Beautiful Girls

Beautiful Girls
Originaltitel: Beautiful Girls – Erscheinungsjahr: 1996 – Regie: Ted Demme



Darsteller:
Matt Dillon, Noah Emmerich, Annabeth Gish, Lauren Holly, Timothy Hutton, Rosie O’Donnell, Max Perlich, Martha Plimpton, Natalie Portman, Michael Rapaport, Mira Sorvino, Uma Thurman

Filmkritik: Ein professioneller Piano-Spieler (Timothy Hutton) ist sich eines Tages nicht mehr sicher, wie es in seinem Leben weitergehen soll und fährt zum Zwecke der Selbstfindung in seine verschneite Heimatstadt zurück, um seine alten Freunde (u.a. Matt Dillon, Noah Emmerich) zu besuchen.
Drei von ihnen arbeiten für die Stadt und räumen Schnee, einer ist Fabrikbesitzer, ein anderer leitet eine Bar. Augenscheinlich hat sich vieles verändert, denn einstige Karriereträume sind gescheitert, Beziehungen haben nicht gehalten und eigentlich ist keiner so richtig erwachsen geworden. Wenn man näher schaut hat sich hingegen nur wenig geändert.
Im Beziehungsreigen bleibt jedoch immer noch Raum für Gespräche und der Pianospieler gewinnt neuen Lebensmut, nicht zuletzt durch die 13 jährigen Nachbarstochter, die seinen erwachsenen Freunden in Weisheit und Intelligenz weit voraus ist.

„Beautiful Girls“ ist ein kleines Juwel des zu früh verstorbenen Regisseurs Ted Demme. Basierend auf einem Drehbuch von Scott Rosenberg, der viele eigene Erfahrung in das Script verpackt hat, inszeniert der Bruder von Jonathan Demme einen einfühlsamen, aber auch witzigen Film über Heimkehrer, Daheimgebliebene und die Frage nach der Zukunft.

Selten gab es wohl einen besser abgestimmten Cast. Matt Dillon, Noah Emmerich, Timothy Hutton, Uma Thurman und eine junge Natalie Portman, die sich einmal mehr um den Verstand spielt, beleben das Drehbuch mit derart viel Leben, das man nach einer kurzen Einführungsphase mit Hochgeschwindigkeit in den Film gesogen wird.
„Beautiful Girls“ besinnt sich nicht, wie viele anderer Heimkehrer-Filme nur auf den, der nach einer Zeit mit wenig Erfolg nach Haus zurückkehrt, sondern blickt auch ausführlich auf die Daheimgebliebenen.

Was daraus entsteht ist eine wilde Mischung aus Liebesgeschichte, Frauenfilm, Männerfilm und Drama. Besonders spannend ist die Beziehung zwischen dem End-Zwanziger Willie (Hutton) und der 13 jährigen Marty (Portman). Besonders wenn man jetzt, 2012, sieht was aus Natalie Portman geworden ist, ist ihre schauspielerische Leistung bereits damals beachtlich. Eines der vielen Highlights des Films, der u.a. auch eine bestens aufgelegte Uma Thurman bietet, die den Titel „Beautiful Girls“ entscheidend mitprägt. Da verzeiht man dem Film auch, dass er den Totgespielten Song „Sweet Caroline“ von Neil Diamond huldigt, denn im Grunde passt dies auch erschreckend gut zum Film und der enthaltenen Männerfreundschaft dazu.

„Beautiful Girls“ ist eine dieser fast vergessenen Filmperlen, die man irgendwann durch Zufall aufschnappt, ohne Erwartungen in den Player legt und weggeblasen wird. Schön das man noch nicht jeden guten Film kennt.

Filmbewertung: 8/10