The Nice Guys

nice-guys

The Nice Guys
Originaltitel: The Nice Guys
Erscheinungsjahr: 2016
Regie: Shane Black

Erscheinungstermin: Jetzt auf DVD und Blu-Ray

Darsteller: Ryan Gosling, Kim Basinger, Matt Bomer, Russell Crowe, Yaya DaCosta, Keith David, Margaret Qualley, Ty Simpkins, Rachele Brooke Smith, Yvonne Zima, Beau Knapp, Jack Kilmer, u.A.

Filmkritik: Halleluja! Shane Black ist wieder in der Stadt und mit ihm kommen angenehm kaltblütige Actionszenen, pointierte Dialoge und vielschichtige Charaktere zum Genre der Buddy-Action zurück. Wahrscheinlich werden auch die „Nice Guys“ nicht gegen den Rest der überzüchteten Hollywood-Maschinerie ankommen, aber was Ryan Gosling und Russel Crowe hier für ein charmantes Feuerwerk an pointierten Dialogen und geerdetem Krawall abfeuern, das ist schon ziemlich glorreich.

Der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist dabei eine typische Privatdetektiv-Nummer und die Suche nach einer verschwundenen Frau, welche das ungleiche Duo immer tiefer in einen Sumpf aus Korruption, Attentaten und 70er-Jahre-Porno-Chic führt. Dabei ist Blacks Auge für Details ebenso exzellent wie seine ruhige Inszenierung, die zu keiner Zeit in zeitgenössische Wackelarien verfällt, sondern stets fokussiert ihren Job macht.
Das wichtige Wort bei Shane Blacks Film ist dabei eben wohl auch „fokussiert“, denn auch wenn es anfangs nicht so wirkt, so ist im Endeffekt jede einzelne Sequenz wichtig für das Gesamterlebnis, eigentlich kein Dialog ist überflüssig und selbst in absurden Traumszenen gibt es Elemente, die später noch wichtig werden.

niceguy-facebookjumbo-v3

Die extrem ökonomische Art, mit der Black hier Regie führt, sollte für viele seiner Kollegen ein Beispiel sein. Die konsequente Eskalation, die in der Handlung vorkommt, ist ebenfalls wunderbar anzuschauen.
Die gesamte Struktur von „The Nice Guys“ wirkt wie das Zusammentreffen mit einem alten Freund, bei dem man gar nicht so recht bemerkt hat, wie sehr man ihn doch vermisst, bis man schließlich endlich wieder mit ihm abhängen kann. Im Kontrast mit dem überzüchteten Bombast aktueller Blockbuster wirken die „netten Jungs“ mit ihren Schießereien zwar regelrecht zurückhaltend, können aber mit ihren kleinen Mitteln eine viel größere Spannung aufbauen, als der x-te stadtzerstörende Gigantomanie-Plot in irgendwelchen seelenlos-überteuerten Werken.

theniceguys_trailer3

Am Ende fühlt man richtig mit Blacks Figuren und man trauert mit ihnen mit. Erst recht, wenn am Ende der Abspann durchs Bild läuft und man nicht mehr mit diesen faszinierenden Charakteren seine Zeit verbringen kann. So bitter es sein mag, aber Shane Black ist wohl einer der letzten Autoren und Filmemacher der alten Garde, die noch richtige „Unterhaltungsfilme“ machen können. Denn erst, wenn man mit den Figuren fühlt, dann kann man sich auf die Action konzentrieren.

the-nice-guys-final-trailer

Wenn man dann noch angenehm ruchlose Krawallmomente, nicht jugendfreie Scherze und familiäre Probleme alle zusammenmixt, dann kommt etwas Besonderes dabei heraus: „The Nice Guys“! Ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich persönlich durchaus davon überrascht war, dass manche Gags und Situationen im politisch überkorrekten Hollywood heutzutage so abgefilmt werden können. Aber auch das ist ein weiterer Punkt für Shane Black, der nichts auf übertriebenen Zeitgeist-Bullshit gibt und einfach das macht, was er am besten kann:
Knallharte Protagonisten in einem klassischen Krimi-Plot abfilmen und mit Familienproblemen und Actionsequenzen ausgestattet beinahe mühelos über die Zielgerade manövrieren.

Fazit: Magst du Filme? Dann ist die Chance sehr groß, dass du auch „The Nice Guys“ magst. Prädikat: Anschauen und liebhaben!

Filmbewertung: 9/10