The Damned United – Der ewige Gegner

The Damned United – Der ewige Gegner
Originaltitel: The Damned United- Erscheinungsjahr:2009 – Regie: Tom Hooper

Darsteller: Michael Sheen, Colm Meaney, Giles Alderson, Mark Bazeley, Christopher Boulstridge, Bill Bradshaw, Damian Broadbent, Jim Broadbent, Mark Cameron, Elizabeth Carling, Martin Compston, Ryan Day

Filmkritik: Der britische Fußballtrainer Brian Clough (Michael Sheen) war zuvor ein sehr erfolgreicher Trainer bei Clubs wie Hartlepool und Derby County und hat beide Vereine auf eine wahre Erfolgstrecke geführt. Doch nach einem nicht gerade ehrenvollen Ausstieg bei Derby County entscheidet er sich für den Job seines Rivalen Don Revie (Colm Meaney), und erklimmt den Trainerstuhl beim Verein Leeds United. Als ein Novum in seiner Laufbahn tritt er zudem ohne seinen Co-Trainer Peter Taylor (Timothy Spall) an, der bisher als seine Geheimwaffe und das „Hirn“ der beiden galt. Nach ausbleibendem Erfolg und einer Mannschaft die ihn nicht akzeptiert steht er bald ganz alleine da…

Fußballfilme sind ja leider relativ rar gesät. Es gibt wenige gute Deutsche Beiträge und ein paar ordentliche internationale, doch meist gehen die Filme dann doch mehr in die Richtung einer Doku anstelle eines Spielfilms. Oscar-Regisseur Tom Hooper hat kurz vor seinem Hit „The Kings Speech“ einen Film erschaffen, der sowohl die Doku als auch den Spielfilm abdeckt, „The Damned United“ ist eine Art kleine Biografie.

Als deutscher Fußballfan ist man meist ausschließlich mit der Bundesliga vertraut. Dieser Umstand kann bei der Sichtung von „The Damned United“ zum kleinen Problem werden, denn die Sitten und Gebräuche der Briten im Fußball unterscheiden sich dann doch hier und da ein wenig voneinander. So tut man sich zu Beginn etwas schwer in den Film rein zu finden, aber als Fan des Sports fühlt man sich dann doch alsbald heimisch, spätestens dann wenn das erste Spiel angepfiffen wird.

„The Damned United“ bleibt auf der anderen Seite aber dann stellenweise etwas zu sehr an der Oberfläche. Auf die Arbeit von Clough und seinem Co-Trainer Taylor wird nur knapp eingegangen. Taylor besorgt die passenden Spieler und Clough, joa was macht der eigentlich? Scheint die Kiste bei Derby County noch wunderbar zu laufen, scheitert Clough bei Leeds dann erfahrungsgemäß. Doch im Film wirkt alles so, als hätte Clough wirklich nichts drauf ohne seinen hilfreichen Co-Trainer. Aber er bemüht sich auch gar nicht. Weder wird eine ordentliche Trainingseinheit gezeigt noch allzu viele andere Dinge, die vor einem Spieltag dazu gehören. Entweder hat Clough in seiner Zeit bei Leeds also wirklich nichts gemacht und er hat nichts drauf oder Hooper spart hier großzügig aus, was anlässlich der weiteren Erfolge von Clough in seiner Post-Leeds-Ära doch eher wahrscheinlicher ist.

Schauspielerisch kann der Film, wie die britischen Filme im Allgemeinen, erneut sehr überzeugen. Michael Sheen, Colm Meaney, Timothy Spall, Stephen Graham, für Fans des Inselkinos alles keine unbeschrieben Blätter sondern gar sehr fähige Schauspieler, die sich auch in “ The Damned United ” keine Blöße geben sondern erfreulich gut und glaubwürdig spielen.
Zudem kann das Drehbuch mit der typischen Schwarzhumorigkeit der Briten punkten und nimmt sich nicht zu jeder Zeit 100% ernst. Ein Umstand, den Hooper auch später bei „The Kings Speech“ beherzigt hat.

Pflicht für Fußballfans ist der Film wohl nicht, zumindest nicht für deutsche Fans. Der Film setzt etwas Grundkenntnis voraus um den Einstieg nicht zu holprig zu gestalten und zudem generelles Interesse am internationalen Fußball. Zudem besinnt sich der Film doch etwas zu früh auf die persönlichen und charakterlichen Werte anstatt dem Sport etwas mehr Freiraum zu gewähren. Insgesamt, auf dem dünn gesäten Feld der Fußballfilme, definitiv ein guter Beitrag.

Filmbewertung: 7/10