Gantz – Spiel um dein Leben

Gantz – Spiel um dein Leben
Originaltitel: Gantz – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Shinsuke Satô

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Darsteller: Gô Ayano, Kensuke Chisaka, Kanata Hongô, Ayumi Itô, Ken’ichi Matsuyama, Nako Mizusawa, Natsuna, Kazunari Ninomiya, Shun’ya Shiraishi, Tomorowo Taguchi, Takayuki Yamada, Yuriko Yoshitaka u.A.

Filmkritik: „Men In Black“ auf japanisch. Oder so. Ok, eigentlich nicht wirklich, aber wenn man das Konzept ganz grob erklärt, wirkt es schon ein wenig danach:

Zwei junge Männer retten jemanden, der auf die U-Bahn Gleise gefallen ist, aber werden stattdessen selbst von dem Zug erfasst. Plötzlich finden sie sich in einem merkwürdigen Raum wieder, in dem eine schwarze Kugel steht: Gantz. Noch einige andere Menschen sind anwesend und ihnen wird erklärt, dass sie die Aufträge von „Gantz“ erfüllen müssen und dafür Punkte kriegen. Haben sie hundert Punkte, können sie aus dem Spiel aussteigen ODER einen vormals im Spiel gestorbenen wieder zum Leben erwecken. Und worum geht es in dem „Spiel“? Ganz einfach, darum Außerirdische zu töten, die unter den Menschen leben…

Die Adaption des Manga-Bestsellers

So weit, so interessant. Mit einer phänomenalen Ausstattung im Bezug auf die Kampfanzüge und Ausrüstungsgegenstände der „Gantz“-Krieger und toller Bildersprache stellt diese Manga-Verfilmung ein zweischneidiges Schwert dar. Die Charakterentwicklung ist hier und da ziemlich holprig, was sich aber noch in Grenzen hält, viel schlimmer ist dagegen jedoch die merkwürdig schwankende Inszenierung.

Zwischen rasanten bis sogar atemberaubenden Actionmomenten gibt es Situationen, die stockend bis langatmig wirken. Dies liegt jedoch nicht am Inhalt, glücklicherweise, sondern rein am Regie-Stil. Wenn etwa gerade bizarr anmutende Aliens angreifen und die Personen einfach nur wild rumstehen, fragt man sich als Zuschauer unweigerlich, was das Ganze soll, während kurz danach die Protagonisten in den „Matrix“-Modus wechseln, nur damit das Geschehen danach direkt wieder ins „Rumstehen“ umschlägt. Dies liegt wohl ebenfalls daran, dass man hier unglaublich viel Hintergrundgeschichte und Mystery aus der Vorlage in nur etwa zwei Stunden zusammenpacken will. (Nein, ich kenne die Vorlage nicht, aber dafür zahlreiche andere Adaptionen, welche manches Mal mit genau eben jenem Problem hadern, welches sich im Endeffekt im gleichen Stil auf den Film auswirkt.) So wirken manche Szenen eher gestreckt, während andere schnellstens vorbei gehen. Etwa wie die Liebesgeschichte zwischen einem der beiden Hauptprotagonisten und einer Mitstudierenden. Szenenaufteilung und Schnitt sind so leider alles Andere als ausgewogen.

Vielleicht sollte die schwankende Action-Inszenierung auch das ungelenke der quasi zum Kampf eingezogenen Protagonisten illustrieren? Sinn würde es machen, aber selbst dies wäre dann etwas unbeholfen gewesen und hätte durchaus besser gelöst werden können.

Töten oder getötet werden?

Das ist dann aber bereits der große Negativpunkt des Films, welcher ansonsten faszinierend mit dem Grundkonzept arbeitet. Wie sehr genießt man Gewalt, wenn man sich wirklich gehen lassen kann? Wie sehr verliert man seine Menschlichkeit, selbst wenn man – vermeintlich – für eben jene gegen bizarre Gefahren kämpft? Und was hat es auf sich mit der mysteriösen Kugel?

Ok, letzteres wird nicht erklärt (in diesem Film, wobei selbst bei der Fortsetzung mit dem Untertitel „Ultimate Answer“, dies mehr als nur extremst vage bleibt), aber wie bereits bei der „Akte X“ macht das Mysterium an sich schon Spaß. Der Weg ist halt das Ziel. Die Darsteller machen ihre Sachen zusätzlich verdammt gut, so gut sogar, dass sie manches Mal die holprige Inszenierung durch bloße Präsenz und Hingabe zu ihren Rollen ausgleichen können. Das ist doch schon mal was.

Der Schluss ist dabei relativ offen angelegt, kein Wunder, denn Teil 2 „Gantz – Die ultimative Antwort“ (die absolut keine ist, in welchen Belangen auch immer) wurde gleich in einem Rutsch mitproduziert.

Splatter-Guns Deluxe

Wer Spaß hat an japanischen Manga-Verfilmungen, der kann gerne einen Blick auf „Gantz“ werfen und wird sicherlich gut unterhalten werden. Dabei saut das Geschehen sogar des Öfteren ordentlich ab, wenn mit den „X-Guns“ gefeuert wird. Denn nach einem kurzen Aufleuchten passiert erst einmal gar nichts, erst nach zwei, drei Sekunden platz/explodiert die anvisierte Stelle regelrecht. Im Kampf mit humanoiden Wesen sorgt dies so für reichlich Gematsche, ganz zu schweigen von den (seltenen) Situationen, bei denen diese Gerätschaften auf Menschen angewandt werden. Das sind dann noch Szenen, welche den Begriff „Splatter“ wirklich rechtfertigen.

Am Ende ist „Gantz“ wahrlich kein perfekter Film, aber wer das Beschriebene interessant find, wir den Streifen wohl auch genießen. Leider baut das Finale dagegen ein klein wenig ab, doch dazu mehr im Review zu Teil 2…

Filmbewertung: 7/10