Animal Factory

Animal Factory

Erscheinungsjahr: 2000
Regie: Steve Buscemi

Darsteller: Willem Dafoe
Edward Furlong
Seymour Cassel
Mickey Rourke
Steve Buscemi
Tom Arnold
John Heard
Danny Trejo

OFDb Inhalt:
Wegen eines Drogenvergehens muss der Jugendliche Ron Decker in den Knast wandern. Umgeben von sexueller Perversion, allgegenwärtiger Gewalt, Rassenhaß und unfairer Aufsichtsmaßnahmen veruscht er im Gefängnis zu überleben. Eher per Zufall bekommt er Unterstützung von dem einflussreichen Dauerinsassen Earl Copen, der aus dem Gefängnis längst so etwas wie sein eigenes Reich gemacht hat. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, die die Grenze des sexuellen nicht überschreitet, aber wohl die innigste innerhalb der Mauerns des Knastes darstellt…

Zum ersten Mal aufmerksam geworden auf den Film bin ich durch die elitäre Schauspieler-Riege. Es sind wirklich viele namhafte Gesichter zu sehen. Darunter der tolle Edward Furlong (American History X) sowie Willem Dafoe(Spiderman, Boondock Saints). Auf den Regiestuhl hat sich der bekannte Schauspieler Steve Buscemi(ConAir, Reservoir Dogs) gesetzt und das Drehbuch kommt vom bekannten Gauner, Autor und Schauspieler Edward Bunker(Reservoir Dogs).
Das Drehbuch soll eine Art Biografie von Eddie Bunker sein. Keiner der beteiligten soll Eddie sein, aber das Knast Leben wird so vorgetragen wie er es damals erlebt hat, als er mit gerade einmal 18 Jahren schon im bekannten Knast San Quentin einsitzen musste.
Über mehr als die Hälfte der Laufzeit verfolgt der Film kein besonderes Ziel. Das Leben im Knast läuft einfach vor sich her. Der Junge Ron(Furlong) findet sofort Anschluss zu Earl(Dafoe). Dieser hilft ihm zu Anfang aus der ein oder anderen Situation raus. Ron hat zu Anfang allerdings immer wieder Angst, das Earl ihn einfach nur "ficken" will. Dem ist aber nicht so, das begreift er schnell. Gemeinsam müssen sie später, nachdem ein anderer Inhaftierter stirbt, in Einzelhaft.
All das wirkt wirklich sehr authentisch. Ich denke, so in etwa kann man sich das Knast-Leben vorstellen. Die Schauspieler agieren wie man es von ihnen erwarten würde. Dafoe sehr bestimmend und beherrschend. Furlong gibt eine tolle Vorstellung des zuerst eingeschüchterten Jungen der immer mehr Mut fassen kann in der rauen, stellenweise sehr Homosexuellen Umgebung.
Es wird immer wieder berichtet, das viele der Neuen anderen Gefangenen ihre Dienste als Lustsklave anbieten um von Schlägern oder Einzelgängern im Gefängnis verschont zu werden. Ron und Earl bestreiten dies aber immer. Ihre Enge Beziehung überschreitet nie diese Grenze. Für das Leben außerhalb der Gefängnismauern ganz normal, muss es im Gefängnis selber wirklich was besonderes sein. So sagt Earl auch ein paar mal das Drinnen und Draußen zwei komplett andere Welten sind.
Buscemi und Bunker haben hier einen tollen Gefängnisfilm geschaffen, der zwar gegen Ende trotzdem nicht ohne das Thema Ausbruch auskommen kann aber die meiste Zweit sehr schön vor sich hinläuft. Ohne ein bestimmtes Ziel.
Ein interessanter Weg, denn viel besser als so, kann man ein Gefängnis wohl nicht darstellen. Leider bleibt so die Spannung stellenweise auf der Strecke. Man weiß nicht welches Ziel nun verfolgt wird. Was der Film einem eigentlich genau vermitteln will. Aber am Ende, wenn man alles noch einmal auf sich wirken lässt, dann versteht man was Bunker für ein Ziel verfolgte.
Als Wort zum Schluss sei auf die Rolle von Mickey Rourke aufmerksam gemacht worden. Er spielt eine Transe. Das muss man sich auch wirklich so vorstellen wie es sich anhört, Rourke, immer noch Körperlich gut in Form, mit Lippenstift, Rock und schwuler Stimme. Irgendwie nimmt man ihm die Rolle aber nicht wirklich ab, und er wirkt eher lächerlich. Naja, netter Versuch, aber gegen das Schauspiel der anderen Mimen fällt er weit ab.

8/10