The Scorpion King 3 – Battle For Redemption – The Scorpion King 3 – Der Kampf um den Thron

The Scorpion King 3 – Der Kampf um den Thron
Originaltitel: The Scorpion King 3 – Battle For Redemption – Erscheinungsjahr 2012 – Regie: Roel Reiné



Darsteller:
Victor Webster, Ron Perlman, Billy Zane, Bostin Christopher, Dave Batista, Kevin ‚Kimbo Slice‘ Ferguson, Johann Helf, Selina Lo, Krystal Vee, Geoffrey Giuliano, Dean Alexandrou, Stephane Lambert u.A.

Filmkritik: Es ist wieder so weit, Zeit für das „gute Nachricht – schlechte Nachricht“-Spiel, dieses Mal ausnahmsweise die „gute Nachricht“ zuerst: Teil 3 des Skorpion Königs ist ziemlich gut gelungen. Bis auf kleinere Einschränkungen, aber dazu kommen wir später.

Mathayus, dieses Mal von Victor Webster (der sich als „The Rock“-Ersatz sogar sehr gut macht) bekommt von einem alternden König ein „Quest“ aufertragen und gleich seinen Sidekick zur Seite gestellt: Olaf, den Teutonen aus Germanien. Und wie es sich für Teutonen so gebührt, ist er übermenschlich stark, hat immer Appetit und … nein, es ist nicht Obelix, aber schon ziemlich nah dran. Nachdem die beiden Haudegen sich erst einmal zusammengerauft haben, spielt Mathayus ganz „Yojimbo“-haft die verschiedenen Parteien gegen einander aus, während es daran geht Schlachten zu Schlagen, Ninjas zu verprügeln, zauberhafte Damen zu verführen und generell einem zeichentrick-mäßig übertreibenden Billy Zane (spielt der eigentlich jemals eine andere Art Bösewicht?) das Handwerk zu legen…

Zünftige Barbarenaction für den Hausgebrauch

Nachdem die Serie bereits seit Teil 2 in der „direct-to-video“-Falle steckt, wurde nun die weitere Fortsetzung von Roel Reiné inszeniert, der sich langsam zu einer festen B-Größe hochgekämpft hat. Nach dem Actionthriller „The Delivery“ und dem ebenfalls holländischen „Adrenaline“ wurde es erst einmal etwas ruhiger um den gebürtigen Niederländer Reiné, bevor er 2008 den etwas actionarmen, aber durchaus ordentlichen „Deathly Weapon“ mit Steven Seagal inszeniert hat (im Rest der Welt als „Pistol Whipped“ erschienen), bevor er mit „The Marine 2“ zünftige Actionunterhaltung abfeiern durfte, die wie die karibische Direct-To-Video-Alternative zu „Stirb langsam“ daher kam. Zum Schluss konnte er mit „Death Race 2“ gar ein DTV-Sequel stemmen, welches sich nicht ansatzweise hinter seinem großen Kinovorgänger zu verstecken brauchte.

Diesen Trend setzt der Gute nun fort, denn „Scorpion King 3“ ist überraschend aufwändig inszeniertes Krawall-Kino der unterhaltsamsten Sorte. Wo der gute Uwe Boll bei einem „Schwerter des Königs 2“ jeweils 16 Leute in Laken auf einander hetzte, so bietet hier das anscheinend durchaus höhere B-Budget zwei richtige Armeen samt Elefanten, Explosionen, etc. Zudem wird mit Dave Batista und Kevin „Kimbo Slice“ Ferguson Muskelmasse deluxe für die Gegnerfront herangekarrt, während Ron Perlman in den ersten dreißig Minuten und zum Schluss ein paar Mal seinen Kopf ins Bild stecken darf, um die Geschichte ins Rollen zu bringen, während Billy Zane als, wie gesagt, ziemlich übertrieben chargierender Fiesling der Hauptschurke des Ganzen ist.

Victor Webster, der sich anscheinend extremst aufgepumpt hat, gibt gleichzeitig auch einen tollen Prügelbarbaren, der ebenso nette One-Liner und auch durchaus normale Schauspielerszenen zu bewältigen weiß, kein Wunder, denn bislang war der Serien-Veteran auch gut beschäftigt bei so ziemlich jeder zweiten Endlosserie im Fernsehen. Aber der heimliche Star des Geschehens ist dann doch Bostin Christopher. der den „Otis“ im gleichnamigen Horrorstreifen gespielt hat und ansonsten eher in kleineren Rollen zu sehen war. Sein „Olaf, der Teutone“ bringt genau die Art von versoffenem, raubeinigen Charme mit, die man von einem zünftigen Barbarenstreifen erwartet, bzw. erhofft. Krystal Vee als eigentlich taffe Ninja-Anführerin, die aber nach dem Treffen mit Mathayus nur noch mehr und mehr freizügigere Klamotten der Marke „Striptease-Assasin“ trägt, ist eh nur als Eye-Candy mit am Start und das gleiche gilt für Selina Lo auf der Bösewichtsseite, auch wenn diese dort kein Ninja, sondern eine uralte Geisterkriegerin ist, die sich trotz allem kleidet wie die Nutten-Version von „Chinese Ghost Story“.

Also, es gibt mit der groben Kelle, die Bilder sind überraschend imposant für einen dtv-Streifen und die Darsteller gehen auch in Ordnung, wo ist denn nun die schlechte Nachricht?

Die schlechte Nachricht: Es ist ein Sequel!

Das Problem ist, dass man eigentlich alles was falsch ist am Geschehen auf einen kleinen Fakt hinschieben könnte: Es ist ein SEQUEL zum Kinofilm „The Scorpion King“, anstatt ein weiteres Prequel darzustellen. Und die Art und Weise, wie man Mathayus „mal eben“ seines Königreiches samt Frau und Freunden entledigt hat, ist nicht einmal mehr nur billig, sondern schlicht und ergreifend dreist. Und Achtung, nun kommen leichte Spoiler für die erste Szene des Films, aber alle Figuren außer Mathayus aus Teil 1 werden mal eben für tot erklärt, während irgend ein Typ vor einem gefesselten Scorpion King davon erzählt, dass das ohnehin alles nichts geworden wäre, bis der Fiesling dann eben doch von Mathayus schlicht platt gemacht wird. Ende der Spoiler. Gleichzeitig ist der Untertitel „Battle For Redemption“ dann auch totaler Quatsch, denn es gibt nichts zu vergeben. Die Bösen waren da, die Bösen waren böse und dann kam der Gute und hat den Bösen doch saures gegeben. Existenzielle Angst vor dem Verlieren seiner Lieben bedarf nun einmal keiner Läuterung. Umso dreister, da eben das Ende dieses Films Mathayus genau dort wieder hin bringt, wo Teil 1 geendet hat. Darf man sich dann auf einen ähnlichen Beginn bei Teil 4 freuen, oder haben die Schauspieler hier eine Fortsetzungsklausel im Vertrag gehabt?

Glücklicherweise wird dieses Problem, bis auf ein paar Dialogstellen, ganz im Stil von „James Bond –  Diamantenfieber„ eben bereits im Prolog beseitigt, schön ist das aber nun wirklich nicht. Das war es dann aber auch: Wenn man den dreisten Prolog erst einmal hinter sich hat, wird der dritte Einsatz des „Scorpion King“ minütlich besser, bis schließlich Mathayus und Olaf ein Team bilden und die Actiongaudi so richtig abgeht. Und wer weiß, vielleicht war der Anfang, der zusätzlich auch noch Stock-Footage des Kinostreifens bietet, ja wirklich als Hommage an Bond & Co. gemeint?

Insgesamt hat Roel Reiné auch hier wieder ein Werk abgeliefert, welches sich zu Recht die Spitze des DTV-Berges nennen darf. Und es bleibt die Frage, wann der Gute endlich mal (wieder, nach seinen niederländischen Streifen) fürs Kino arbeitet, das Talent dafür hätte er auf jeden Fall!

Filmbewertung: 7/10

P.S.: Dank PG-13-Regelung muss man auf Blut und Co. verzichten, was aber bei den ausladenden Keilereien gar nicht mehr auffällt. Hierzulande ist dem Geschehen eine FSK16 dank einiger Gemeinheiten aber wohl sicher.