Sherlock Holmes

Sherlock Holmes

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Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Guy Ritchie

Darsteller: Robert Downey Jr.
Jude Law
Rachel McAdams
Mark Strong
Kelly Reilly
Eddie Marsan
James Fox

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Guy Ritchie steckte schon etwas länger in der Krise. Nach seinen Brit-Gangster-Hits "Lock, Stock and Two Smoking Barrels" und "Snatch" schoss er sich mit "Swept Away" total ins Aus. In "Revolver" versuchte er dann seinen typischen Gangster-Film mit enormer Tiefe anzureichern und ging mit dem verschrobenen und seltsamen Werk ebenfalls Baden. Mit seinem letzten Film, "RocknRolla", besann er sich dann wieder auf die alten Stärken und brachte endlich wieder einen Gangster-Film raus wie die Fans ihn sehen wollen. Doch ihm selber schien das nicht mehr zu reichen und die Produzenten wollten wohl auch mehr sehen, und so nahm er sich 2009 einem Sherlock Holmes Film an. Erste Szenenbilder und der erste Trailer zeigten dann allerdings einen Film, der so ganz und gar nicht mit dem Namen Sherlock Holmes in Verbindung gebracht werden wollte. Dafür sprachen fast alle Aufnahmen klar die Sprache von Guy Ritchie. Leider sah das Werk aber auch gleichzeitig nach typischem Blockbuster-Kino aus, womit Guy Ritchie bislang nicht unbedingt mit ein Verbindung gebracht wurde.
In seinen ersten Filmen, bzw. eigentlich in allen seien Vorherigen Filmen stand zunächst immer die Inszenierung im Vordergrund. Kreative Kamerafahrten und interessante Kamerawinkel, gewagte Techniken am Schneidetisch und daraus folgend, ausgefeilte Schnittkompositionen im fertigen Film die einfach Hip und Modern aussahen, aber gleichzeitig auch nicht den Videoclip-Look von Tony Scott oder Michael Bay mitbrachten, sind heute wie damals sehr erfrischend. Auch in "Sherlock Holmes" bleibt Ritchie seiner Inszenierung treu. Zeitlupeneffekte, Sequenzen ohne Akustik, Flashbacks an jeder Ecke. Was man aus seinen anderen Filmen kennt findet auch hier wieder Verwendung. Rein inszenatorisch ist "Sherlock Holmes" also wieder erfreulich gut gelungen, auch wenn man sich doch etwas an der Technik satt gesehen hat und es meiner Meinung nach in "RocknRolla" nicht ganz so aufdringlich war wie hier. Aber Schwamm drüber, das was Ritchie hier abfeuert ist wieder mal wunderbar anzusehen und mit den tollen Sets des industrialisierten Englands(zwar fast komplett CGI, aber sehr stimmig) ergibt sich eine ausgewogene Melange aus alt und neu, garniert dazu noch mit kleineren Sci-Fi Elementen.
Wo der Film den Zuschauer aber ganz arg strapziert ist die Geschichte selbst. Ritchie schrieb bislang alle seine Drehbücher selbst und verstand es sein visuelles Können mit seinen Drehbüchern(also mit seinen Stories) in Einklang zu bringen. Aber die stellenweise arg lahme und unspannende Geschichte die hier erzählt wird, steht im ganz krassen Kontrast zu dem was Ritchie zwischen den Handlungsszenen im Film veranstaltet. Man sehnt sich nach der nächsten Action-Szene, da einem die Story kaum etwas gibt. Dies sind die typischen Grundzüge des Blockbuster-Kinos, welche mit einfacher Story und spektakulären Schauwerten daher kommen(siehe "Avatar"), aber Ritchies Filme hatten bislang eigentlich immer Beides zu bieten. Zwar waren die Stories auch nie besonders originell, aber immer recht ausgefeilt, knackig geschrieben und mit Twists und Humor gerniert. Das einem bei "Sherlock Holmes" zwischen den Action-Szenen nicht die Füße einschlafen, verdankt der Film einzig und allein dem tollen Schauspiel von Robert Downey Jr. und Jude Law, die den Film am Leben halten und mit ihrem lockeren Aufspielen den Zuschauer fast dauerhaft bei der Stange halten können. Die Rollen neben den Beiden fallen direkt ordentlich ab. Bösewicht Mark Strong und Love-Interest Rachel McAdams bleiben ziemlich blass.
Der sehr modern wirkende Holmes, der ohne Hut auftritt, in der Martial-Arts bewandt ist und ungewaschen und sehr unbeherrscht daher kommt, ist gar nicht mal so weit entfernt vom Original wie viele vielleicht denken, sondern ist sogar sehr nah an der Romanfigur. Sachen wie der Jagdthut kamen nämlich nicht aus dem Urpsrungsroman, sondern aus der ersten Kinoverfilmung des Stoffes.
Insgesamt ist "Sherlock Holmes" wohl Guy Ritchies Eingeständniss ans moderne Kino. Man hört ein wenig die Verzweiflung aus dem Film heraus, als ob Ritchie sich ergeben hat und zugibt nichts anderes zu können als Gangster-Drehbücher zu verfassen. Aber in der Inszenierung hat er (noch) nichts von seinem Können verloren und dies passt auch hier wunderbar in den Film rein. Doch leider kann der Film inhaltlich weder fesseln noch beeindrucken und ist über weite Strecken eine eher lahme Veranstaltung, gespickt mit ordentlichen Schauwerten und tollen Action-Szenen. Fürs Kino okay, aber auf lange Sicht wird der Film nicht im Gedächtnis bleiben. Knappe:

7/10

PS: Erstaunt war ich als im Abspann stand, dass der Soundtrack von Hans Zimmer stammt. Nachdem er seit vielen Jahren stagnierte und immer das Selbe Gedudel herausbrachte, ist der OST zu "Sherlock Holmes" erstaunlich hörenswert.