Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte

Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte
Originaltitel: The Chronicles Of Narnia: The Voyage Of The Dawn Trader – Erscheinungsjahr: 2010 – Regie: Michael Apted

Darsteller: Ben Barnes, Skandar Keynes, Georgie Henley, Will Poulter, Laura Brent, Gary Sweet, Arthur Angel, Tony Nixon, Shane Rangi, Colin Moody, Terry Norris, David Vallon u.A.

Filmkritik: „Narnia: Der Fantasyspielplatz Gottes“ könnte der bislang dritte Teil der Fantasiereihe wohl heißen. Nichtkenner der Materie werden wohl etwas mit der Stirn runzeln ob dieses vorgeschlagenen Alternativtitels, aber lasst euch gesagt sein, es ist so. Aber abgesehen vom Ende, dass religiöse Zwischentexte gleich sausen lässt und volle Pulle auf Glaubensbildung und Jenseitsmetaphern abzielt, ist auch der Rest der „Reise auf der Morgenröte“ so etwas wie eine 08/15 Anleitung zur Charakterbildung kleiner Christen: Sei du selbst, vertraue auf deine Fähigkeiten, zeige Mut und greife ein, wo „das Gute“ in Gefahr ist, aber egal was ist, auf Aslan ist verlass, denn er wird dich niemals aufgeben.

Damit das Ganze aber als Story auch verkauft werden kann landen Lucy und Edmond samt ihrem anfangs irre nervigen Verwandten Eustachius in Narnia und treffen Prinz Kaspian (und dessen merkwürdigen Akzent) aus dem Vorgänger wieder. Denn es passiert wieder irgendwas Böses in Narnia. Die Betonung liegt hier bewusst auf „Irgendwas“, denn grüner Nebel eilt umher um Leute verschwinden zu lassen und die Charaktere so auf eine odysseushafte Reise per Schiff nach Irgendwo zu verfrachten. Passend dazu gibt es sieben magische Schwerter die eingesammelt werden müssen, um dem ganzen Spuk ein Ende zu machen.

Was sich nun nach einer lahmen Videospiel-ähnlichen Handlung mit verschiedenen Leveln, entschuldigung, Inseln und Gefahren anhört ist es auch. Neben körperlich (und geistig) behinderten Zwergen, gut, es sind Zwergdeppen die auf einem riesigen Fuß durch die Gegend hüpfen, über verwunschene Schätze bis hin zu einem Seeungeheuer als Endgegner wird genau all das aufgefahren, was man eigentlich auch vorab erwartet hat. Die Effekte dabei sind teils beeindruckend, teils nur ok. Die Schauspieler machen ihre Sachen wie auch schon in den vorherigen Teilen ziemlich gut und jede Figur lernt natürlich etwas auf der Reise, was sie im Endeffekt weiser und reifer macht. Besonders Nervensäge Eustachius.

Aber man ließt es vielleicht schon raus, sonderlich begeistern tut das Ganze nicht so recht. Zum Einen liegt das daran, dass der Ablauf Jedem bekannt sein dürfte, der schon anderthalb Familienfantasystreifen gesehen hat, aber zum Anderen liegt es auch viel mehr daran, dass insgesamt so schrecklich wenig eigene Akzente gesetzt werden. Ohne zu viel verraten zu wollen muss man leider sagen, dass nicht nur die Erscheinungsart des Bösen nebulös bleibt, sondern ebenso der gesamte Grund für diese Reise auf der Morgenröte. Metaphysisch gesehen macht die Reise schon Sinn, die Figuren knabbern in der realen Welt an ihren Problemen und schwupp die wupps werden sie in Narnia nicht nur mit diesen konfrontiert, sondern können mit Aslans Hilfe diese auch besiegen.

Das macht insgesamt die märchenhafte Welt nur noch mehr „meta“, was schade ist, da bislang die Filme auch eine in sich stimmige Fantasylandschaft boten, die eben eigenen Gesetzen verhaftet ist. Der nun mehr dritte Narnia-Teil hängt da stark durch und bietet eben nicht nur kaum etwas, dass man nicht bislang gesehen hat, sondern darüber hinaus auch so zigfach bekannte Botschaften, dass sich ältere Semester wohl manches Mal am Einschlafen hindern müssen.

Passend zum „Teil 3“ wurde der Film dann auch noch nach Drehschluss in die dritte Dimension konvertiert, was oftmals Tiefenwirkung bringt und manch eine Einstellung sogar überraschend atemberaubend wirken lässt. Generell merkt man aber eben dem Effekt an allen Ecken und Enden die nachträgliche Bearbeitung an und so ist auch diese Konvertierung nicht ansatzweise konkurrenzfähig mit anderen „real 3D“ Werken. Leider wurde hierzulande dann auch die Schere angesetzt und „Die Reise auf der Morgenröte“ wurde zusätzlich noch von ab 12 auf ab 6 gestutzt, wobei vor allem eben das Finale betroffen sein dürfte. Der Kampf mit einem riesigen Ungeheuer ist mit Leichtigkeit das Spannendste im gesamten Film und dort wurden wohl dann die intensivsten Stellen zwar behutsam, aber eben doch merklich getrimmt.

Also was bleibt am Ende? Ein merkwürdig religiös angehauchter Fantasystreifen, den die Kleinen wohl mehr lieben werden als die Großen, auch wenn die trotz aller Durchschnittlichkeit wohl doch kein Problem haben dürften, diese harmlose Fantasyschifffahrt auszusitzen. Manche haben vielleicht sogar ihren Spaß dabei. Insgesamt kommt man da mit anderthalb zugekniffenen Augen noch gerade so auf die

Filmbewertung: 6/10