Take This Waltz

Take This Waltz
Originaltitel: Take This Waltz – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Sarah Polley

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Darsteller: Michelle Williams, Seth Rogen, Luke Kirby, Sarah Silverman, Jennifer Podemski, Diane D’Aquila, Vanessa Carter, Graham Abbey, Damien Atkins, Aaron Abrams, Dyan Bell, Albert Howell, Danielle Miller, Matt Baram

Filmkritik: Margot (Michelle Williams), 28, ist glücklich verheiratet mit Kochbuchautor Lou (Seth Rogen). Denkt sie. Bis sie im Flugzeug auf Lebenskünstler Daniel (Luke Kirby) trifft, der ihr aufmerksam zuhört – und sie plötzlich nicht mehr weiß, was sie denken und fühlen soll. Als sich herausstellt, dass Daniel ganz in ihrer Nähe wohnt, treffen sie sich häufiger. Wie Diebe stehlen sie sich aufregende Momente aus dem märchenhaften Sommer in Toronto und bald steht Margot vor der Frage: Soll sie an der Geborgenheit des Gewohnten festhalten oder dem Kitzel des Neuen nachgeben?

„Take This Waltz“ von Sarah Polley („Splice“) ist ein Liebesfilm der etwas anderen Art. Bereits zu Beginn, gibt der Film die weitere Zielrichtung vor, denn als Zuschauer kennt man Margot zunächst, logischerweise, nicht. Wenn sie dann plötzlich Daniel kennenlernt, glaubt man zunächst eine typische Love-Story vor sich zu haben, doch nach neckischem Treiben rückt Margot dann vor Daniels Haustür damit raus, dass sie verheiratet sei. Boom, die Bombe ist geplatzt.

Was folgt ist eine verzwickte Geschichte rund um das Thema „reicht mir das was ich habe oder will ich etwas neues haben?“ und die trügerische Gewissheit das eine neue Beziehung nur für einen gewissen Zeitraum neu ist und sich auch dann irgendwann wieder Routine einstellen wird, ganz gleich wie verrückte der Partner auch sein mag.

“Take This Waltz” lebt dabei in der Regel von seinen tollen Dialoge und Wortgefechten. Zwischen Margot und Daniel knistert es pausenlos und die Dialoge welche die beiden führen sind stellenweise schlüpfriger als jeder Softporno. Ganz anders die Szenen aus der Ehe zwischen Margot und Lou. Er liebt Margot abgöttisch und auch sie liegt ihren Mann, aber sie kann mit vielen automatisch ablaufenden Dingen nicht mehr so viel anfangen, will etwas Neues erleben. Als Zuschauer ist man wunderbar zwischen den Stühlen, freundet sich direkt mit dem liebenswerten Seth Rogen Charakter an, ist aber auch fasziniert von Luke Kirbys Figur. Will heißen, Darstellerisch hat Regisseurin und Drehbuchautorin Sarah Polley voll getroffen, denn auch Michelle Williams, die eine weitere in einer ganzen Reihe von erstklassigen Leistungen abliefert.

Probleme hat der Film allerding manchmal damit die Laufzeit zu füllen, denn mit seinen fast 120 Minuten ist der Film für die Geschichte die er erzählt doch etwas zu lang geraten. Manche Themen werden zu lange beritten, als dass die Szenen wirklich sinnvoll erscheinen. Hier machen sich Längen breit, die mit der nötigen Straffung dem Film viel besser gestanden hätten als die Dialoge dann irgendwann totzutreten.

Doch abgesehen von diesem Umstand und einer völlig unpassende „Ins Wasser Pinkeln“ sowie Full Frontal Nudity Szene von einigen älteren Damen in einem Schwimmband, weiß der Film durchweg sehr zu gefallen und es gelingt zumeist die richtigen Worte und die richtigen Szenen zu finden und so fühlt sich „Take This Waltz“ oft täuschend lebensecht an.

Filmbewertung: 7/10