In The Name Of The King – Two Worlds – Schwerter des Königs – Zwei Welten

Schwerter des Königs – Zwei Welten
Originaltitel: In The Name Of The King – Two Worlds – Erscheinungsjahr:  2012 – Regie: Uwe Boll



Darsteller:
Dolph Lundgren, Natassia Malthe, Lochlyn Munro, Aleks Paunovic, Heather Doerksen, Natalia Guslistaya, Elisabeth Rosen, John Tench, Michael Adamthwaite, Michael Teigen, Paul Lazenby, Jamie Switch

Filmkritik: „Schwerter des Königs“ war einst (2007) das Prestige-Projekt von Uwe Boll, bei dem er zig große Namen versammeln konnte, um ein episches Fantasy-Mär zu erzählen. Und egal wie manch ein B-Movie hassender Snob-Kritker urteilen mag, so ist zumindest von handwerklicher Hinsicht das meiste in diesem Streifen durchaus in Ordnung gewesen. Das Meiste. Ebenso gilt das für die rudimentäre Geschichte, wo auch „das Meiste“ absolut in Ordnung gegangen ist. Das, was nicht in Ordnung war, stellte schlicht und ergreifend dann Bonus-Spaß für Trashliebhaber dar, die sich hier auf extrem hohem Niveau (für Trashliebhaber) haben unterhalten lassen können.

Warum dieser Absatz, da es sich hier ja schließlich um die „Fortsetzung“ handelt? Ganz einfach: Um zu zeigen, wie rosig doch die Vergangenheit erscheint, erst recht im Gegensatz zum Jetzt, denn dort kommt auf einmal „Schwerter des Königs – Zwei Welten“ um die Ecke, der wohl mit wenig mehr als Käsebrot und drei Kästen Bier finanziert wurde. Eben dem Minimum, damit etwa dreißig Leute in Kutten durch einen Wald rennen. Vielleicht waren das auch jene dreißig Leute die man brauchte, um Dolph Lundgren unter den Tisch zu trinken (denn um dieses Paket ausgemachter Männlichkeit unter den Tisch zu trinken braucht es mindestens so viele), damit dieser den Schauspielvertrag unterschreibt. Waren dessen Regiearbeiten bislang wenig mehr als großartige Direct-To-Video-Streifen, die mit zum Besten gehören, was in dieser Richtung in den letzten Jahren in die Videotheken kam, so ist „Schwerter des Königs 2“ eher auf dem Level „knapp über ‚The Asylum’, ganz knapp“.

Let’s Do The Time-Warp Again!

Aber zur Geschichte: Ex-Special Forces-Mitglied Granger (Dolph) vertreibt sich die Tage mit Saufen und Raufen, bevor er von mehreren Kuttenträgern attackiert wird und ihnen durch ein “Sliders”-Wurmloch in ihre Welt führt. Ob es sich nun um eine Zeit- oder Dimensionsreise handelt wird nicht so richtig klar, schließlich variiert die Bezeichnung auch im Film selbst gerne einmal. Aber der Granger, bei dem sich der Zuschauer wohl am ehesten wundert, warum er nicht passend zum Erstling, wo der heldenhafte Bauer noch „Farmer“ hieß, schlicht „Ranger“ genannt wurde, freundet sich schnell mit dem hiesigen König an und lernt so einiges über das Königreich.
Etwa, dass „es eine furchtbare Seuche gab, die viele Menschen getötet hat“, weswegen wohl nun das Königreich auch nur noch aus etwa zwanzig Leuten in Lumpen besteht und dass so ganz böse Typen im Wald wohnen und in Kutten herumlaufen, die es auszuschalten gilt. Wie gut also, dass man sich Dolph Lundgren geschnappt hat, denn der geht sichtlich amüsiert auf diesen Handel ein um schnell nach Hause zu kommen.

Und überhaupt ist es Dolph Lundgren, der dann auch den gesamten Streifen auf seinen stämmigen Schultern trägt. Ganz so, als ob man gesagt hätte: „Also hör mal Dolph, sag einfach was dir einfällt, kommentier das Ganze hier ruhig; schließlich musst du nur ein paar Typen im Wald vermöbeln und wir bringen dich dann in zwei Wochen auch sicher wieder aus diesem rumänischen Wald nach Hause. Versprochen!“ Anders sind manche Sprüche des „He-Man“ nicht zu erklären, auch wenn es natürlich wieder ein Zeichen des Boll’schen Humor sein könnte, dass hier der Lundgren wohl die Stimme des zurecht etwas irritierten Zuschauers darstellt, der die ganze Fantasy-Chose um magische Endzeit und sich kloppende Kuttenträger schlucken soll.

Schwerter des Blödsinns

Die Storywendungen des Geschehens machen dann auch zumeist so wenig Sinn, dass es schon wieder zum Lachen einlädt, worüber man ganz vergessen könnte, dass die paar Darsteller, die es eben am Set gibt, sogar gar nicht mal so übel sind. B-Movie-Veteran Lochlyn Munro, der allerdings auch mit einer Rolle in „Erbarmungslos“ im Lebenslauf protzen kann, als niederträchtiger König ist genauso in Ordnung wie Aleks Paunovic, der als misstrauischer, aber gutherziger Kämpfer sympathisch in Erinnerung bleibt (und in „Driven To Kill“ bereits die Ehre hatte von Steven Seagal verprügelt zu werden). Insgesamt sind wir hier in einem B-Movie, na klar, aber übel die Darsteller keineswegs. Interessanterweise hinterlässt sogar Christina Jastrzembska (nein, man braucht nicht irritiert sein, wenn man den Namen bislang noch nicht so oft gelesen hat), die bereits in „Final Destination 2“ oder auch „New Moon“ auftrat, mit ihrem Kurzauftritt als „Holy Mother“ eine zwar vom gesprochenen Text sehr grenzwertige, aber schauspielerisch durchaus packende Darbietung. Und um die von ihr gesprochene, bescheuerte Handlungswendung mit so viel Ehrfurcht und Weisheit zu überbringen, braucht es durchaus Talent!

Eben gleiches gilt für die CGI-Effekte, bzw. den CGI-Effekt, denn für einige wenige Minuten darf ein Drache dem Geschehen etwas Feuer geben (bitte jetzt lachen), der auch wieder zeigt, dass zwar die menschenleeren „Sets“, wenn man sie mal so nennen will, durchaus an „The Asylum“ erinnern, aber dass hier eben auch durchaus mehr Sorgfalt am Werk war als bei mancher CGploitation, wie sie etwa in „Mega Python vs. Gatoroid“ oder ähnlichen Werken. Leider bringt das eben alles nichts, wenn das Drehbuch manchmal Gehirnschluckauf hat und auch verschiedenste Plotpoints genau so schnell wieder gehen (oder gegangen werden), wie sie kamen und dass es durchaus manch eine Passage gibt, die wohl einzig eingefügt wurde, um die grobe Story auf Filmlänge zu strecken.

Aber insgesamt? Ja, „Schwerter des Königs – Zwei Welten“ ist irgendwo in der Richtung „Bloodrayne 3“ anzusiedeln. Zwar mit deutlich mehr Sprüchen und sympathischen Figuren, dafür aber eben ohne die Exploitation-Elemente wie Blut, Brüste, Sex, Lesbensex und Clint Howard. Wenn man weiß worauf man sich einlässt kann man aber eben als B-Movie-gestählter Trashfreund hier durchaus seinen Spaß mit haben. Alle Anderen sollten aber tunlichst Abstand nehmen und schlicht zum ebenfalls trashig angehauchten, aber etwa 98% aufwändigeren Erstling greifen.

Filmbewertung: 5/10 (in denen bereits mindestens ein Bonuspunkt für Lundgren und ein Sympathiepunkt als Boll-Chronist drinstecken)

P.S.: Witzigerweise gibt es sogar zum Verkaufstag am 27. Januar eine eigens hierzulande in 3D-konvertierte Version des ansonsten komplett undreidimensional in 2D gefilmten Streifens, was nur noch ein Punkt dafür ist, dass sich Boll hier gefährlich nahe dem „Asylum“ nähert…