The Stanley Parable

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The Stanley Parable

Das auf der Source Engine basierende Spiel „The Stanley Parable“ beruht auf einer Modifikation für „Half Life 2“. Man spielt den Büroangestellten Stanley, welcher Tag ein Tag aus Tasten auf seiner Tastatur drückt. Auf seinem Monitor erscheint die Taste die er drücken soll, er drückt sie. Doch eines Tages kommen keine Befehle mehr. Er macht die Bürotür auf und schaut in das angrenzende Großraumbüro. Leer, alles leer, keine Menschenseele da. Wo sind denn alle hin? Stanley macht einen Schritt aus seinem Büro, man hört plötzlich einen Off-Kommentar. Dieser sagt, dass Stanley zum Meetingraum gegangen ist um zu sehen, ob er evtl. ein Meeting vergessen hat. Da der Kommentator scheinbar den Durchblick hat folgt man dieser Aufforderung als Spieler. An einer Gabelung sagt der Kommentator das Stanley links gegangen wäre, man geht also ebenfalls nach links. Im Meetingraum ist ebenfalls niemand. Stanley macht sich auf zum Büro des Chefs…

„The Stanley Parable“ ist ein Experiment. Ähnlich „Gone Home“ aber irgendwie auch wieder anders. Konnte man in „Gone Home“ noch mit etlichen Gegenständen interagieren fällt selbst diese Komponente nun bei „The Stanley Parable“ weg. Es geht in „The Stanley Parable“ quasi einzig und allein um das befolgen von Entscheidungen, die Macht der Entscheidungsfreiheit und naja, auch irgendwie um den Sinn des Lebens. Die Gabelung zu Beginn bei der man links gegangen ist weil der Sprecher das gesagt hat? Einfach mal rechts gehen! Mal schauen was passiert….

Das Spiel lebt, neben den ständigen neuen Wegen, Gabelungen, Fahrstühlen, Schaltern und bei all den teils Abstrusen Konsequenzen dieser Entscheidungen vor allem vom Off-Kommentator durch den fabelhaften Kevan Brighting. Wie dieser jede Entscheidung, mal süffisant, mal abwertend zur Kenntnis nimmt und immer wieder neue mögliche Wege vorgibt ist schlicht großartig. Besonders wenn man an einem Punkt ankommt, an dem selbst er nicht mehr weiterweiß, läuft das Spiel zur Hochform auf.

Dabei ist „The Stanley Parable“ kein Spiel im eigentlichen Sinne. Ein echtes Ende zu definieren ist schwierig, zudem dauert ein Durchgang bis zu einem möglichen Ende in der Regel nur ca. 5 Minuten. Anschließend startet man wieder in seinem Büro und kann sich erneut auf den Weg machen, die Vorschläge des Sprechers zu ignorieren und sein eigenes Ding machen, oder die abstrusen Achivements zu bekommen, oder einfach mal stehen zu bleiben und zu hören was der Sprecher dazu kommentiert. Länger als 3 oder 4 Stunden wird „The Stanley Parable“ kaum unterhalten, aber bis dahin hat das Spiel mehr Kreativität, Witz und Klasse gezeigt als so mancher Vollpreistitel heutzutage.

8/10