Orphan

Orphan

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Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Jaume Collet-Serra

Darsteller: Vera Farmiga
Peter Sarsgaard
Isabelle Fuhrman
Karel Roden
Aryana Engineer
Jimmy Bennett
Lorry Ayers
CCH Pounder

Inhalt@OFDB

Da ich bisher viel gutes über "Orphan" gehört hatte, beschloss ich mir den Film heute anzusehen. Eigentlich war er gar nicht auf meinem Radar. Kinder-Horror war nie wirklich mein Genre, und gerade die neueren Filme dieser Art waren doch meist eher enttäuschend. Doch "Orphan" ist in vielen Bereichen erfreulich besser als viele andere Beiträge dieses Genres, dabei klingt die Story doch wiederum allzu vertraut. Ehepaar mit 2 Kindern verliert das dritte vor der Geburt. Die Mutter stürzt in den Alkohol ab, verliert ihren Job und möchte nun Monate später, nachdem sie wieder bei Sinnen ist, ein Kind adoptieren. Die Wahl fällt auf die hübsche Waise Esther.
Den Löwenanteil am Film trägt die Kinderdarstellerin, die Esther spielt. Isabelle Fuhrman spielt mit ihren 12 Jahren die Rolle so dermaßen gut und überzeugend, dass man vor dem kleinen Balg wirklich Angst bekommt. Man fürchtet sich im Film zwar nicht wirklich und auch sonst fehlen dem Film fast vollständig die Schreckmomente, die man im Horror-Film meist geboten bekommt, aber man malt sich aus was wäre wenn man selber so einem Kind begegnen würde oder in einer Situation wäre wie das Ehepaar im Film. Isabelle Fuhrman spielt die Rolle evtl. sogar zu gut.
Stellenweise war ich der Überzeugung sie wäre das Kind eines russischen Mafia-Ehepaares und das sie schon Jahrelang in der Mafia arbeitet, so teuflisch und brutal agiert sie und vor allem die Stimme im O-Ton, mit einem fiesen russischen Akzent, tut ihr übriges dazu. Eine geniale Performance.
Vera Farmiga in der Rolle der Mutter kommt überzeugend rüber und wirkt irgendwann überzeugend hilf- und ratlos.
Eher unbeachtet von vielen Kritikern fand ich auch die kleine Aryana Engineer sehr gut in ihrer Rolle. Die Darstellerin ist gehörlos und spielt im Film auch die gehörlose Tochter des Paares. Ihre Leistung fand ich ebenfalls sehr gut. Etwas fehlt am Platz fand ich CCH Pounder als Nonne. Die Rolle passt für mich nicht zu ihr, und überzeugend fand ich sie ebenfalls nicht. Umso erstaunlicher das der Drehbuchautor die Rolle für sie geschrieben hat.
Leider rutscht der Film immer wieder in bekannte Klischees ab und besonders die Schlusszenen sind kein Geniestreich, sondern eher x-beliebig austauschbar. Wirklich überzeugen kann aber der "Mindfuck" im Finale des Films. Ich kann versichern, man glaubt nicht was mit Esther nicht stimmt bis man es nicht selber gehört hat.
Der Film hat in einigen Szenen, die Esthers ganzes Grauen zeigen, auf mich etwas befremdlich satirisch gewirkt, was größtenteils an Esthers Stimme lag. Die Taten die Esther begeht passieren so unerwartet, dass man manchmal gar nicht genau weiß ob dies nun wirklich alles ernst gemeint ist, da es nur allzu befremdlich wirkt. Ein Kind was solche Taten mit dieser Härte und Präzision begeht ist einfach unvorstellbar. Hier mag der Film auf jeden anders wirken, mir hat dieser, ich nenne es mal "satirische Anteil", den Film zumindest nicht zerstört. Ich bezweifle aber das dies von den Machern so wirklich gewollt war. Schockierende Szenen sehen für mich einfach anders aus, "Pet Semetary" hat damals vorgemacht wie unheimlich und schockierend ein gerade mal 3 jähriges Kind sein kann, gelacht habe ich damals wie heute dort nicht. Hier versagt "Orphan" etwas.
Trotzdem ist den Machern mit "Orphan" ein gelungener Vertreter des Kinder-Horrors gelungen. Das Drehbuch ist größtenteils gut geschrieben, funktioniert auch abseits der Horror- und Gewalt-Szenen zufriedenstellend und langweilt nur selten. Dazu ist der Film erfreulich Hart und durchweg recht düster angelegt.
Horror-Fans müssen den Film ohnehin sehen, aber auch Genre-Abstinenzler sollten einen Blick wagen.+

7/10