Lunar Cop

Lunar Cop
Originaltitel: Lunar Cop – Erscheinungsjahr: 1995 – Regie: Boaz Davidson

lunar cop 2

Darsteller: Michael Paré, Billy Drago, Walker Brandt, Robin Smith, Gavin Van Der Berg, Wilson Dunster, Ron Smerczak, David Sherwood, Greg Latter, David Clatworthy, Ian Yale, Susan Allison u.A.

Filmkritik: Die Welt, mal wieder nach der Apokalypse. Die reiche Elite lebt mit zahlreichen Cyborgs auf dem Mond, während die Unterschicht auf der Erde zurückgelassen wurde. Dort hat sich die Natur aber langsam erholt und die Menschen können in relativer Ruhe leben, ihr Gemüse anbauen und die typischen Endzeit-Biker-Gangs abwehren.
Als ein Geo-Formungsprojekt allerdings von den der Reichen auf den blauen Planeten entführt wird, macht der Lunar Cop Joe Brody sich auf die Mission das wichtige Gedöns zurück zu holen. Erstmals auf der Erde legt er sich nicht nur mit einer Biker-Gang an (welche von Billy Drago angeführt wird), sondern verliebt sich natürlich auch in eine Widerstandskämpferin, weshalb ein todbringender Cyborg hinterher geschickt wird, welcher mit den Erdenmenschen und ebenfalls dem Lunar Cop kurzen Prozess machen soll.

Heidewitzka! Wer auch nur ansatzweise ein Faible hat für Action, Endzeit und coolen Krawumm, der kommt bei „Lunar Cop“ ganz sicher auf seine Kosten. Mit Leichtigkeit wird hier die Endzeit mit der SciFi kombiniert und anstatt entweder gegen böse Biker oder einen Killercyborg anzutreten, bekommt der geneigte Zuschauer hier beides zu sehen. Verantwortlich für die unterhaltsame Actionsause ist Boaz Davidson. Dieser ist nicht nur Produzent von solchen Werken wie „Expendables 1“ sowie „Expendables 2“, „Ninja“ oder auch „Undisputed 2“. Kein Wunder, ist dieser Streifen hier doch von „Nu Image“ produziert worden, die sich später unter anderem mit „John Rambo“ auch erfolgreich ins Kino gewagt haben. Davidson war ebenfalls Regisseur von solchen Streifen wie „American Cyborg“ oder auch „Eis am Stiel 4“.

Mit „Lunar Cop“ gab Davidson seine Abschiedsvorstellung vom Regiestuhl, danach konzentrierte er sich aufs Produzieren. Dies war wohl erst recht ein Grund dafür, hier noch einmal so richtig reinzuhauen.

Modelle, Actionklischees und … Blade Runner?!?

Neben der stimmigen Melange aus Sci-Fi (mit putziger Modell-Arbeit) und Endzeit-Story ist das Drehbuch überraschend originell, wenn es um die Integration, Behandlung und Thematisierung von Cyborgs geht. Diese menschlich aussehenden Automaten bekommen den gleichen Stellenwert angerechnet wie ihre Pendants aus Fleisch und Blut und zum Ende des Films hin wird es sogar richtig dramatisch. Dabei fällt auf, dass dieser scheinbar etwas abrupt einsetzende, tragische Abschluss bereits von der ersten Minute an clever vorbereitet wurde. Da werden direkt Erinnerungen an „Blade Runner“ wach. Ohne dessen thematische Schwere zu erreichen, varriert „Lunar Cop“ als Subplot dessen Elemente aber auf gekonnte Art und Weise und schafft es so durchaus noch etwas Substanz in die schön fotografierte Action mit einzubringen.

Gleiches gilt für die verschiedenen Charaktere, welche zwar alles Andere als Vielschichtig sind. Aber jeder für sich bekommt seine Entwicklung spendiert und es ist schön mal wieder einen actiongeladenen Streifen zu sehen, der sich zumindest ein wenig um seine Figuren schert.

Der Mann im Mond

Michael Paré als „Lunar Cop“ macht derweil eine ausgezeichnete Figur als harter, aber anfangs auch etwas naiver Actionheld, der sich erst an die frische Natur und Gesellschaft gewöhnen muss, die nicht zum größten Teil aus Cyborgs besteht.
Walker Brandt ist derweil eine so hübsche wie sympathische weibliche Hauptdarstellerin, bei der es schade ist, dass man sie nicht des Öfteren in größeren (Kino-)Filmrollen gesehen hat. Von Billy „Motherfucker“ Drago müssen wir nichts erzählen, oder? Der auf Bösewichtrollen abbonierte Sleaze-Faktor auf zwei Beinen macht auch hier seine Sache wieder absolut hervorragend. Schleimig, wahnsinnig, gewalttätig, einfach ein richtig toller Bösewicht.

Dagegen fällt der bereits zu Beginn eingeführte Killer-Cyborg etwas ab. Nicht wegen des unbekannten Darstellers, sondern weil leider gerade beim Finale das Make-Up der immer wieder Explosionen ausgesetzten Tötungsmaschine weniger wie „Terminator“, sondern viel mehr nach „Mit dem Gesicht in den Buletten-Topf gefallen“ aussieht. Das ist dann auch der einzige größere Negativpunkt des Geschehens. Das moderate Budget von 4 Mio. Dollar wurde 1995 sichtlich bis an seine Grenzen und darüber hinaus ausgereizt und war wohl am Ende anscheinend komplett aufgebraucht. Schad drum. Mit etwas satterem Abschluss – wobei eben das emotionale Ende für die Figuren wunderbar gelungen ist – hätte hier eine 100% Wertung erreicht werden können.

Etwas unsicher bin ich mir ebenfalls bei einem kleinen Jungen, der manches Mal mit dem „Lunar Cop“ interagiert und so etwas wie den Kiddie-Sidekick mimt. Nicht wirklich nötig, aber glücklicherweise auch nicht wirklich störend.

So bleibt zum Schluss schlicht ein absolut sehenswerter B-Sci-Fi-Endzeit-Actionstreifen übrig, den sich ein jeder anschauen sollte, der auch nur ansatzweise etwas für DTV-Action übrig hat. Satte Schießereien, Explosionen und obendrauf eben Cyborgs, kleinere Mondimpressionen und Billy Drago als (Vor-Endboss)-Bösewicht. Fazit: Verdammt empfehlenswert!

Filmbewertung: 8/10