Mortal Kombat

Mortal Kombat
Originaltitel: Mortal Kombat – Erscheinungsjahr: 1995 – Regie: Paul W.S. Anderson

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Darsteller:
Christopher Lambert, Robin Shou, Linden Ashby, Cary-Hiroyuki Tagawa, Bridgette Wilson, Talisa Soto, Trevor Goddard, Chris Casamassa, François Petit, Keith Cooke, Hakim Alston, Kenneth Edwards u.A.

Filmkritik: Willkommen zu einer Reise zu den Anfangstagen der Videospielverfilmungen. „Mortal Kombat“ ist, wie wahrscheinlich jeder weiß, die ursprünglich trashigere, aber nichts desto trotz wesentlich blutigere Alternative zu den beliebten „Streetfighter“-Videospielen gewesen, welche Anfang der 90er in den Spielhallen und Konsolen dieser Welt residierten.

Ironischerweise kam es wie es kommen musste, denn viele junge Menschen wurden von diesem bluttriefenden Game – welches für seine harschen „Fatalitys“, blutige Exekutionsmanöver am Ende eines Kampfes, berühmt-berüchtigt geworden ist – angezogen, so dass es nicht nur ein Millionenerfolg wurde, sondern sofort die Idee aufkam, das Ganze als Film zu verpacken. Damit aber ja auch die eigentliche Fangruppe der Minderjährigen diesen Streifen überhaupt im Kino sehen durften, wurde zugunsten der Freigabe auf allzu viel Blut verzichtet, so dass in Amerika eine PG-13 und bei uns hierzulande die berechtigte FSK16-Freigabe dabei herumgekommen sind.

Auf den ersten Blick mag dies wie ein ziemlicher Verrat an der Vorlage wirken, aber schnell sind diese Gedanken aus dem Weg geräumt, denn was Paul W.S. Anderson hier in seinem zweiten Langfilm auffährt, ist ein „guilty pleasure“ wie es im Buche steht. Aber kommen wir erst einmal zur Story.

„Welcome To Mortal Kombat!“

In jeder Generation wird ein mystisches Kampfturnier mit den besten Kämpfern der Erde abgehalten, die gegen die Mächte von Outworld antreten. Einem jenseitigen Ort, im Film beherrscht von Shang Tsung (perfekt böse mit spaßigen Grimassen: Cary-Hiroyuki Tagawa), einem Kampfkunstmeister und bösen Zauberer, der sich die Seelen der Turnierverlierer einverleibt. Liu Kang (perfekt gecastet: HK-Actionstar Robin Shou), ein von Mönchen ausgebildeter „Kämpfer für das Gute“ hat noch ein Hühnchen mit dem Guten zu rupfen, denn dieser tötete seinen kleinen Bruder, da Kang „all diese Märchen“ um Outworld und Co. nicht mehr glauben wollte und statt dessen in die Welt hinaus zog… Somit nun ausgiebig motiviert will Liu Kang natürlich beim Turnier mitmachen, im zur Seite stehen der coole Filmstar Johnny Cage (perfekt gespielt von Linden Ashby), Donnergott Raiden (göttlich: Christopher Lambert) sowie der Polizisten Sonya Blade (nicht ganz so perfekt, aber durchaus passend dargestellt durch Bridgette Wilson)…

Dabei haben alle Charaktere kleinere Handlungsplots, die sie zum mitmachen motivieren. Und man hat es vielleicht schon gemerkt: das erste riesige Plus für den Streifen ist sein Casting. Wie die Faust aufs Auge (haha) passen die Darsteller zu ihren Charakteren und schaffen es bereits nach kleinen Szenen Sympathien, oder natürlich Antipathien zu wecken. Andersons Regie dabei ist auch ziemlich flott geraten und bereits nach kurzer Zeit gibt es reichlich auf die Fresse, was wiederum rasant, abwechslungsreich und vor allem optisch sehr hübsch eingefangen wurde.

„Your Soul Is Mine!“

Bunte Ninjas, frühe 90s CGI-Monster (die nach gut zwanzig Jahren Gärung aus heutiger Sicht einen ganz eigenen Charme versprühen) sowie mit dem vierarmigen Goro – ein animatronisches Meisterwerk von den Effektmeistern Alec Gillis Tom Woodruff Jr. (die unter anderem an allen „Alien-Streifen“ sowie „Starship Troopers“ reichlich mitgewerkelt habe) – gibt es auch reichlich fantastisches Prügelmaterial zu bestaunen. Dabei geht die Freigabe des Öfteren durchaus an die Grenze des amerikanischen PG-13-Ratings, wenn dann doch leicht nichtmenschliche Gegner ordentlich suppend den Kopf halbiert bekommen oder effektreich explodieren. Nur bei den menschlichen Kontrahenten darf man eben solch ein Vorgehen nicht erwarten, was dem Spaß aber keinen Abbruch tut.
Absolut erwähnenswert ist dann auch noch der Soundtrack von George S. Clinton, dessen Techno-Tracks die weitere filmische Serie für immer begleiten sollten und noch lange nach dem Streifen im Gehörgang verweilen.

Am Ende kommt man so auf gute 90 Minuten schlagkräftiger Unterhaltung mit Effekten zwischen „das waren noch Zeiten“ (CGI) und „fantastisch“ (Animatronics), tollen Darstellern und einem eben erwähnten, kultigen Soundtrack. Leider wurde aber der Erfolg des Streifens sogar unterschätzt, so dass anscheinend keiner der Verantwortlichen einen Vertrag über zwei Filme hatte, denn der Nachfolger bleibt dann leider extrem hinter den Erwartungen zurück, hat kaum mehr Elemente die Teil 1 so unterhaltsam gemacht hatten und ist einzig als Trash-Nachschlag unterhaltsam. (Von der daran anschließenden TV-Serie mal ganz zu schweigen.)

Aber das hat nichts mit diesem Streifen zu tun, welcher damals mit seinem Erfolg (18 Mio. Budget, über 120 Mio. Einspiel!) mit der größte Erfolg der ersten Schwemme von Videospielverfilmungen war, zu denen etwa auch der merkwürdige, aber nicht unsympathische „Mario Bros.“-Film sowie Jean-Claude van Dammes Actiontrash-Fest „Streetfighter“ zählte.
Wer sich also einfach mal gemütlich zurücklehnen und farbenfrohe Kämpfer in gut gefilmten Prügelorgien erleben will, dem sei auf jeden Fall zu einem Besuch des „Mortal Kombat“s geraten. Tiefgehende Handlung erwartet wohl eh keiner und dass eben nicht ansatzweise der rote Lebenssaft fließt wie in der Vorlage, verzeiht man gerade diesem spaßigen Werk ganz schnell, wenn es einen denn überhaupt nach einigen Minuten überhaupt noch stört.

Filmbewertung: 7/10