A Serious Man

A Serious Man

Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Ethan Coen
Joel Coen

Darsteller: Simon Helberg
Richard Kind
Adam Arkin
George Wyner
Fyvush Finkel
Katherine Borowitz
Michael Stuhlbarg

Inhalt@Moviepilot

"A Serious Man" ist der neuste Filme der Coen-Brüder. Nach "No Country for Old Men", dem spannenden, tragischen aber auch wizigen Oscar-Beitrag und der unterhaltsamen Komödie "Burn After Reading", wagten sie sich mit ihrem neusten Werk wieder in etwas andere Gewässer. Das ist ja doch das schöne an den Beiden, hier gleicht wirklich kaum ein Film dem anderen.
Die grobe Handlung des Films ist schnell erzählt und im Grunde passiert im Film gar nicht so viel. Der Film beginnt mit einer kurzen Geschichte die komplett in Yiddisch erzählt wird(mit Untertiteln) und irgendwann in der Vergangenheit spielt. Dies ist definitiv das Erste und wirklich große Highlight des Films. Wunderbar erzählt, herrlich schräg, ein wenig mysteriös und einfach toll geschrieben.
Danach spielt der Film Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre, in einer amerikanischen Kleinstadt und hat augenscheinlich nichts mit dem Prolog zu tun. Es geht um eine kleine Familie, Eheprobleme und Scheidung, einen Onkel mit einer Zyste im Nacken, Marijuana, mehrere Rabbi und vorallem um nicht abgeschlossene Erzählungen und das Spiel mit der Erwartungshaltung. Der ganze Film ist voll mit jüdischen Gebräuchen und Eigenheiten und nach der ersten Sichtung war ich zunächst nicht so ganz angetan. Ich habe mich zu sehr davon ablenken lassen, dass ich viele jüdische Begriffe nicht kannte und der vollsten Überzeugung war, dass der Film wohl eher für Juden oder Amerikaner sei als für Christen bzw. für Europäer.
Somit wurde Heute direkt eine zweite Sichtung fällig und beim zweiten Mal tun sich im Film ganz neue Erkenntnisse auf. Die wahre Satire und der wahre Humor des Films kommt viel besser zu Geltung. Es sind die kleinen Sachen im Film, hintergründige Momente, die aber ein enormes Witzpotential offenbaren.
Der Humor des Films drängt sich nie in den Vordergrund. Wer nicht aufpasst bzw. im Kopf nicht mal einige Szenen zusammensetzt, dem kann es passieren das er im ganzen Film nicht einmal lacht(befürchte ich). Auch mehrere Running-Gags sind im Film untergebracht, typische Coen-Gags, die einem aber in einer falschen Stimmung evtl. kaum auffallen. Der Film ist auf dieser sehr satirischen schwarzhumorigen Ebene ziemlich lustig. Richard Kind als Uncle Arthur ist herrlich und spielt köstlich auf. Wie er das Bad belagert, seine Zyste absaugt und Nachts am Kühlschrank Orangensaft schlürft ist einfach erinnerungswürdig. Selten hat ein Charakter mit so wenig Screentime so nachhaltig gewirkt. Michael Stuhlbarg in der Hauptrolle ist ebenfalls toll. Er hat nicht viele Gags direkt auf seiner Seite, aber er ist der Motor für alle kuriosen Sachen die um ihn herum passieren und spielt die Rolle toll. Er wirkt fast nie hoffnungslos, wie man von einen Charakter in seiner Position erwarten würde, sondern versucht doch immer nach Vorn zu Blicken.
Man darf sich, wie schon erwähnt, auf keinen Fall von der jüdischen Grundhandlung irritieren lassen. Ich weiß nicht, ob es hier in der Synchro Anpassungen geben wird, aber im O-Ton gibt es mehrere Wörter die aus dem Yiddischen kommen, die man als Europäer nie gehört hat. Man kann drüber wegsehen, oder diese Nachschlagen. Das habe ich gemacht, nach der ersten Sichtung. Man kann sich aber selbst auch gut zusammenreimen was sie bedeuten.
Mit "A Serious Man" ist den Coens auf jeden Fall erneut ein schöner Film gelungen. Nicht ganz so gut wie "No Country for Old Men" aber auf jeden Fall auf einer Höhe mit "Burn After Reading" ohne auch nur in der selben Humor-Liga zu spielen. Beide Filme sind auf Ihre ganz eigene Art urkomisch. Ansehen!

8/10