Video Kings

Video Kings

Erscheinungsjahr:2007 – Regie: Daniel Acht, Ali Eckert

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Darsteller:
Fabian Busch, Hendrik Arnst, Wotan Wilke Möhring, Bela B. Felsenheimer, Til Schweiger, Badesalz, Peter Torwarth, Monica Nancy Wick, Oliver Korittke

Filminhalt: Video Kings ist ein wirklich sehr ambitioniertes Projekt zweier Regisseure. Die beiden verließen sich bei der Realisierung vor allem darauf das „jemand jemanden kennt der wen kennt“. Die Finanzierung erfolgte über eigene Gelder und Sponsoren.

Nachdem die beiden das Drehbuch geschrieben hatten, haben sie es irgendwie geschafft, dass der deutsche Schauspieler Wotan Wilke Möhring es zu Gesicht bekommt. Dieser fand es zum Schreien komisch und hat sogleich eine der Hauptrollen übernommen. So kam es, das noch mehr bekannte Schauspieler dazu stießen wie Til Schweiger oder der Schlagzeuger der Fun-Punk Band „Die Ärzte“ Bela B oder sogar der Regisseur der Unna Trilogie Peter Torwarth.

Da es nicht viel Geld fürs Marketing zur Verfügung stand würde auf interessante Art Werbung gemacht. Unter anderem mit einer Seite beim Portal „My Space“. Das originellste und der Grund wieso ich auf den Film aufmerksam wurde war allerdings, dass man mit einer E-Mail an das Team seinen Namen im Abspann verewigen kann. Und so kam es dann, dass ich Freitag auf eine Premiere des Films eingeladen wurde. Dem nicht genug, war sogar der Schauspieler Wotan Wilke Möhring anwesend, von dem ich mir sogleich auch 2 Autogramme geholt habe. Aber nun erstmal zur Story des Films:

Flo (Fabian Busch) arbeitet und wohnt auch quasi in einer Videothek. Er ist so gut wie pleite, die Videothek geht auch nicht besonders denn der Schuldeneintreiber klopft regelmäßig an. Sein Kollege, der Schwarzarbeiter Hotte(Wotan Wilke Möhring) ist auch keine große Unterstützung. Flo ist also in etwa die genaue Definition eines Losers. Bis eines Tages dann, die hübsche Nachbarin Ramona betritt die Videothek und Flo wird rasch klar das sie etwas Besonderes ist. Denn sie verfügt über Filmgeschmack. Aber bis er sie erobern kann muss er noch einige Steine aus dem Weg räumen.

Ja, die Story klingt wirklich sehr nach 08/15 und dem ist auch so. Trotzdem ist der Film sehr sympathisch. Zum einen kommt das wegen der Hintergrundgeschichte des Projekts „Video Kings“ und zum anderen wegen den tollen Schauspielern und Gastrollen im Film. Diese haben zwar alle keine besonders tollen Rollen, aber witzig sind die Auftritte allemal und wenn man alle Gesichter zuordnen kann hat man auf jeden Fall schon mal Spaß satt.

Nach knapp der Hälfte der Laufzeit baut der Film leider dann kräftig ab. Die Story wirkt festgefahren, die Gastrollen sind so gut wie ausgeschöpft und man merkt nun einmal, dass es sich um ein Amateur Werk handelt. Das kratzt leider stark an den guten Leistungen der ersten Hälfte und enttäuscht ein wenig.

Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch der Soundtrack der mit tollen Stücken, unter anderem von den Beatsteaks aufwarten kann. Gelungen.

Man merkt wirklich oft wie viel Liebe in dem Film steckt. Die Regisseure sind auch wohl beide kleine Filmfans. Einige Filmanspielungen wirken zwar stellenweise mit dem Holzhammer auftragen aber als Cineast hat man seinen Spaß bei so witzigen Dialogen wie:

„Memento ist ein Scheißfilm!“
„Wieso ist der Scheiße?“
„Hab ich vergessen!“

Zur Erklärung für Nichtkenner: In Memento geht es um einen Typen der sein Kurzzeitgedächtnis verloren hat und so alle Sachen nach wenigen Momenten vergisst. Dieser Art Gags gibt es in der ersten starken Hälfte wirklich viele. Toll auch ein Dialog zwischen Ramona und Flo:

Flo:“Hier, der Brief wurde heute für dich abgegeben!“
Ramona:„Danke, wie kann ich mich revanchieren?“
Videotheken Kunde aus dem Off:“Fick Mich!“…..“Baise Moi, habter den? Son Independent Film!“

In der zweiten Hälfte weichen diese Dialogwitze dann leider mesit kurzen nachgestellten Filmszenen die auf Gedanken von Flo basieren. Das sind Szenen vor Bluscreen die Flo als Rambo zeigen oder wie er Westernmäßig erschossen wird. Leider ziemlich schwach.

Ohne Möhring und Busch wäre der Film auf jeden Fall nicht mal halb so gut wie er jetzt ist. Und ich denke ohne die ganzen Gastrollen hätte er mir nochmal ein ganzes Stück weniger gefallen da die Story wirklich keine Bäume ausreißt. Aber so ist dieses sehr ambitionierte Projekt wirklich mit viel Herzblut und Schweiß inszeniert worden und macht schon recht viel Spaß zumindest in der ersten Hälfte. Ich schwanke zwischen einer 6,5 und einer 7 entscheide mich aber für die 6,5. Keine genaue Begründung.

Filmbewertung: 6/10