Iron Man 3

Iron Man 3
Originaltitel: Iron Man 3 – Erscheinungsjahr: 2013 – Regie: Shane Black

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Darsteller: Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow, Don Cheadle, Guy Pearce, Rebecca Hall, Jon Favreau, Ben Kingsley, James Badge Dale, Stephanie Szostak, Paul Bettany, William Sadler, Dale Dickey, Ty Simpkins

Filmkritik: Im dritten Teil der „Iron Man“ Reihe steht der ironische wie geniale Industrielle Tony Stark/Iron Man, (Robert Downey Jr.) einem Gegner gegenüber, dessen Macht schier grenzenlos ist. Als dieser Starks Haus, Werkstatt und damit sein ganzes Leben zerstört, macht sich Stark auf die Suche nach dem Verantwortlichen. Es wird eine Reise, die Stark an seine Grenzen führen wird. Mit dem Rücken zur Wand bleibt Stark, um zu überleben, nichts anderes übrig, als sich auf sein eigenes Können verlassen. Um die zu beschützen, die ihm nahe stehen, muss er sich auf seinen Scharfsinn und seine Instinkte zu vertrauen. Bei seinem Kampf stellt sich Stark die Frage, die ihn tief im Inneren antreibt: Ist es der Mann, der die Rüstung macht oder macht die Rüstung den Mann?

Als bekannt wurde, dass Regisseur Jon Favreau den Regiestuhl für den dritten „Iron Man“ Film freimachen wird, ging bei vielen Fans nach dem eher enttäuschenden zweiten Teil ein erleichtertes Aufatmen umher. Doch erst mit der Verkündung von Kultautor Shane Black („Lethal Weapon“) waren endgültig alle Dämme gebrochen. Wer sonst, wenn nicht er, sollte den zweiten Teil vergessen machen und ein Feuerwerk aus flotten Sprüchen und krachiger Action auf die Leinwand zaubern. Die Ankündigung mit dem Mandarin einen der ärgsten und auch frühsten Kontrahenten von „Iron Man“ im Film unterzubringen, sorgte dazu vor allem bei echten Comic-Fans für frohlockendes Zunge schnalzen.
Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht einen Blockbuster durch den richtigen Regisseur/Autor zu Film-Gold werden zu lassen.

Der Beginn erinnert mit seiner etwas abgehackten Erzählweise und der stückweisen Einführung der Handlungsstränge noch am meisten an das, was Shane Black mitunter ausgezeichnet hat und er zuletzt 2005 in „Kiss Kiss Bang Bang“ bewiesen hat. Doch große Teile von „Iron Man 3“ stellen sich bei näherer Betrachtung dann doch als gewohnte Superhelden- und Blockbuster-Versatzstücke heraus, die wohl jeder andere Autor so oder ähnlich verbaut hätte.

Und trotzdem macht Mr. Black hier und da den Unterschied aus. Neben einer ordentlich funktionierenden Kinder-Figur die als Sidekick für eine gewisse Zeit dem oft überirdisch daher stolzierenden Tony Stark den Rang abläuft und am Ende herrlich cool abserviert wird, fühlt sich der ganze Film auch schlicht besser strukturiert an als sein oftmals überlandender Vorgänger. Das zurückschrauben der Iron Man Auftritte hin zur verletzlichen Tony Stark Ebene, gefällt ebenfalls sehr gut und sorgt obendrein für mehr Spannung in den Auseinandersetzungen. Unnötig allerdings das weitere Herausstellen seiner Verwundbarkeit durch Panikattacken, die sowieso scheinbar nur dann auftreten wenn gerade keine Gefahr naht.

Doch leider geht „Iron Man 3“ ausgerechnet bei den Antagonisten früh die Luft aus. Guy Pearce schauspielerisches Talent entwickelt sich mit fortschreitender Karriere leider immer weiter zurück was sich auch schmerzhaft in der Darstellung von Aldrich Killian aufzeigt, die nur sehr selten zu überzeugen vermag. Ben Kingsley als Mandarin hingegen weiß mit seiner Darstellung zu gefallen, auch wenn der mit ihm verbundene Twist im Film dem einen oder anderen Comic-Fan vor den Kopf stoßen dürfte. Als nicht Comic-Belesener kann man sich hingegen zurücklehnen und dieser, nur allzu offensichtlich von Black ins Leben gerufenen Figur beim neckischen Treiben zuschauen. Trotzallem sind die nur selten funktionierenden Bösewichte eines der Hauptprobleme von „Iron Man 3“.

Was der Film die meiste Zeit zurückschraubte, nämlich die Auftritte vom Iron Man bzw. seiner Rüstung, die nun erstmals auch ohne Tony Stark Lauf- und Kampffähig via Fernsteuerung von Tony bzw. Computerstimme Jarvis daher kommt, versucht er dafür im Finale gleich in dutzender Ausführung wieder reinzuholen: Das Iron Man-Ballett was hier entfacht wird, ist leider ähnlich einfallslos wie bereits das Finale des zweiten Films, wenn auch deutlich besser inszeniert und gefilmt.

Für Nebenfiguren ist allerdings abermals kaum Platz. Dadurch wirken Konflikte mit Freundin Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) zumeist bemüht und auch Kollege Rhodes (Don Cheadle) alias War Machine verkommt eher zum Stichwortgeber. Schön allerdings das Ex-Regisseur Jon Favreau trotzdem die Rolle von Happy Hogan weiter spielt, ohne Doppelbelastung sogar besser denn je. B-Movie Fans erfreuen sich zudem an Präsident William Sadler. Ob er nun die beste Besetzung für einen Präsidenten ist sei mal dahingestellt, cool ist die Idee aber allemal.

Soundtrack-Technisch muss ebenfalls ein Rückschritt verzeichnet werden. War beim rockigen Soundtrack zu Teil 2 die einzige Enttäuschung, dass ausgerechnet das neuere AC/DC Stück „War Machine“ nicht vorkam (wie konnte man das verpassen?!), ist hier der einzige Lichtblich das witzige einbauen vom Eifel 65 Song „Blue“ im Intro des Films. Die restliche Musikuntermalung, sowieso Brian Tylers Score, kommen nicht über gewohnte Kost bzw. Auftragsarbeit hinaus, was sehr schade ist.

Das absolute Highlight allerdings wiederfährt „Iron Man 3“ erst vor dem Abspann: Hier erblickt man eine herrliche Video-Montage im Comic-Stil, untermalt mit der zweiten und auch letzten Musiküberraschung um Film und gespickt mit Szenen aus allen 3 „Iron Man“ Filmen, die problemlos nostalgische Wohlfühlstimmung aufkommen lässt. Bei einer noch derart jungen Filmreihe gar nicht mal so einfach und allein deswegen schon sehr gelungen. Die Szene nach dem Abspann (ja, sitzen bleiben) hingegen ist dann doch nicht wirklich der Rede wert, auch wenn sich der Marvel-Kreis wieder mal schließt. Apropos Marvel-Kreis, Stan Lees obligatorischer Cameo ist wieder einmal herrlich bescheuert.

Doch insgesamt denkt man sich am Ende dann dennoch „irgendwas fehlte halt doch wieder“. Das frische Feeling einer etwas anderen Comic-Verfilmung, das sich beim ersten Teil so wunderbar einstellte und das durch Shane Black wieder Einzug halten sollte, mag sich dann doch nicht vollends einstellen. Ein Träumer wer dachte, dass Black bei dieser Geldmaschine völlig freie Hand bekommen hätte, denn dann wäre wohl ein R-Rated Meisterwerk herausgekommen mit ach so seliger 80s Stimmung…man wird ja wohl noch träumen dürfen.
Die wenigen aber dennoch gut sichtbaren Akzente die er setzen konnte zünden zwar, führen aber nicht dazu den Film viel höher als seinen direkten Vorgänger einzuordnen. Evtl. ändert die spätere O-Ton Sichtung auf der blauen Scheibe noch etwas (bei Shane Black ja nicht unmöglich), doch erst mal reiht sich der dritte beim zweiten ein mit:

Filmbewertung: 7/10