Videogames – 06.2013

Da die Videogames-Reviews zuletzt etwas liegen geblieben sind, gibt es nun ein Sammelreview zur Aufarbeitung.

Far Cry Blood Dragon
Das gibt es nicht alle Tage. Der Story-DLC zum Insel-Guerilla Ego-Shooter entpuppt sich als quasi Total-Conversion in 80er Jahre Neon-Optik und Hommage zu ziemlich jedem A, B und C-Action Film aus diesem ach so glorreichen Jahrzehnt. Blödel-Humor, den das Spiel total ernst meint und etwas angepasste Spielmechaniken vom Hauptspiel zaubern ein 4-6 Stunden langes, komplett neues Abenteuer auf den Monitor oder den Fernseher welches viel Spaß macht, gute Action bietet und dem der Sci-Fi-Anstrich einfach richtig gut steht. Gerne mehr davon!
8/10

Trine + Trine 2
„Trine“ ist eine Mischung aus Rollenspiel und Rätselgame. Alleine oder im Coop steuert man einen von 3 Charakteren mit unterschiedlichen Fähigkeiten durch eine Sidescroll-Welt und versucht das Ende des Levels zu erreichen. Physik-Spielereien, geschickter Einsatz der Fähigkeiten und etwas Glück beleben die Rätsel und machen „Trine“ zu einem herrlich frischem Rätsel-Game. „Trine 2“ fügt etwas zu viele Zutaten dazu und wirkt im Gegensatz zum Vorgänger teils überfrachtet, macht zwar immer noch Spaß, zieht sich aber teils in die Länge und will in seinen Rätseln zu viel gleichzeitig. Nichts desto trotz ergeben beide Teile ein dynamisches Duo bei dem jeder Rollenspiel und Rätselfreund zugreifen sollte.
7/10

Bioshock Infinite
Der zweite Nachfolger und somit dritte Teil der erfolgreichen und herausragenden „Bioshock“-Serie verlässt das angestaubte Unterwasser-Setting der Vorgänger und macht sich auf in luftige Höhen. In der Wolkenstadt Columbia erlebt der Spieler in der Rolle von Booker DeWitt ein atemberaubendes Abenteuer, zum dem sich nach dem ersten Drittel der Handlung mit Elizabeth einer der besten NPCs der Spielegeschichte gesellt. Anders als viele andere, KI-Verblödete Nicht-Spieler-Charaktere fügt sich Elizabeth homogen in Erzählung und Spiel ein und wirkt wie ein Coop-Partner.

Die gesamte Story ist „Bioshock“-Typisch gehalten und kann durch Setting und Erzählweise fesseln. Auch der obligatorische Mindfuck am Ende fehlt diesmal nicht und hinterfragt erneut  mit einem Schlag viele Dinge, die der Spieler zuvor gemacht hat. „Bioshock Infinite“ komibiniert erneut in herausragender Art und Weise, Action, Rollenspiel und Storytelling zu einer wundervollen Melange die zum weiterspielen gerade zu zwingt. Ein Erlebnis, dass jeder Spielefan mitgemacht haben sollte.
10/10

Call of Juarez Gunslinger
Nachdem der letzte „Call of Juarez“ dem wilden Westen den Rücken zugewendet hat und so spielerisch langweilig wurde und verkaufstechnisch ein Desaster war, erblickte mit „Call of Juarez Gunslinger“ wieder ein Western-Ableger der Spieleserie das Licht der Welt. Allerdings nur der Downloadwelt, denn das Spiel ist lediglich über Steam erhältlich.

Doch auf die Qualität hat dies nur wenig Einfluss gehabt. Zwar wurden die weitläufigeren Gebiete der Vorgänger etwas eingeschränkt und man bewegt sich nun doch eher durch Levelschläuche der Marke „Call of Duty“, doch Erzählerisch und Spielerisch kann der Shooter locker mit dieser anderen langlebigen Spieleserie mithalten. Denn die Geschichte die man als Spieler erlebt, wird im Hintergrund in einem Saloon von einem alten Revolverhelden aufgetischt, den man in dieser Geschichte dann auch selbst spielt. So ergeben sich in vielen Abschnitten manche Facetten des Levels erst durch das erzählen oder vielmehr korrigieren der Geschichte. Das führt zu witzigen Situationen, bei denen aus Gangstern plötzlich Indianer werden, der sonnige Tag zur Nebel-Durchzogenen, verregneten Nacht wird oder aus dem nichts ein Raddampfer im Sumpf erscheint. Beschwerden und Korrekturen der anwesenden Saloon-Besucher werden dabei also, mal mehr mal weniger genau, vom erzählenden Revolverhelden in die Geschichte aufgenommen.

Spielerisch kann das Game abgesehen von diesem Faktor als „solide“ bezeichnet werden, wenngleich die Western-Action für Fans des Genres einfach um einiges mehr Spaß macht als die Hundertste Schießerei zwischen 2 Militär-Sonderkommandos. Zudem gibt es den beliebten Zeitlupenmodus, in dem man in aller Ruhe Unholde umpusten kann und der auch dazu genutzt werden kann, um Kombos aneinander zu reihen welche die „Zeitlupen-Power“ erneut auffüllt. Im normalen Storymodus kommen allerdings selten allzu lange Kombos zu stande, dafür gibt es aber einen separaten Modus, in dem man sich durch die Story bekannte Levels bewegt und Gegner-Meuten zu Baller-Kombos verarbeitet.

Insgesamt ist „Call of Juarez Gunslinger“ ein verdammt guter Shooter geworden, der allein schon für seinen guten Preis von 10-15€ zu empfehlen ist. Die Spielzeit der Story ist mit 5-6 Stunden eher kurz, aber dafür gibt es noch weitere Spielmodi und auch ein weiter Durchgang der Story (in einem Plus-Modus) ist möglich und aufgrund der einfach verdammt coolen Western-Action auch zu empfehlen.
8/10

Stealth Bastard – Tactical Espionage Arsehole
Was kommt heraus, wenn man „Super Meat Boy“ mit „Mark of the Ninja“ kreuzt? Natürlich ein Stealth-Game, bei dem man zwar laufend stirbt aber dadurch auch lernt was man tunlichst vermeiden sollte. Denn wie beim Fleisch-Knaben ist es auch beim „Stealth Bastard“ so, dass man am eigenen dahinscheiden immer selbst Schuld ist, nur selten kann man mal etwas auf das Spiel schieben. In 8 Welten mit jeweils 8 Levels (sowie jeweils 2 Hidden-Levels) verpackt der Entwickler manigfaltige Stealth-Grundlagen wie Kameras, Lichtschranken, Schatten und Licht, Roboter, Drohnen und und und. In der typischen Side-Scrolling Manier hüpft, kriecht und rennt man als kleiner Clon durch die Levels, hackt Terminals, geht den erwähnten Level-Bestandteilen aus dem Weg oder setzt sie für das erreichen des Level-Ausgangs ein, denn dieser ist immer versperrt und man muss immer ein oder mehrere Terminals hacken. Das diese Terminals niemals direkt erreichbar sind, muss wohl nicht extra erwähnt werden.
Mit ca. 6 Stunden Spielzeit (ohne Hidden-Levels) liefert „Stealth Bastard“ eine ganze ordentliche Spieldauer. Anschließend kann man sich mit dem finden der Hidden-Levels weiter vergnügen, versuchen die Zeiten seiner Freunde zu knacken oder gleich die diversen von Spielern erstellten Levels antesten. An Möglichkeiten mangelt es also wahrlich nicht. Für Jump and Run Fans die auch gerne mal schleichen eine klare Empfehlung.
8/10

Deadpool
„Deadpool“ ist nicht jedem Spieler bekannt. Comic-Fans hingegen kennen den „Merc with a Mouth“ schon länger. Um den ehemaligen Söldner, der nach diversen Experimenten zwar praktisch unverwundbar aber auch „Matsche“ im Kopf wurde, in Gänze zu begreifen sollte man wohl schon den einen oder anderen Comic gelesen haben, doch auch das Spiel „Deadpool“ macht der Figur schon alle Ehre. Allein die Story ist gelinde gesagt völlig bescheuert. Man spielt in „Deadpool“ die titelgebende Figur, die im Spiel dafür sorgen will, das sein Leben als Spiel veröffentlicht wird. Klingt verkorkst und wirkt auch so.

Spielerisch ist das Spiel irgendwo zwischen „DMC“ und „Batman“ ohne die Klasse der beiden zu erreichen. Die Kampfmechaniken sind nicht perfekt durchdacht, die Steuerung wirkt überladen, obwohl man nicht viel machen kann und die Action wirkt nie wirklich brachial. Die Kombos wiederholen sich viel zu oft und auch die Waffen, die man sich mit erspielten Combo-Points selbst freischaltet, unterscheiden sich nur wenig.

Der Humor trifft der Entwickler allerdings voll auf den Punkt. Witze über und unter der Gürtellinie, völlig abstruse Storyentwicklungen und Späße, 8 Bit Level in Zelda-Optik, Sidescroller-Mechaniken und vieles mehr sind die Highlights des Spiels. Tiefpunkte sind auf der anderen Seite aber Levels wie öde Kanalisationen oder Büros. Dazu noch Gegner aus der Retorte und die Langeweile ist perfekt. Da Jagt man dann als Spieler nur noch dem nächsten Witz hinterher, spielerisch wird oftmals nicht viel geboten.

Wäre nicht der Humor, „Deadpool“ würde wohl nach 10 Minuten in den Ecken vieler Spieler liegen. Aber die oftmals wirklich unterhaltsamen Einfälle, der reichlich vorhandene Humor und die guten Sprecher heben das Spiel mit viel Anstrengung hinter den angestaubten Spielmechaniken hervor. Gut so. Knappe:
7/10