JFK – John F. Kennedy – Tatort Dallas

John F. Kennedy – Tatort Dallas
Originaltitel: JFK – Erscheinungsjahr:1991 – Regie: Oliver Stone

Darsteller: Kevin Costner, Kevin Bacon, Tommy Lee Jones, Laurie Metcalf, Gary Oldman, Beata Pozniak, Michael Rooker, Jay O. Sanders, Sissy Spacek, Brian Doyle-Murray, Gary Grubbs, Wayne Knight, Vincent D’Onofrio, Jack Lemmon, Joe Pesci, Walter Matthau, John Candy, Frank Whaley, Donald Sutherland

Filmkritik: Am 22.11.1963 wird John F.Kennedy in Dallas von Lee Harvey Oswald(Gary Oldman) erschossen. So steht es in den Geschichtsbüchern und so soll es die Welt glauben. Doch dieser Film folgt der Geschichte des ehemaligen Staatsanwalts von New Orleans, Jim Garrison (Kevin Costner), der 3 Jahre nach dem Attentat, nach dem Auffinden einer Spur, in dem alten Fall wieder zu ermitteln beginnt. In Gesprächen mit Zeugen und Verdächtigen tragen er und seine Mitarbeiter(u.a. Michael Rooker) Material zusammen, das immer bedrohlicher für die Regierung wird. Stück für Stück setzen die Männer ein Puzzle zusammen, das auf eine Verschwörung und ein Mordkomplott rund um den Vietnamkrieg hindeutet, mit Oswald als Opferlamm. Schließlich glaubt Garrison genug Material zu haben und erhebt Anklage…

„JFK“ gilt gemeinhin als bester Film des kontroversen Filmemachers Oliver Stone. Selbst Stone hält den Film für seinen besten und bezeichnete ihn sogar einmal als seinen „The Godfather“. Ganz so weit sollte man nun vielleicht nicht gehen, aber „JFK“ ist zweifelsohne ein verdammt spannendes Zeitdokument.

Die epische Laufzeit von fast 3,5 Stunden vergeht die meiste Zeit wie im Fluge. Dabei schlängelt sich der Film erstaunlich geschickt zwischen den Handlungselementen der Rahmenhandlung hindurch und landet immer wieder bei den Kernpunkten der Ermittlung um das Attentat. Wenn in diesen Momenten Zeitzeugen und Tatverdächtige Auspacken was sie wissen und sich das Puzzle so immer weiter zusammensetzt, hält man als Zuschauer nicht nur einmal den Atem an. Die Verschwörung, die zunächst im kleinen Kreis beginnt nimmt immer größere Züge an. Das das Büro von Garrison bald darauf abgehört wird und er Drohanrufe bekommt, aber auch Kontakt zu Geheimdienstmitarbeitern aufbaut die ihm und seinen Nachforschungen beipflichten, bestätigen ihn darin das er einer ganz heißen Sache auf der Spur ist und auch verdammt nah am Ziel.

Doch leider wurden die Ermittlungen bekanntlich dann doch kurz vor dem großen Skandal erstickt. Mehrere Texttafeln vor dem Abspann beschreiben die weiteren Abläufe und das sich bis 1991 das Department of Justice nicht weiter um die Ermittlungen bemüht hat, obwohl bereits Ende der 70er von führenden Positionen darauf hingewiesen wurde, dass es eine Verschwörung gegeben haben könnte und dies untersucht werden muss. Die wichtigsten Unterlagen sind zudem noch bis 2039 unter Verschluss.

Viele Sachen an „JFK“ sind einzigartig, vor allem aber wohl der beindruckende Cast. Selbst die kleinsten Nebenrollen sind edel besetzt. Da taucht Walter Matthau für 3 Minuten auf, Jack Lemmon gibt ebenfalls ein 15 Minuten Stelldichein. Donald Sutherland verkörpert hübsch mysteriös „Mr. X“ und Joe Pesci flucht wieder als würde es keinen Morgen geben. Aber auch alle diese Rollen sind lediglich Nebenrollen im großen „JFK“ Gefüge.

Aber auch Kameraarbeit und der Musikscore von John Williams wissen zu gefallen. Der eigenwillige Stil, der immer wieder zwischen älteren Schwarz/Weiß Aufnahmen, farblich angepassten „Jetzt“ Aufnahmen, Originalaufnahmen des Attentats und der sauber gefilmten Wiederaufbereitung des Attentats wechselt, sorgt für eine perfekte Bebilderung der Ereignisse. Williams unterstützt dabei so gut es geht und immer äußerst gelungen.

Oliver Stone hatte hier Anno 1991 ein ganz heißes Eisen im Feuer. Das perfekte, geschliffene Drehbuch ist neben dem hervorragenden Cast der Hauptgrund für den Erfolg. Er hat damals direkt das Angebot von Warner angenommen, vor allem weil er nicht mit seinem Drehbuch hausieren gehen wollte, aus Angst das zu viel preis gegeben werden würde. Das Script nimmt sich der komplexen Geschichte perfekt an, wiederholt an den geeigneten Stellen auch nochmal einige Bezüge um diese zu vertiefen und lässt den Zuschauer nie im Regen stehen. Anders als beispielsweise Christopher Nolan wird hier von Stone aber auch nicht alles „toterklärt“ und breitgetreten. Definitiv, neben „Natural Born Killers“, Oliver Stones beste Arbeit und weit vor seinen letzten Filmen wie „Wall Street 2“. Bissig, kontrovers und einfach ungemütlich. Mit der Kraft von einer Schar namhafter Schauspieler im Nacken hat Stone hier eine Geschichte zu erzählen die jeden faszinieren muss.

Filmbewertung: 10/10