Bloodrayne: The Third Reich

Bloodrayne: The Third Reich
Originaltitel: Bloodrayne: The Third Reich – Erscheinungsjahr: 2010 – Regie: Uwe Boll

Darsteller: Clint Howard, Natassia Malthe, Michael Parè, Brendon Fletcher, Willam Belli, Vjekoslav Katusin, Steffen Mennekes, Annett Culp, Nik Goldman, Alexis Wawerka, Ralf Seeger, Goran Manic

Filmkritik: Seitdem dem deutschen Filmemacher und vom Internet ernannten „Schlechtesten Regisseurs aller Zeiten“ der Geldhahn zugedreht wurde, backt er seit einiger Zeit nun kleinere Brötchen. Neben seinen letzten Werken wie „Max Schmeling“ oder „Darfur“ bringt Boll nun quasi eine Weltkriegs-Exploitation-Trilogie.

Alles fing an mit den Dreharbeiten zu dem hier besprochenen „Bloodrayne: The Third Reich“. Dabei kam er, aufgrund der Verfügbarkeit des Drehorts, auf die Idee einfach noch 2 weitere Filme dort zu drehen. So entstanden der skandalumwitterte „Auschwitz“, eine Art Doku/Realfilm über die systematische Ausrottung der Juden in KZs und die Allgemeinbildung von Hauptschülern, sowie das Tashfest „Blubberella“, welches bislang noch nicht das Licht der Videotheken erblickt hat.

„Bloodrayne: The Third Reich“ ist der dritte Teil von Bolls eigener Film-Reihe zur Spieleserie gleichen Namens. Nachdem er im ersten Film mit vielen bekannten Darstellern, Splatter-Effekten von Olaf Ittenbach und einer kaum vorhandenen Verbindung zu den Videospielen von sich Reden gemacht hat, verlegte er den zweiten Teil in ein Wild West Setting. Die bekannten Darsteller wurden wegrationalisiert und auch die Verbindung zum Videospiel blieb erneut größtenteils auf der Strecke. Dies sollte sich mit Teil 3 nun endlich ändern, wie der erste Teil der Spielereihe ist auch der Film zur Zeit des zweiten Weltkriegs angesetzt.

Wie unschwer am Titel zu erknnen ist, spielt "Bloodrayne: The Third Reich" im 2. Weltkrieg.
An der Ostfront stellen sich die Widerstandskämpfer Nathaniel (Brendan Fletcher), Vasyl (Willam Belli) und Magda (Annett Culp) gegen die deutschen Besatzer. Doch der Kampf gegen den nie enden wollende Nachschub an Soldaten unter der Leitung des skrupellosen Kommandanten Brandt (Michael Paré) scheint aussichtslos. Sie schaffen es einen Deportationszug zu stoppen und zwei andere kommen durch.
In einem nahen Labor für der Lagerarzt Doctor Mangler (Clint Howard) entsetzliche Experimente an den Gefangenen durchführt. Seine größte Vorliebe ist es, aufgefundene Vampire aufzuschneiden und nach herzenslust zu studieren.
Rayne (Natassia Malthe) – halb Mensch, halb Vampir (Dhampir) – schließt sich mit den Widerstandskämpfen zusammen und gerät mitten in einen blutigen Kampf mit dem Kommandanten. Doch zunächst ahnt Rayne nicht, dass Brandt sich mit ihrem Blut infiziert hat und dabei ist eine Armee der Untoten zum Leben zu erwecken. Brandt will nun auch den Führer infizieren und zum unsterblichen Herrscher des Reichs machen. Doch hier hat Rayne noch ein Wörtchen mitzureden…

„Bloodrayne: The Third Reich“ ist, wenn ich hier meinen Co-Autor zitieren darf, „typisches Videothekenfutter“. Es gibt eine stringente, einfache Handlung die in regelmäßigen Abständen von obskuren Nazi-Doktor Szenen, kleineren Actionsequezen und relativ deplatzierten Sexszenen unterbrochen wird. Kurzum: Der Zuschauer bekommt das was er erwartet, wenn er in der Videothek zum Film greift.

Besonders die obskuren Nazi-Doktor Szenen, die einen großen Teil des Films einnehmen, werden dem geneigten B-Film Fan gefallen, denn hier spielt Clint Howard herrlich überdreht und mit viel Freude einen Nazi-Doktor der sich daran gemacht hat, die Vampire und vor allem den Dhampir Bloodrayne zu erforschen und zum Vorteil für seinen Vorgesetzten einzusetzen. Howard sieht man einfach an, dass er sich nicht schämt in solch einem Film mitzuspielen. Ihm sitzt die Figur wie angegossen und man merkt bei ihm einiges an Spielfreude welche der Figur natürlich nicht schadet.
Michael Parè, ein langjähriger Weggefährte von Boll, spielt den erwähnten Vorgesetzten. Er wirkt leider erneut ein wenig lustlos und schafft es nur selten über seine Figur so etwas wie echte Bedrohung zu vermitteln.
Natassia Malthe in der Rolle der Titelgebenden Bloodrayne und Brendon Fletcher, der ebenfalls gerne von Boll besetzt wird, geben beide solide Vorstellungen ab, denn viel verlangt wird von ihnen sowieso nicht. Natassia macht sich in einer Szene komplett frei und liefert das Futter was der Zuschauer sehen will, Fletchers Figur wird wenige Szenen später dazu eingesetzt, dass sich Natassia ein zweites Mal ihrer Kleidung entledigt. Beide Male sind ziemlich sinnlos, aber wenn ein vollbusiger Dhampir auf dem DVD-Cover steht muss sowas halt in den Film rein.

Wenn man das Budget bedenkt, was ziemlich sicher sehr begrenzt war, kann der Film erfreulich gut unterhalten. Die Laufzeit von 75 Minuten kommt dem Film da sehr zugute, denn so wird sich zu fast keiner Zeit mit Belanglosigkeiten aufgehalten. Zwar wirkt die Story durchweg ziemlich gestelzt, die Unterbrechungen mit den als gelungen zu bezeichnenden Actionszenen und dem wunderbaren Schauspiel von Clint Howard, harmonieren aber wunderbar mit dem Rest des Films.

Insgesamt ist „Bloodrayne: The Third Reich“ so eine willkommende Abwechslung gegenüber diversen Hochglanz-Vampirfilmen der letzten Monate und Jahre und bedient hier gewiss einen anderen, aber durchaus vorhandenen Markt der dem Film gewiss etwas abgewinnen kann. Besser als der wenig homogene erste Film ist Teil 3 allemal.

Filmbewertung: 6/10