Argo

Argo
Originaltitel:  Argo  – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Ben Affleck



Darsteller:
Ben Affleck, Taylor Schilling, Bryan Cranston, John Goodman, Victor Garber, Kyle Chandler, Chris Messina, Clea DuVall, Rory Cochrane, Alan Arkin, Tom Lenk, Titus Welliver u.A.

Filmkritik: Iran 1980, das Machtregime wechselt und die US, welche den jetzt gestürzten Schah zuvor unterstützt haben, werden von den unterdrückten Menschen und Anhängern der neuen Führerfigur Ayatollah Khomeini bedrängt, dabei kommt es zum Aufstand und die amerikanische Botschaft wird gestürmt, nur sechs Leute können entkommen, alle anderen werden zu Geiseln. „Argo“ erzählt nun die wahre Geschichte einer CIA-Operation, welche unter dem Mantel einer fiktiven Filmproduktion die entkommenen sechs Mitarbeiter, welche sich in der kanadischen Botschaft versteckt haben, aus dem Land schaffen soll…

…und so ziemlich jeder Kritiker scheint sich gerade komplett darauf einzuschießen, dass „Argo“ ein schlichtweg fantastischer Film ist. Ist dem wirklich… ach, vergessen wir das, die meisten dürften wohl die „10von10“-Bewertung bereits oben in den Tags gesehen haben, deshalb kommen wir schlicht zur Abfeierparade:

Believe The Hype!

Ben Affleck ist Großes gelungen mit seinem neuesten Film. Angefangen vom fantastischen Vintage-Look, welcher die ausgehenden 70er und sehr frühen 80er bis hin zum Warner-Logo am Anfang perfekt einfängt und dabei sogar Inszenierung und (grobkörnigere) Optik an den Zeitgeist anglicht, ohne dabei die rasante Handlung auszubremsen. Über die überraschend humorvollen, fast schon satirischen Momente, welche sich durch diese schon ziemlich bizarre Rettungsmöglichkeit ergeben und dabei Einblicke in Hollywood- und CIA-Alltag geben, bis hin zum erstklassigen Drehbuch, welches viele „Magic Moments“ enthält und es dabei stets schafft auch in eigentlich typischen Situationen schafft mit cleveren, kleinen Szenenzusätzen alles aus der gegebenen Idee heraus zu holen.

Beispiel gefällig? Etwa die Hausdame des kanadischen Botschafters Sahar, von der nicht gewiss ist, auf welcher Seite sie steht, nur um zum Schluss durchaus heldenhaft zu sein, bevor am Ende ein kleiner Zwischenschnitt zeigt wie sie, während andernorts mit Dekadenz und Sekt und Co. gefeiert wird, als Belohnung schlicht im Flüchtlingstrubel an der irakischen Grenze zu sehen ist und einer ungewissen Zukunft entgegen blickt. Kleine Momente wie dieser, welche über das gewohnte Maß hinaus die komplexe Welt in der wir ja alle leben darstellt und auch zum Nachdenken anregt, sind es, die „Argo“ von einem sehr guten Film zu einem absolut fantastischen Film emporheben. Dabei sind die generell großartigen Darstelle auch noch gar noch über den grünen Klee gelobt worden.

Gibt es also irgendetwas zu kritisieren? Kurz und knapp: Nein! Deshalb sei dieses Review an dieser Stelle auch eigentlich beendet und man kann nur jedem raten „Argo“ anzuschauen, der sich überhaupt für gute Filme auch nur ansatzweise interessiert. Clevere Handlung, gute Darsteller, Humor und so viel Spannung wie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr, wird man wohl so schnell nicht in einer derart perfekten Verbindung sehen. Und anstatt jetzt noch mit weiteren Superlativen rumzuwerfen gibt es schlicht die bereits bekannte

Filmbewertung: 10/10

C4rter ist nicht ganz so euphorisch
"Argo" ist ohne Frage ein ziemlich starker Polit-Thriller. Seine größte Stärke ist aber auch zugleich seine größte Schwäche: "Argo" ist wohl der zugänglichste und am leichtesten verdauliche Polit-Thriller der jemals bei den Oscars in Betracht gezogen wurde. Dieser Vibe macht sich besonders im Finale deutlich, wenn zu Gunsten einer Bedrohung die Flucht der Filmcrew besonders dramatisch inszeniert wird. Wenn Affleck aus dem Flieger dann noch die Verfolger sieht, die mit Jeeps hinter dem Flugzeug herdüsen, wird man als Zuschauer unsanft aus der ansonsten sehr stimmigen Atmosphäre gerissen.
"Argo" ist jederzeit spannend, unterhaltsam und gut besetzt. Ihm fehlt aber teilweise etwas die Professionalität, die Affleck in seinen anderen Filmen auch etwas besser beherrscht hat. Nichts desto trotz eine klare Empfehlung.

Filmbewertung: 8/10

Doppel-Review-Notenschnitt: 9/10