Gymkata – Asia Mission

Asia Mission
Originaltitel: Gymkata- Erscheinungsjahr: 1985 – Regie: Robert Clouse

Darsteller: Kurt Thomas, Tetchie Agbayani, Richard Norton, Edward Bell, John Barrett, Conan Lee, Bob Schott, Buck Kartalian, Eric Lawson, Sonny Barnes, Tadashi Yamashita

Filmkritik: Irgendwo in den zerklüfteten Bergen von Zentralmalyasia liegt das kleine Königreich Parmistan. Völlig abgeriegelt von der Außenwelt, gilt hier das Gesetzt des Stärkeren. Schon bald beginnen sich die Geheimdienste der Welt für das strategisch wichtige Land zu interessieren, denn die Lage des Landes ist ideal für die Lage eines SDI-Frühwarnsystems. Jonathan Cabot (Kurt Thomas), früher Olympiaturner und Meister des Gymkata(Martial Arts meets Gymnastik), wird vom Pentagon beauftragt die USA in Parmistan zu vertreten. Vertreten? Wobei? Berechtigte Frage. Man muss einen Wettkampf gewinnen, wenn man sich überhaupt weiter in Parmistan aufhalten will. Doch bei diesem Wettkampf handelt es sich um einen tödlichen Hindernislauf durch die Wildnis, verfolgt von den Soldaten des Khans. Doch bereits der Weg nach Parmistan gestaltet sich äußerst beschwerlich…

Irgendein Filmemacher in Hollywood hatte in der Actionhochzeit Mitte der 80er die großartige Idee Kurt Thomas als Actionstar zu vermarkten. Ein Milchbubbi, der mehrfacher Olympiasieger beim Turnen ist und sich naturgemäß gut bewegen kann. Der ist ja im Prinzip wie gemacht für einen Actionfilm. Nunja, ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn „Gymkata“ von MGM floppte damals scheinbar ganz anständig und Kurt Thomas Karriere war direkt wieder beendet bevor sie begann. Die Gründe liegen quasi auf der Hand. Kurt Thomas hat im direkten Vergleich zu den Helden der 80er Jahre keine Schnitte. Aussehen und Kampftechnik spiegelt niemals den „harten Knochen“ wieder, der damals angesagt war und durch Figuren wie Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger verkörpert wurde. Dazu kamen dann allerdings auch noch die fehlenden Qualitäten von „Gymkata“.

Die Story des Films ist, nunja, bereits an den Haaren herbeigezogen. Das Königreich Parmistan(Pakistan? Parmesan?), das, wenn man alle Anhaltspunkte in Betracht zieht, irgendwo zwischen Rumänien, Türkei und dem Orient liegen muss, ist ein riesen Witz an sich. Der König hat von Tuten und Blasen keine Ahnung, das Volk besteht aus zahnlosen Bauern und die rechte Hand des Königs(Richard Norton) hat eine Armee aus Ninjas.
Nach der obligatorischen Ausbildung von Jonathan, der Einführung der hübschen Love-Interest und der beschwerlichen Anreise durch amerikafeindliches Gebiet auf dem Rücken eines Esels ist unser „Held“ auch schon im großen Parmistan angekommen.

Während des Wettbewerbs weisen am Rand der Strecke über Stock und Stein immer wieder Ninjas mit kleinen Fahnen den Weg. Ja, diese Ninjas stehen am Wegesrand, halten eine Fahne fest und sagen oder machen sonst nichts. Etwas mehr machen dürfen nur die verfolgenden Ninjas, die zusammen mit Richard Norton Jagd auf die Teilnehmerschaft machen und einen nach dem anderen abmurksen. Ja, ein sehr fairer Wettbewerb aber so war das nunmal in den 80er Jahren. Wollte man was gegen den kalten Krieg unternehmen musste man erst nach Parmistan.

Man merkt bereits, „Gymkata“ kann man unmöglich ernst nehmen. Als „guilty pleasure“ funktioniert der Film hingegen recht ordentlich. Zwar gibt es auch hier immer noch etliche Sachen die einem dem Spaß verhageln, seien es die absolut tristen, langweiligen Ostblock-Sets oder die dann und wann doch etwas lahme Inszenierung, aber immerhin kann einen mit der richtigen Einstellung die hohle Story wunderbar unterhalten. Besonders der absolut out of context wirkende Part, in dem sich Jonathan durch ein Dorf von wilden Kannibalen kämpfen muss und am Ende Minutenlang in Zeitlupe flieht, weiß zu unterhalten. Beim Kampf gegen die Irren kommt Jonathan zudem zu gute, das im Standzentrum ein Seitpferd bereit steht, mit Hilfe dessen unser Turner den Dorftrotteln wunderbar ins Fressbrett treten kann.

Objektiv betrachtet eine ziemliche Gurke, ist der Film unter dem Gesichtspunkt der reinen Unterhaltung noch recht brauchbar. Zwar tut er sich auch hier immer wieder etwas schwer, macht aber definitiv Spaß und die Sichtung wird man nicht bereuen.

Filmbewertung: 6/10