Megamind

Megamind
Originaltitel: Megamind- Erscheinungsjahr:2010 – Regie: Tom McGrath



Sprecher(US):
Brad Pitt, Will Ferrell, Jonah Hill, Tina Fey
Sprecher(DE): Oliver Welke, Bastian Pastewka, Oliver Kalkofe

Filmkritik: Heute ging es mit gemischter Erwartung in die Pressevorführung der Animationshoffnung des Jahresendes. „Megamind“ aus dem Hause Dreamworks Animation(Shrek, Madagascar, Kung Fu Panda) verspricht eine witzige Parodie auf Superheldenfilme zu werden. Die Hauptrolle und Titelgeber ist zudem, ähnlich wie schon in „Despicable Me“, zur Abwechslung mal ein Bösewicht und kein strahlender Superheld. Unter der Regie von Tom McGrath (Madagascar, Madagascar 2) werden Gut und Böse völlig auf den Kopf gestellt.

Megamind (Bastian Pastewka) ist der durchtriebenste und brillanteste aber auch dusseligste Schurke aller Zeiten. Sein Ziel ist es Metro City zu erobern, doch steht ihm dabei immer der gleiche Gegner im Weg: Metroman (Oliver Welke), der perfekte Superheld, der unfehlbare Übermann und der Traum aller Schwiegermütter. Kurzum das Idol der Bewohner von Metro City. Als es Megamind eines Tages tatsächlich gelingt, Metroman zu besiegen, weicht seine Freude darüber schnell gähnender Langeweile. Jetzt sitzt er im Chefsessel von Metro City, hat aber keinen Widersacher mehr. Was ist schon ein Superbösewicht ohne Supergegner? Doch erneut hat Megamind eine seiner genialen Ideen – er erschafft sich einen neuen Gegenspieler mit größeren Superkräften, als Metroman sie jemals hatte: Titan. Die Sache hat nur einen Haken. Titan steht in Sachen Superhelden-Dasein etwas auf dem Schlauch, anstatt Everybody‘s Darling zu sein, bringt er alles durcheinander und möchte Metro City zerstören. Für Megamind heißt es jetzt doppelt schlau sein: Erkämpft er sich seine Position als Bösewicht Nr.1 zurück… oder nimmt er im Namen von Metro City den Kampf gegen Titan auf und entpuppt sich am Ende sogar als wahrer Held? Mit welcher Mega-Idee rettet er sich wohl dieses Mal…?

„Megamind“ beginnt sehr vielversprechend. Die Einführung der beiden Charaktere, Megamind und Metroman, ist klassisch und zieht daraus einen enormen Humor. Hier werden die althergebrachten Muster der Superheldenfilme schön durch die Blume persifliert. Der Bösewicht kann den Guten nie besiegen. Der Bösewicht weiß dies auch, aber ohne den immer währenden Kampf hätten beide auch keinen Sinn mehr im Leben. So beginnt der Film, nach der Superman-Mäßigen Geburt und Einführung mit dem typischen Kampf böse gegen strahlend gut.
Doch, ziemlich überraschend, radiert Megamind seinen Erzfeind Metroman während eines normalen Scharmützels aus, einfach so, bis aufs Skelett weggesprengt. Ein wunderbarer Storykniff der zunächst sehr hart wirkt für einen Kinderfilm. Nun fragt man sich zum einen, was der Film nun noch zu bieten hat und zum anderen natürlich, wann Metroman denn wieder auftaucht, denn tot kann er ja nun wirklich nicht sein.
„Megamind“ wirkt an dieser Stelle bereits wie das Ende eines Films. Das Böse hat zur Abwechslung mal gewonnen, regiert die Stadt und unterjocht die Bewohner. Der Film schafft es aber auch aus diesem Storykonstrukt noch eine brauchbare Story zusammen zu kleistern. Das Böse wird langsam zum Guten und der geklonte neue Superheld wird langsam aber sicher zum Bösewicht. Sogar die große Flamme des Helden verliebt sich plötzlich in den ehemaligen Bösewicht. Der Film spielt gekonnt mit Klischees und sattsam bekannten Storymitteln und versucht sie durch Neuanordnung erfrischend aufzubereiten. Dies gelingt in der Regel, manchmal aber auch nicht. Wirklich träge und bremsend wirkt sich der Moralaspekt aus, der geballt im letzten Filmdrittel auftritt. Hier tritt der zuvor recht gute Humor ziemlich in den Hintergrund und ausgelatschte Pfade werden erneut bewandert. Dem erwachsenen Zuschauer klingeln hier schnell die Ohren und Langeweile macht sich breit.

Wirklich gut gefiel mir der rockige Soundtrack. Von „Bad to the Bone“ über „Back in Black“ bis hin zu „Welcome to the Jungle“ und „Bad“ überzeugt der Soundtrack mehr als der im Vorhinein hochgelobte und dann enttäuschend durchschnittliche Soundtrack von “Iron Man 2“. Einige Einfälle und Referenzen auf Superheldenfilme und das reale Leben sind ebenfalls sehr gut gelungen. Hervorheben sollte man definitiv die sehr gelungene Marlon Brando Persiflage sowie die Poster im Hintergrund mit dem Aufdruck „No You Can’t“.
Leider stellt sich „Megamind“ mit den Filmbezügen aber nicht so geschickt an wie „Monster vs. Aliens“ den ich in dem Bezug noch gelungener fand. Die allgemeine Prämisse des Films „was wäre wenn Lex Luthor Superman besiegt hätte“ ist aber insgesamt erfreulich kreativ.

Insgesamt ist „Megamind“ wohl einer der typischen Dreamworks Filme. Eine vielverprechende Geschichte, die ordentlich aber nicht überragend entwickelt wird. Dazu reichlich Humor für die älteren Semester und sehr bekannte Synchronsprecher(im Original). In der Charakterentwicklung wie auch in der zu deutlichen Moralkeule hinkt aber auch „Megamind“ den etwas bedachteren Leuten von Pixar hinterher. Trotzdem schaue ich sehr gern die Werke von Dreamworks, denn der Humor ist einfach etwas reifer und witziger als bei Disney. Insgesamt:

Filmbewertung: 7/10