Bright

Bright
Originaltitel: Bright – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: David Ayer

Erscheinungstermin: Seit dem 22.12.2017 auf Neflix

Darsteller: Will Smith, Joel Edgerton, Noomi Rapace, Edgar Ramírez, Lucy Fry, Veronica Ngo, Alex Meraz, Happy Anderson, Ike Barinholtz, Dawn Olivieri, Matt Gerald, Margaret Cho, Joseph Piccuirro, Brad William Henke, Jay Hernandez

Filmkritik: 2017 in irgendeiner Parallelwelt. Menschen und übernatürliche Wesen wie Elfen, Feen und Orks leben gemeinsam auf der Erde. Wie man sich denken kann nicht immer friedlich. Es gibt Spannungen zwischen den Parteien.
Der menschliche Cop Daryl Ward (Will Smith) bekommt einen neuen Partner an seine Seite. Doch Nick Jakoby (Joel Edgerton) ist ein Ork. Ein Ork bei der Polizei, dass gefällt weder den Menschen noch den Orks. Ärger ist vorprogrammiert. Auf einer Patrouille stoßen Nick und Daryl eines Nachts auf ein seltsames Relikt und eine junge Elfe namens Tikka (Lucy Fry). Bei dem Relikt handelt es sich um einen Zauberstab. In den falschen Händen ist mit ihm große Zerstörung möglich. Die beiden Cops müssen sich gegen Kollegen, Banden und wütende Elfen verteidigen und irgendwie diese Nacht überleben…

Orcs & Humans? Ist das hier doch der „Warcraft“ Film?

Da ist sie also: Netflix bis dato teuerste Spielfilm-Eigenproduktion. Mehr als 90 Millionen Dollar sind in den Film geflossen. Kein Wunder, hat man schließlich auch Will Smith für die Hauptrolle gewinnen können, der bekanntlich nicht billig ist, auch wenn er seit Jahren auf dem absteigenden Schauspielast rangiert.
Regie führ David Ayer, der die letzten Jahre durchweg solide Filme abgeliefert hat. „Fury“ mit Brad Pitt oder „Sabotage“ mit Arnold Schwarzenegger sowie der Polizeistreifen „End of Watch“. Sein letzter Film spaltete die Meinungen allerdings stark: „Suicide Squad“.
Das Drehbuch hingegen stammt vom aufstrebenden Autor Max Landis (Sohn von Ikone John Landis) der einst mit „Chronicle“ auf sich aufmerksam gemacht hat und seitdem versucht daran anzuknüpfen. Das er für das Drehbuch zu „Bright“ 3,5 Millionen Dollar bekommen hat sagt leider nicht direkt etwas über dessen Qualität aus. Zudem verwundert es etwas, dass Landis für einen Ayer Film ein Drehbuch schreibt, denn Ayer schreibt die Drehbücher zu seinen Filmen in der Regel selber.

In eine ähnliche Kerbe wie „Suicide Squad“ letztes Jahr schlägt nun auch „Bright“. Von der Presse in der Luft zerrissen als schlechtester Film des Jahres (haben die evtl. nochmal „Suicide Squad“ gesehen?) ist die Meinung vieler Zuschauer etwas positiver. Aber das große Lob allerdings hält sich dann doch in Grenzen.

Eigentlich klingt das doch alles super

Dabei klingt „Bright“ von der eigentlichen Prämisse her gar nicht mal so verkehrt sondern im Filmemarkt, der weiterhin besessen ist von Superhelden-Filmen und Remakes, klingt eine Gegenwarts-Welt, in der Menschen und Fabelwesen wie Orks und Elfen nebeneinander Leben nicht uninteressant. Als Handlungsort L.A. zu wählen ist naheliegend, da L.A. seit jeher bekannt dafür ist, dass hier die verschiedenen Kulturen immer wieder aufeinanderprallen.

Von der groben Story her, orientiert sich „Bright“ dann stark an der Handschrift von Ayer. Man merkt direkt, dass Landis das Drehbuch wirklich für Ayer geschrieben hat. Es geht um schmutzige Cops, Bandenkriege und Intrigen. Zumindest in den ersten 30-45 Minuten. Dann verlässt „Bright“ mehr und mehr die Polizeipfade. Zwar folgt der Film die ganze Zeit über dem ungleichen Duo Mensch und Ork bzw. Will Smith und Joel Edgerton, wird aber mehr und mehr zum beinahe beliebigen Action-Film.

Diese Welt, hach ja diese Welt

Wir haben also diese interessante Welt in der Elfen die neuen Superreichen sind. Orks die Rolle der Afro-Amerikaner eingenommen haben. Eine Welt in der man nach dem Morgen-Kaffee eine kleine Fee aus seinem Garten vertreiben muss. Aber mehr als eine grobe Grundlage bietet dieser Stoff irgendwie nicht. Klar, irgendwie wollen alle einen mächtigen Zauberstab haben, was unser Helden-Duo natürlich verhindern will. Aber so absurd diese Prämisse klingt, so austauschbar ist sie natürlich. Die Gangster könnten hinter der sprichwörtlichen Hasenpfote (Red Herring) her sein und es würde kaum einen Unterschied machen. Und ob Smith jetzt Latinos oder Orks ins Gesicht schießt macht in den zumeist dunklen und alles andere als ruhig inszenierten Action-Sequenzen auch nur wenig Unterschied.

Im Schluss-Akt wird dann etwas mehr von dieser übernatürlichen Komponente in die Handlung integriert. Da wird der Zauberstab geschwungen und es passieren ein paar schräge Dinge die man so nicht in jedem Film zu sehen bekommt. Doch auf dem Weg dahin waren große Teile von „Bright“ einfach schon zu beliebig als das man als Zuschauer gespannt bei der Sache ist. Die Bösewichte bleiben blass, deren Beweggründe werden kaum ergründet. Die zahlreichen anderen Parteien die sich einmischen dienen als Kanonenfutter und dazu die Handlung zu strecken. Das dann zum Schluss sogar fast alles was passiert ist quasi unter den Teppich gekehrt wird, lässt den Zuschauer genau so kalt wie das Schicksal der beiden Helden, die kaum in der Lage waren ihren Rollen einen persönlichen Stempel aufzudrücken.

Das kennt man doch alles irgendwie schon

Was bleibt ist ein weiterer Polizei-Gangster Film der deutlich die Handschrift von David Ayer trägt, den man aber so halt irgendwie auch schon ein paarmal gesehen hat, auch von anderen Filmemachern. Es wäre schön gewesen, wenn man viel mehr mit dieser fantastischen Welt gemacht hätte. Es gibt praktisch keinen Handlungsort der etwas Besonderes hat. Man will als Zuschauer mehr über diese Welt erfahren aber der Film versperrt einem konsequent die Sicht auf diese Welt. Er überdeckt alles mit einer Schicht aus Action, Gangstern, Schnitten und Dunkelheit.

Die Handlung von „Bright“ spielt über den Verlauf von einem Tag und einer Nacht, davon größtenteils Abends und Nachts. So interessant dieser enge Handlungsrahmen für einen Film ist, so steht er konsequent dabei im Weg, dass der Film das Universum einführt. Wieso wurde bereits ein Nachfolger bestellt, wenn der erste Teil nicht als Sprungbrett dient? Diese ist eine der vielen Fragen die man sich nach „Bright“ stellt.

„Bright“ ist insgesamt solide Kost. Will Smith spielt charismatisch und orientiert sich endlich mal wieder mehr an dem Will Smith, den man in den „Bad Boys“ Filmen kennen und lieben gelernt hat. Leider bleibt der restliche Cast blass. Das geht schon bei Joel Edgerton als Ork-Partner los und zieht sich durch alle anderen Rollen hindurch. Vor allem Noomi Rapace enttäuscht total, so sehr dass selbst Jay Hernandez in seiner Mini-Rolle einen größeren Eindruck hinterlässt.

Die Action gefällt weitestgehend allerdings schon. Zwar gibt es die bereits angesprochenen Probleme mit Helligkeit und Schnitten. Nichts desto trotz gibt es aber auch immer mal wieder besser geschnittene Sequenzen in denen man genießen kann das „Bright“ ein schöner R-Rated Actioner geworden ist. Es ist keine Schlachtplatte, aber zimperlich geht der Film ebenfalls nicht vor.

Das Fazit

Sollte man sich „Bright“ also anschauen? Wenn man Netflix sowieso abonniert hat, sollte man auf jeden Fall einen Blick riskieren um sich selbst ein Bild zu machen und seinen „Daumen“ da zu lassen, damit Netflix sieht wie ein solcher Film bei den zahlenden Kunden ankommt. Extra für „Bright“ ein Monatsabo abzuschließen würde ich nicht empfehlen, es sei denn man schaut sich auch direkt noch 2 oder 3 der Serien-Eigenproduktionen an.
Als Fazit kann man also stehen lassen: „Bright“ erschafft eine interessante Parallelwelt, ohne wirklich viel zu etablieren. Es bleibt am Ende ein Cop-Actioner mit ein paar obskuren Elementen und einer sattsam bekannten Storyline.

Filmbewertung: 6/10