Green Lantern

Green Lantern
Originaltitel: Green Lantern – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Martin Campbell


Darsteller:
Ryan Reynolds, Blake Lively, Peter Sarsgaard, Mark Strong, Temuera Morrison, Jenna Craig, Jon Tenney, Mike Doyle, Gattlin Griffith, Nick Jandl, Dylan James, Leanne Cochran u.A.

Filmkritik: Die Superheldenverfilmungen, ein Trend, der in letzter Zeit immer mehr zulegt. Bunt kostümierte Helden, die gerne auch mal im Alleingang die Erde retten, das Mädchen kriegen und dafür einen oftmals gruselig aussehenden Bösewicht effektvoll verprügeln, solche Streifen sind in den letzten Zeiten stark in Mode gekommen. Spätestens die (unverdient) extremst erfolgreichen „Spider-Man“-Filme wie auch der in den Himmel gehypte „Dark Knight“ haben dafür gesorgt, dass nun auch Figuren verfilmt werden, die nicht Michael und Michaela Mustermann bekannt sein dürften. Was auch nicht unbedingt schwer sein dürfte, denn nach Superman, Batman und Spider-Man wird die Luft oftmals schon ziemlich knapp.

So hat es nun auch endlich die grüne Laterne ins Kino geschafft, die wohl auch wegen des auf den ersten Blick lächerlich klingenden Namens nur den allerwenigsten Nichtlesern bekannt war. „Green Lantern“, dass ist Hal Jordan, seines Zeichens Fliegerass mit dem Hang immer noch einen draufsetzen zu müssen, bekommt von einem sterbenden Außerirdischen, der auf der Erde notlanden musste, einen grünen Ring samt „Laterne“ zum Aufladen überreicht und wird so in die intergalaktische Gesetzeswächterorganisation aufgenommen, in das „Green Lantern Corps“. Von da an gilt es den gesamten Weltraumsektor in dem die Erde liegt vor unterschiedlichen Bedrohungen zu beschützen, oftmals unterstützt von phantastisch aussehenden Alien-Kollegen. So weit die Idee, der die Ausführung dann leider etwas in den Weg kommt.

„Am hellsten Tag, in finsterster Nacht, nichts böses entkommt meiner Wacht…“

Ist das Sprüchlein, mit dem die Batterie des Ringes wieder aufgeladen werden, was groß und breit in den Film eingeführt wird, um schließlich…

….nie wieder aufgegriffen zu werden. Aber das ist nur ein kleines Beispiel der Probleme, die leider „Green Lantern“ zu einem ziemlichen Superflickenteppich mit Deluxe-Optik degradieren. So ist auch Martin Campbell, der bereits einige großartige Bonds auf seiner Regiekappe hat, hier wohl eher der Befehlsempfänger für die Produzenten des DC Comicverlages geworden, die bereits panisch in Richtung Marvel schielen, die bereits mit Iron Man, Thor, Hulk und bald Captain America und dem im nächsten Jahr folgenden „Avengers“ Großereignisfilm bereits ein festes Standbein im Kinogeschehen haben. Für so ziemliche alle Leute zugänglich muss der Streifen also werden, niemand soll zu wenig von irgendwas bekommen, was natürlich im Endeffekt dazu führt, dass wenig Akzente gesetzt werden und die eigentlichen Figuren darunter leiden. Ryan Reynolds als Hal Jordan liefert eine ordentliche Darstellung der Figur ab, die zum Einen locker, zum Andere durch ein Kindheitstrauma gequält ist.
Blake Lively mit dunklem Haar darf sehr hübsch aussehen und auch für nette Momente sorgen, aber auch ihr Charakter wirkt fast schon gezwungen um Ecken und Kanten erleichtert. Die einzige Figur die als wirklich gelungen bezeichnet werden kann ist die des Hector Hammond. Der von Peter Saarsgard großartig dargestellte, immer weiter ins böse Abdriftende Nerdforscher wirkt überraschend vielschichtig, was von Tim Robbins als dessen Vater nicht behauptet werden darf.

Das große Problem ist, dass der Handlungsfortschritt sattsam bekannt ist, verschiedene Szenen sogar teils ziemlich 1:1 bereits in anderen Superheldenfilmen bis zum Erbrechen wiederholt wurden und das der Schnitt des Streifens gar so wirkt, als habe man einen Film von gut Zweieinhalbstunden auf gute 100 Minuten heruntergeschnitten. Das „Boot Camp“ der Alienpolizei auf dem fremden, wunderbar fremdartig aussehenden CGI-Planeten Oa wirkt wie ein kurzer Nachmittag, Hals Kindheitsprobleme werden innerhalb von ein paar Szenen durchgekaut und ad acta gelegt und der Schlusskampf ist um bevor man Zeit hat „Das wars schon?!?“ gen Kinoleinwand zu rufen.

„Ein Mensch? Ich dachte die seien schon ausgestorben!“

Meint ein Außerirdischer in der gelungeneren Comicvorlage, als er erstmalig Hal Jordan im Corps sieht und beim Stichpunkt „sehen“ kommt nun auch die etwas holprige Überleitung (passend zum Filmstil) zum großen Pluspunkt des Films:

Der Film sieht einfach fantastisch aus. An den Szenen im Weltraum kann man sich kaum satt sehen, so vollgestopft ist alles mit verschiedensten Außerirdischen oder fremdartigen Bauten. Die Handlung auf der Erde besitzt dagegen einen realistischen, manches Mal auch schön dreckigen Look, der einen erstklassigen Kontrast zum leider ziemlich kurzen Alienteil bietet. Das geht so weit, dass die Außerirdischen auf der Erde per Maske und Make-Up dargestellt werden, während sie in ihrem „natürlichen Lebensraum“ reine Computergeschöpfe sind. Auch die verschiedenen Energiekonstruktionen, die Jordan mit seinem grünen Ring fabrizieren kann, können sich sehen lassen. Und es ist schließlich gut zu wissen, dass man, wenn schon die Handlung abläuft wie DER Klischeesuperheldenfilm par excellence, zumindest einen originellen Look zu bieten hat.

Als Fazit kann stehen lassen, dass eine Fortsetzung, trotz nach der ersten Woche ziemlich einbrechenden Einspielergebnissen, wohl alle Chancen hat, die Makel des Erstlings wieder auszugleichen. Die leidige Herkunftsgeschichte ist erledigt und es gibt so viel Potential aus der Vorlage, was man noch weiter nutzen kann. Wenn man dann auch darauf achtet, dass der Film nicht wirkt, als wäre er hastig innerhalb eines Nachmittags mit der Gartenschere zusammengeschnitten worden, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Und vielleicht sorgt das Studio ja noch für einen „Director’s Cuts“ für Teil 1 auf DVD/BLU-Ray, der auch viele Punkte, die dem hastigen Schnitt schuldig sind, wieder ausbügeln könnte. Insgesamt ist „Green Lantern“ für Michael und Michaela Mustermann wohl ein typisches, wegen des originellen Looks leicht überdurchschnittliches Werk und würde wohl mit einer 6/10 gut davon kommen.

Aber nicht so hier, denn als Leser der Comicvorlage und Fan der grünen Leuchte gibt es mal ziemlich unverdient die

Filmbewertung: 7/10, denn für Fans des Corps ist es einfach klasse, endlich mal viele Elemente der Serie „real“ auf der großen Leinwand in bestechend guter Umsetzung zu sehen. Wer also die bunten Bildergeschichten rund um Hal Jordan (oder die anderen Leuchten) mochte, der sollte auf jeden Fall einen Abstecher ins Kino wagen. Alle Anderen brauchen sich schlicht die Frage zu stellen, ob sie mal wieder „einen dieser Superheldenfilme“ sehen wollen.

Zum 3D: Die ohnehin nahezu komplett im Computer entstandenen Weltallszenen wirken teils phänomenal, während die konvertierten Erdenszenen schlicht und ergreifend in Ordnung aussehen, aber eben weder an echtes 3D, noch an Vorbildwandlungen wie etwa „Green Hornet“ (ironischerweise) herankommen. Wer den Effekt mag, der wird sich nicht betrogen fühlen, alle Anderen meckern eh oder gehen gleich in eine 2D Vorstellung.