Pontypool

Pontypool

Originaltitel: Pontypool – Erscheinungsjahr: 2008 – Regie: Name Bruce McDonald

Eingefügtes Bild

Darsteller: Stephen McHattie, Lisa Houle, Georgina Reilly, Hrant Alianak, Rick Roberts, Boyd Banks

Inhalt@Cinema

C4rter (14.04.2010)

"Pontypool" ist ein äußerst interessanter Beitrag zum wahrlich ausgelatschten Genre des Zombie-Film. Der Radio-Moderator Grant ist ein harter Hund. Mit seiner coolen Stimme führt er im kleinen Kanadischen Nest Pontypool durchs Morgenprogramm. Doch plötzlich kommen Meldungen rein über Ausschreitungen und Tumulte. Keiner weiß genau was geschieht, die Polizei ist nicht erreichbar, nur ein abgehalfterter Reporter des Senders meldet sich per Telefon und scheint in echten Schwierigkeiten zu sein. Schnell wird dem Horrorkundigen Zuschauer klar, das es sich um Zombies handeln muss, doch dies wird im Film an keiner Stelle erwähnt. Auch wird irgendwann klar, dass es keine Zombies sind im engeren Sinne, denn besonders die Infizierung mit dem Virus ist gänzlich anders als in vergleichbaren Filmen. "Pontypool" kommt von Anfang an als sehr kreatives Horrorkino daher. Ein origineller Schauplatz, nur wenige, aber dafür sehr sympatische gute Darsteller und eine klaustrophobische Stimmung. Was aber "Pontypool" so besonders macht ist die Tatsache das der Film fast die ganze Zeit nur im Radiostudio spielt. Man lauscht welche Meldungen reinkommen und wie Grant und seine 2 Kolleginnen darauf reagieren. Man fühlt sich stellenweise selbst als säße man am Radio anstatt am Fernsehgerät. Man baut sich im Kopf ein Bild zurecht, basierend darauf was die Leute am Telefon berichten, praktisch wie in einem Buch statt wie in einem Film. Sich vorzustellen was wohl geschieht anstatt es bluttriefend und meist wenig schockierend zu sehen, das trauen sich Filmemacher heutzutage viel zu selten, und in "Pontypool" sieht man wieder mal wie effektiv diese Technik selbst im Kino doch ist. Doch dazu bedarf es sehr guter bildlicher Dialoge sowie einer Markanten Stimme, die Stephen McHattie als Grant zweifelsohne besitzt. Ihm könnte ich stundenlang zuhören wenn er ins Mikro spricht. Doch irgendwann gelangen auch Zombies ins Studio. Ab dann fehlt der Klaustrophobieaspekt etwas und die bildliche Vorstellung wird nicht mehr beansprucht, was schade ist, denn hier ist der Film längst nicht mehr so stark wie zuvor. Die ersten 60-75 Minuten von "Pontypool" sind spannend, manchmal auch witzig, aber ganz bestimmt niemals langweilig. Das kühle Studio, das fixieren auf Dialoge und der Verzicht aufs zeigen der Zombies zeichnen den Film aus und erzeugen eine intensive, packende Atmosphäre. Die letzte Hälfte verrennt sich dann leider in einer Möglichkeit die Zombies zu heilen bzw. eine Erklärung zu finden, und büßt hier viel Tempo und Spannung ein. Nichts desto trotz eine klare Empfehlung für den etwas anspruchsvolleren Genrefan.

7/10

Executor (29.09.2010)

Wer erinnert sich nicht mit Wonne an die Eingangssequenz von Romeros „Dawn Of The Dead“? Im Nachrichtensender laufen spärliche Infos zusammen, draußen herrscht die große Hysterie und eigentlich weiß niemand etwas genaueres, aber das hilft nur mehr die Leute langsam aber sicher immer mehr aus ihrer Haut fahren zu lassen… Da ist es nur passend, dass nun „Pontypool“ dieses Konzept aufgreift und gleich ganz auf das „Außen“ verzichtet und seinen Fokus auf einen Radiomoderator richtet, der durch Anrufe und Außenreporter von den chaotischen Geschehnissen auf den Straßen erfährt. Dieser Reporter wird hier großartig verkörpert von Stephen McHattie, der schon in „Watchmen“ eine grandiose Vorstellung als alter Nightowl gegeben hat. Und auch wenn die Synchro als gelungen bezeichnet werden kann, so empfehlt sich bei „Pontypool“ auf jeden Fall ein Schritt zum O-Ton, der die Gänsehaut noch etwas mehr den Rücken heraufkrabbeln lässt. Erst nach und nach entfaltet sich für den Moderator und somit auch für die Zuschauer das Grauen und die Atmosphäre ist schnell so dicht, dass man sie schneiden könnte. Bis auf die letzte viertel Stunde, in der dann auch überhaupt erst richtige Massen von Infizierten auftauchen, ist das Ganze ein ziemliches Kammerspiel, kein Wunder, denn parallel zum Film wurde die Geschichte auch als Hörspiel aufbereitet. Darüber hinaus sind die Infizierten hier weniger Zombies, aber alles weitere zu verraten wäre ein Verbrechen dem Film gegenüber, der seine Infektionsgeschichte kreativ angeht und auch einige Elemente bietet, die man so in vergleichbaren Filmen bislang noch nicht zu Gesicht, oder besser noch: zu Gehör bekommen hat. Einzig ein paar Darsteller die nicht ganz so in Form sind wie unser Hauptcharakter reißen da die Benotung runter und was sich die Regisseure mit dem absolut absurd-fantastischen Epilog gedacht haben, will mir bis heute nicht in den Sinn kommen, so dass es (leider) nur reicht für:

7/10

Doppel-Review-Notenschnitt: 7/10