusammen und die Handlung wird noch intensiver. Natürlich erreicht man hier auch gegen Ende einen etwas höheren Kitsch-Level als zu Anfang, da möglichst viele Geschichten ein gutes Ende nehmen sollen, was aber auf jeden Fall zu verschmerzen ist, da Curtis dies gut verschleiert und niemals zu dick aufträgt.

Zusätzlich zu erwähnen wäre hierbei noch der grandiose Soundtrack. Um nur einige Titel zu nennen: „Bye Bye Baby (Baby Goodbye)“ von den Bay City Rollers, „Jump (For My Love)“ von den Pointer Sisters oder „All I want for Christmas is you“ von Olivia Olson. Wirklich sehr stimmungsvoll und ungeheuer passend in den meisten Szenen.

Wie man der Inhaltangabe entnehmen kann wurde quasi jeder erfolgreiche britische Schauspieler der letzten Jahre gecastet. Dazu noch einige amerikanische Schauspieler wie Billy Bob Thornton als Texanischer US-Präsident und zwei deutsche Gesichter (Heike Makatsch und Claudia Schiffer). Alle Schauspieler spielen solide, Glanzleistungen waren die Rollen von Bill Nighy und Liam Neeson.

Ein wunderbarer Film, bei dem einem zum einen richtig Warm ums Herz wird und man am Ende mit einem breiten zufriedenen Gesicht vor dem Fernseher sitzt. Wunderschön!

Filmbewertung: 10/10