Exit Humanity

Exit Humanity
Originaltitel: Exit Humanity – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: John Geddes



Darsteller:
Dee Wallace, Bill Moseley, Stephen McHattie, Brian Cox, Mark Gibson, Jordan Hayes, Adam Seybold, Ari Millen, Jason David Brown, Ryan Barrett, Marc Brooks, Wendel Brooks u.A.

Filmkritik: Momentan erscheinen zig Zombiefilme. Der debile „Humans Vs. Zombies“, der kleine, aber überraschend gute „Collapse Of The Living Dead“ oder auch der durchschnittliche und durchaus vergessenswerte „Ozombie“. Richtig fantastisch klassisch war in letzter Zeit einzig „The Dead“: Atmosphärisch, ruhig, gruselig und spannend. So soll es sein. Nun möchte „Exit Humanity“ gerne das Gleiche sein.

Im Film geht es darum, dass gerade während des amerikanischen Bürgerkrieges die Toten aus ihren Gräbern auferstehen und jagt auf die Lebenden machen. Der Held legt sich mit dem typischen „Wir müssen diese Wesen heilen und wenn wir dafür Opfer bringen müssen!“-Kerl an und dank Bill Moseley und Stephen McHattie als Bösewichte ist auch diese Fraktion genial besetzt. Was fehlt? Eigentlich nichts. Was ist dann das Problem? Nicht, dass etwas fehlt, sondern einfach viel zu viel vorhanden ist: Laaangsaaaamkeiiiiit!

Dull And Boring Vs. Entertaining And Exciting

Um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern: C4rter, der Schöpfer des Filmportals bei dem wir uns hier befinden, hat die auf meinen persönlichen Filmgeschmack abzielende, im Nachhinein durchaus ziemlich treffende Beschreibung gemacht, dass er „entertaining and exciting“-Films mag, während es bei mir vor allem die „Dull And Boring“-Streifen sind, die positive Resonanz hervorrufen. So weit, so überzeichnet und furchtbar üble Nachrede, aber vielleicht eben nicht sonderlich fern der Realität. Witzigerweise bin ich bei „Exit Humanity“ nun anscheinend an meine Grenzen geraten was „dull and boring“ angeht (oder hatte einen schlechten Tag, aber das würde ich niemals öffentlich zugeben). Dies ist dann auch das Problem, welches bei dem Film den Aufstieg in den Zombie-Olymp verhindert.

Wo nämlich etwa „The Dead“ zwar ruhig war, aber ständig fortschritt in seiner Handlung, so braucht „Exit Humanity“ eine kleine Ewigkeit für so ziemlich alles. Manches Mal fühlte ich mich gar erinnert an die packende, wenn auch ziemlich zermürbende Sequenz in dem großartigen „Love“. Nur wo letztgenannter Film eine Meditation über den Menschen und alles und überhaupt ist, so ist „Exit Humanity“ in seinem Kern eben ein Horrorfilm und hat auch philosophisch nicht wirklich sonderlich große Ambitionen.

Deshalb, bitte bitte liebe Filmemacher, dehnt eure Sequenzen nicht so unglaublich aus. Wenn hier jemand betrauert wird, dann richtig. So als Beispiel: Langes, wütendes Grabschaufeln, weinen, hocken, weinen, mehr hocken und weinen, die Nacht bricht herein, mehr hocken. Etc. Etc. Von den knappen zwei Stunden Filmlaufzeit hätte man wohl nur etwa 90 Minuten gebraucht alles Nötige unterzubringen. Und selbst dann wäre der Film noch ruhig gewesen. So wie es aber jetzt ist, sollte man am besten gleich einen Pott Kaffe (oder vielleicht zwei) parat stellen bei der Sichtung. Nicht, dass man nachher noch mit offenen Augen vor Bildschirm einpennt.

Und leider, leider ist bis auf dieses furchtbar langsame Staffelung des Geschehens eigentlich alles Andere gelungen. Die Bilder sind atmosphärisch, die Zombies haben tolle Masken, die Schauspieler sind gut, der Soundtrack sorgt zusätzlich für eine Intensivierung der jeweiligen Stimmung. Und so weiter und so fort.

Lange Rede, kurzer Sinn und als Fazit bleibt wohl nur übrig zu fragen:
Kommt vielleicht in nächster Zukunft ein flotterer Re-Cut? Wünschenswert wäre es.

Bis dahin sollten Zombiefans durchaus einen Blick riskieren, aber eben bedenken, dass man sich den Film am besten nur mit Kaffee in der einen und Red Bull in der anderen Hand anschauen sollte. Schade.

Filmbewertung: 5/10

P.S.: Unbedingt „Love“ anschauen. Auch wenn keine Zombies kommen: Ein ganz toller Film der „Exit Humanity“ zeigt, wie man „moody boringness“ wunderbar umsetzen kann, ohne…öhm…“dull and boring“ zu wirken.
Wenn der werte Leser nun hoffentlich versteht was gemeint ist.