Ji jie hao – Heroes Of War – Assembly

Heroes Of War – Assembly
Originaltitel: Ji jie hao  – Erscheinungsjahr: 2007 – Regie: Feng Xiaogang

Darsteller: Zhang Hanyu, Yuan Wenkang, Deng Chao, Fu Heng, Hu Jun, Liao Fan, Li Naiwen, Ren Quan, Tang Yan u.A.

Filmkritik: „Heroes Of War“ behandelt einen bislang in Filmen, zumindest jenen, die es zu „uns“ geschafft haben, wenig bekannten Konflikt: Den chinesischen Bürgerkrieg der 40er Jahre.
In der Geschichte geht es Hauptmann Gu Zidi, der mit seiner langsam bedenklich klein gewordenen Truppe den Vormarsch der feindlichen Kräfte in einem bestimmten Gebiet aufhalten soll, bis ein bestimmtes Signal gehört wird. Während der verlustreichen Schlachten meinen einige Kameraden von ihm es gehört zu haben, aber der Hauptmann selbst nicht, was dazu führt, dass die Truppe bleibt und bis auf ihn komplett ausradiert wird. Das er wenig später von seinen eigenen Leuten gefangen genommen wird, da er in feindlicher Uniform auf Nahrungssuche hinter feindlichen Linien war und sich nicht ausweisen kann, ist noch eine zusätzliche Schmach für den vormals hochgelobten Mannschaftsführer…
…es geht sogar so weit, dass niemand ihm seine Geschichte vom ausweglosen Stellungsscharmützel abnimmt, da all seine gefallenen Kameraden durch den Einsturz eines Bergbautunnels verschüttet wurden. Erst nach Jahren schafft Gu Zidi es, sich ansatzweise zu rehabilitieren und kann dank einem alten Kameraden, der nun eine hohe Position in der neuen Regierung einnimmt, sich nun auf die Suche nach seinen gefallenen Soldaten machen…

„Die Truppe hat auf dein Zeichen gewartet, ich habe auf dein Zeichen gewartet…“

„Heroes Of War“ ist ein sehr zwiegespaltener Film. In der ersten Stunde kommt der Zuschauer kaum zur Ruhe, Kampfszene folgt auf Kampfszene und wird immer nur von kurzen Dialogsequenzen verbunden, bevor es wieder markerschütternde Explosionen und blutreiche Gefechte gibt. Nach dem Ende des Krieges kippt der Streifen in der zweiten Hälfte komplett ins sentimentale Drama um und schildert auf sehr traditionell chinesische Art und Weise den Umgang eines Mannes mit seinem schmachvollen Schicksal. Zurückhaltend, stoisch und nur mit seltenen, dafür extrem heftigen Gefühlsausbrüchen wird das Innenleben der Hauptfigur geschildert, der extrem abgegrenzte Aufbau des Films hilft umso mehr, sich komplett in die Lage von Gu Zidi zu versetzen. Blut, Tod und Verderben, aber auch bedingungslose Kameradschaft und Vertrauen während des Krieges stehen einem ruhigen, aber voller Missgunst, Misstrauen und Missmut erfüllten Alltagsleben gegenüber, welches eigentlich noch zermürbender wirkt als die von vornherein mit kleinen bis gar keinen Überlebenschancen gesegneten Kriegsszenerien.

„… und währenddessen ist jeder Einzelne beim Warten verreckt!“

Wer bei Kriegsfilmen nur an Krach-Bumm-Peng interessiert ist, der kann beruhigt nach der ersten Stunde abschalten. Was eine Schande wäre. Denn durch die schon angesprochene Teilung des Films in eine Action und eine Drama-Hälfte, wird, auch wenn es dem Einen oder Anderen etwas anstrengend vorkommen wird, ein wundervolles Stimmungspanorama aufgezogen. Und eben genau das ist auch die große Stärke von „Heroes Of War“, der bei der Inszenierung der Kriegsszenen sicherlich mehr als nur einen Blick auf den „Soldat James Ryan“ geworfen hat.

Der Hintergrund mit dem chinesischen Bürgerkrieg wird nicht sonderlich weit ausgeführt und als Lehrfilm für den Ablauf und Grund dieses Krieges ist Feng Xiaogangs Werk trotz einiger wichtiger Eckdaten- und Szenen nicht geeignet. Dafür bekommt jeder Freund intensiver Dramen eine schön gefilmte Charakterstudie, denn Zhang Hanyu als Gu Zidi schafft es mit Leichtigkeit den Film auf seinen Schultern zu tragen und kann neben der gekonnten Darstellung von Verzweiflung und Trauer sogar manch überraschend komische Szene für sich verbuchen.

Negativ wirkt beim Streifen dann maximal, dass er sich ruhig noch etwas mehr Zeit für seine Nebencharaktere, sei es nun in Krieg oder Friedenszeiten, hätte nehmen können, genauso wie die Tatsache, dass man trotz der ruhigen Gangart in der zweiten Hälfte es zum Schluss gut noch etwas gemächlicher hätte angehen können. Wenn während eines Umschnitts mal eben zehn Jahre vergehen, was der Zuschauer dann kurz darauf überraschend in einem Dialog erfährt, wirkt das Geschehen an ein, zwei Stellen etwas holprig und stark bemüht den Film ziemlich exakt auf zwei Stunden zu halten. Sonderlich stören tut das nicht, aber ob nun zehn Minuten mehr oder weniger ist bei dieser Laufzeit dann eigentlich auch egal.

Filmbewertung: 8/10

P.S.: Von der Firma „New KSM“ ist ein großartiges Mediabuch mit dem Film auf BLU-Ray sowie DVD erschienen und hat auch noch einige Seiten an Informationen über den chinesischen Bürgerkrieg mit dabei. Da es das Paket bei einigen Anbietern sogar bereits für zehn Euro gibt, kann es nur eine Empfehlung geben: Zuschlagen! (Selbst für zehn Euro mehr lohnt sich das mit einem perfekten Bild und Ton ausgestatte Paket auch noch unbedenklich für Freunde des dramatischen Kriegsfilms.)