Srpski film – A Serbian Film

Srpski film – A Serbian Film

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Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Srdjan Spasojevic

Darsteller: Sergej Trifunovic
Srdjan Todorovic
Katarina Zutic
Ana Sakic
Lena Bogdanovic
Jelena Gavrilovic
Slobodan Bestic

"Srpski film" löste bereits kontroverse Diskussionen aus. "Das verstörendste Stück Film was jemals geschaffen wurde." hörte man vielerorts und Meinungen das der Film niemals einen Verleih findet, weder in Deutschland noch irgendwo anders auf der Welt, machten die Runde.
"Srpski film" handelt von Ex-Pornogröße Milos. Nachdem er sich nach hunderten Filmen aus dem Geschäft zurückgezogen hat, gründete er mit seiner attraktiven Frau eine Familie, hat einen Sohn. Doch die Familienidylle ist nicht immer gegeben. Der Sohn schaut mit 6 Jahren heimlich die Werke seines Vaters an, Milos Frau möchte endlich aus Serbien raus, doch dafür fehlt der Familie das Geld.
Als der unbekannte Pornoproduzent Vukmir an Milos herantritt und ihm ein einmaliges Angebot macht, kann Milos daher kaum ablehnen. Vukmir verspricht, dass sein Film das Geschäft revolutionieren soll, doch alle Werke die er bisher gedreht hat, haben nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Der Dreh beginnt zunächst ungewöhnlich, eine Frau ohrfeigt eine Minderjährige, dann bekommt Milos einen Blowjob von der Frau, dazu laufen im Hintergrund Filme der Minderjährigen. Soweit noch alles einigermaßen im Lot. Doch schon bald steigert sich die Gewalt, Milos weigert sich Faustschläge zu verteilen während ihm eine Frau ins Glied beißt und hier beginnt die Fahnenstange erst. Recherchen nach Vukmir fördern ebenfalls keine guten Nachrichten zutage, Milos will aussteigen, doch er ist bereits zu tief im Sumpf des Torture-Porns gefangen…
Wenn man so etwas als Inhaltsangabe eines Films liest, erwartet man ja im Grunde schon fast das der Rezensent den Film zerreißt. Doch "Srpski film" ist zunächst einmal kein Film der Gewalt nur der Gewalt wegen zeigt, es ist kein "Hostel" und kein "Saw". Der Film bedient sich im Ansatz fast schon im Arthouse, besinnt sich auf seine Charaktere, arbeitet diese aus und lebt auch wirklich von diesen Figuren.
Der Look des Films, die Kameraarbeit, die Darsteller, alles ist zwar nicht auf aller höchstem Niveau, aber für einen Film bei dem man seine Erwartung irgendwo zwischen "wird nix" und "kann nix werden" angeordnet hat, übersteigt "Srpski film" diese schon einmal um Längen. Der Film braucht sich vom gesamten Look keinesfalls vor aktuellen Produktionen verstecken, ist von Vorn bis Hinten höchst professionell und fesselt den Zuschauer, nicht zuletzt durch den wahnsinnig bedrückenden Soundtrack, mit der ersten Minute an den Bildschirm.
Doch die wirkliche Aussage des Regisseurs kommt bis zum Ende nicht ganz durch. Was wollte er mit dem Film nun erreichen? Wollte er auf Misstände in seiner Heimat aufmerksam machen? Gut, da wird der Porno wohl nicht das Hauptproblem sein und auf viel mehr wird hier wirklich nicht eingegangen.
Will er zeigen was der Mensch für eine bestialische Drecksau ist und verpackt dies in einer gelungenen Geschichte mit einem schockierenden Over-the-Top Ende? Bravo, das ist ihm wirklich gelungen, auch wenn er dafür die Grenzen des guten Geschmacks spätestens ab der 80. Minute weit hinter sich lässt.
Aufgrund der durchweg höchst professionellen Machart, des tollen Schnitts und damit einhergehend durch einige wirklich richtig guter Szenen, kann sich der Film behaupten und die völlig überzogenen, brutalen und menschenverachtenden Szenen im Finale funktionieren auch nur aus diesem Grund. Zwar ist das Gezeigte wirklich eine Nummer zu krass und völlig Over-the-Top, aber es passt irgendwie zum Film dazu. Es wird durch die gute Arbeit zu Beginn genau darauf hingearbeitet.
Im Endeffekt gefiel mir "Srpski film" viel besser als die meisten Beiträge der neuen Horror-Welle aus Frankreich, und das liegt nicht an der gezeigten Gewalt, denn die fand ich in den Franzosenwerken schon viel zu krass, aber hier stimmt das Gesamtbild des Films und es ergibt sich ein stimmiges Ganzes.

7/10