My Week with Marilyn

My Week with Marilyn
Originaltitel: My Week with Marilyn – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Simon Curtis



Darsteller:
Michelle Williams, Emma Watson, Eddie Redmayne, Dominic Cooper, Julia Ormond, Kenneth Branagh, Judi Dench, Toby Jones, Dougray Scott, Derek Jacobi, Geraldine Somerville, Zoë Wanamaker

Filmkritik: Im Sommer 1956 bekommt der 23jährige Colin Clark (Eddie Redmayne) eine Anstellung als Assistent am Set des Filmes „The Prince and the Showgirl“, der gerade in London gedreht wird. Nachdem er zuvor im Büro der Laurence Olivier Productions eher Aushilfstätigkeiten hatte, ist dies eine willkommene Abwechslung.
Die Hauptrollen spielen zudem die Hollywood-Göttin Marilyn Monroe (Michelle Williams) und Sir Laurence Olivier (Kenneth Branagh) Höchstselbst.
Marilyn Monroe ist aber nicht nur für den Dreh nach Großbritannien gekommen, sie verbringt im schönen England auch die Flitterwochen mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Arthur Miller (Dougray Scott). Als dieser für einige Tage zurück in die Vereinigten Staaten reist, bemüht sich Colin Clark der Hollywood-Schauspielerin, die am Set so ihre Probleme mit allen Beteiligten hat und vor allem dem alt eingesessenen Theaterschauspieler Laurence Olivier ständig sauer aufstößt, eine angenehme Zeit in London zu verschaffen. Fern ab vom Star-Trubel verbringen die beiden viele gemeinsame Stunden und Marilyn blüht an der Seite des jungen Mannes komplett neu auf.

Für jeden Fan, der Filme mag die einen Blick hinter die Kulissen werfen, klingt der angerissene Inhalt zu „My Week with Marilyn“ wie ein Fest. Nicht nur, dass man den Dreharbeiten eines Laurence Olivier Films beiwohnen darf, man erfährt sogar noch etwas über die privatere Seite von dem weiblichen Star der 50er schlechthin, Marilyn Monroe.

Shall I be her?

Die Darstellung der Monroe ist es natürlich, die den größten Reiz von „My Week with Marilyn“ ausmacht. Wenn der gestandene Kenneth Branagh Sir Laurence Olivier spielt, weiß man praktisch bereits, dass dies gut wird. Doch bei Michelle Williams als DIE Monroe achtet man dann doch irgendwie auf gänzlich andere Details.
Und zunächst will sich auch kein wirkliches Monroe Feeling einstellen. Williams wirkt zu Beginn oft billig und teils gar etwas zu mollig im Gesicht. Doch, sobald man mit dem jungen Clark hinter die Kulissen der Monroe blicken kann fallen auch bei Michelle Williams alle Hüllen (nunja, nicht wortwörtlich). Sie kommt zwar nicht an das Charisma der echten Marilyn heran (wer sollte das auch?), aber sie verkörpert all das was diese schillernde Person auszeichnete perfekt. Besonders eindringlich sind die Szenen, in denen sie offen zugibt, auch im Privaten nur eine Rolle zu spielen.

Über den Wahrheitsgehalt der Erzählung kann man sich natürlich famos streiten. Wieso wartete Clark bis ins Jahr 1995 mit der Veröffentlichung seiner geheimnisvollen „Week with Marilyn“? Alles deutet auf einen Trittbrettfahrer hin und fragen kann man auch kaum jemanden mehr aus der damaligen Zeit. Doch dieser Umstand verwässert das Gesehene kaum. Wenn man sich einmal auf die durchweg tollen Schauspieler und das warmherzige Schauspiel von Michelle Williams und Eddie Redmayne eingelassen hat, möchte man den Film kaum wieder loslassen.

All people ever see is Marilyn Monroe. As soon as they realize I’m not her, they run.

„My Week with Marilyn“ ist lockere und durchgehend leichte Unterhaltung. Die Hinweise auf die Tablettensucht der Monroe kann man nur mit zwei zugedrückten Augen als „kritischer Umgang“ bezeichnen und auch sonst wird am Star wenig gerüttelt. Allerdings hat man wirklich das Gefühl, das man etwas von ihr sieht, zu dem nur wenige Menschen privilegiert waren bzw. besser gesagt, zu dem nur wenige Menschen Fähig waren diese Seite aus ihr herauszuholen. Dieser Umstand, das lockere Drehbuch, die generell Federleichte Herangehensweise ans Thema und die guten Leistungen aller Beteiligten machen „My Week With Marilyn“ zu einem überraschend guten Film.

Filmbewertung: 8/10