After Earth

After Earth
Originaltitel: After Earth – Erscheinungsjahr: 2013 – Regie: M. Night Shyamalan

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Darsteller: Jaden Smith, Will Smith, Sophie Okonedo, Zoë Kravitz, Glenn Morshower, Kristofer Hivju, Sacha Dhawan, Chris Geere, Diego Klattenhoff, David Denman, Lincoln Lewis, Jaden Martin, Sincere L. Bobb

Filmkritik: Nach einer Bruchlandung stranden der Teenager Kitai Raige (Jaden Smith) und sein legendärer Vater Cypher (Will Smith) auf der Erde – 1000 Jahre nachdem katastrophale Ereignisse die Menschheit dazu gezwungen haben, diese zu verlassen. Da Cypher schwer verletzt wurde, muss sich Kitai auf einen gefährlichen Weg machen, um ein Notrufsignal abzusenden. Dabei muss er das feindliche und ihm fremde Gelände erkunden und sich gegen hochentwickelte Tiere zur Wehr setzen, die jetzt die Erde beherrschen. Und auch eine unaufhaltsame Alien-Kreatur, die bei dem Absturz entkommen ist, ist ihm dicht auf den Fersen. Vater und Sohn müssen lernen, zusammenzuarbeiten und einander zu vertrauen, wenn sie je wieder heil nach Hause zurückkehren wollen.

„After Earth“ musste vor seinem Kinorelease bereits Prügel der Kinogänger einstecken. Dies liegt in erster Linie am angekratzten Ruf von Will Smiths Sohn Jaden, der von Beginn seiner Karriere an, den Ruf eines eingebildeten, arroganten Jungen inne hat, der sich vor seinem erfolgreichen Vater profilieren will. Will Smiths gewohnt offenherziges Auftreten bei den Medien ist da auch meist keine Hilfe den Ruf zu korrigieren, sondern macht das gemeinsame Auftreten von beiden für Jaden eher noch schlimmer. Folglich hat es ein Film mit beiden Smiths eher schwer beim Kinopublikum. Und einen Platz 3 in den Kinocharts hatte sich Smith, der bis dahin immer auf Platz 1 zu finden war, sicher auch nicht vorgestellt, denn er ist nicht ohne Grund als zugkräftiger Star mit in Jadens „After Earth“. Will Smith lieferte auch die Grundstory und ist tief an der Produktion begleitet, die am liebsten in mehreren Sequels weiter gehen soll. Doch zurück zum eigentlichen Film.

Trotz der Erfolge von „Star Trek“ und den bald kommenden Sequels zu „Star Wars“ steht das große Sci-Fi Comeback im Kino noch aus. Da kommt ein Film wie „After Earth“ für Sci-Fi Fans eigentlich gerade recht, denn wenn man schon keine klassische Sci-Fi bekommt dann immerhin etwas im Dunstkreis dieser.

Leider streift „After Earth“ das Weltraum-Sci-Fi Gewand nach dem ohne Frage beindruckenden Beginn ab. Die wundervollen Aufnahmen im All, mit seinen Raumschiffen und Raumstationen, sind aber leider auch zugleich das letzte was man davon zu sehen bekommt. Anschließend geht es wieder auf die Erde, wohin auch sonst…Doch die Erde in „After Earth“ ist feindlich gesonnen und nicht mehr bewohnbar. Dichter Dschungel, Wilde Kreaturen mit Hunger auf Menschenfleisch und ein komplett verkorkstes Öko-System was zu heißen Tagen und eiskalten Nächsten führt.

Doch die Flora und Fauna des Planeten rückt zunächst etwas in den Hintergrund vor der Frage „wer kann länger grimmig oder traurig gucken?“. Will Smith und Sohn Jaden legen den ganzen Film über einen Gesichtsausdruck auf und versuchen diesen über die komplette Spielzeit zu halten, was sogar beinahe gelingt. Das klingt nicht nur seltsam, das sieht noch viel schlimmer aus. Besonders wenn die Kamera zwischen beiden umschaltet, man erst den grimmig dreinschauenden Will sieht der die Stirn angestrengt in Denkerfalten legt und anschließend den traurigen Hundeblick von Jaden im Bild hat, da ist es schwer die beiden Figuren ernst zu nehmen.

Regisseur M. Night Shyamalan (diesmal ganz ohne eigenes Drehbuch und spektakulären Twist) inszeniert derweil lieber die schöne Landschaft als den Wettbewerb seiner Hauptdarsteller…und ist damit sehr gut beraten. Die Aufnahmen der (CGI-) Tierwelt und der reichhaltigen Pflanzenwelt erinnern ein wenig an Genre-Klassiker wie „Logan’s Run“ der sich einst ebenfalls einen Weg über eine überwucherte Erde bahnen musste. M. Night Shyamalan versucht in der heutigen Zeit so klassisch wie möglich zu bleiben, was man von ihm nicht so erwartet hatte. Er versucht dem Sci-Fi Aspekt des Films weitestgehend zu entsprechen, was gut gelingt.

Wirklich unangenehm wird „After Earth“ hingegen, wenn sich der Film auf die Erziehungsversuche des überlebensgroßen Vaters an seinem Sohn bezieht. Die Parallelen zur Wirklichkeit tun hier ihr übriges um diesen nicht kleinen Aspekt der Geschichte seltsam unangenehm werden zu lassen, allerdings nicht auf eine gute Art und Weise. Die Vater-Sohn Thematik steht im Mittelpunkt der Handlung, der Sci-Fi Part wurde offensichtlich drum gestrickt. Das wird besonders deutlich, wenn man bei Recherchen liest, dass die Grundidee ursprünglich in der Gegenwart spielen sollte und der Vater bei einem Autounfall in den Bergen die Hilfe von seinem Sohn beansprucht, ganz ähnlich wie in „After Earth“ aber eben ohne den Sci-Fi Ballast, mit dem der Film sowieso in der Regel überfordert zu sein scheint.

„After Earth“ ist kein großer Sprung geworden. Er hilft weder dem Sci-Fi Genre zu neuen Höhen, noch kann der Film den Ruf von Jaden korrigieren oder seinem Vater einen neuen Hit bescheren. Er markiert lediglich den Punkt an dem M. Night Shyamalan nach einigen Flops einsehen musste, dass er auch mal eine Auftragsarbeit erledigen muss, damit er irgendwann wieder „seinen Film“ inszenieren kann.

Filmbewertung: 5/10