District 9

District 9
Originaltitel: District 9 – Erscheinungsjahr:2009 – Regie: Neill Blomkamp
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Darsteller: Jason Cope, Sharlto Copley, Nathalie Boltt, Sylvaine Strike, Elizabeth Mkandawie, John Summer, William Allen Young

Der erste Trailer zum Sci-Fi Movie „District 9“ zeigte nicht viel. Ein Raumschiff über Süd-Afrika, einige aufgebrachte Menschen und die Befragung eines Aliens. Das Gesicht des Aliens war damals sogar noch verpixelt.
Viel größere Wellen schlug „District 9“ allerdings mit dem beliebten viralen Marketing. Der Film war im Internet schnell in aller Munde und wieder rankten sich bis zum ersten richtigen Trailer diverse Theorien um den Film. Was „Cloverfield“ vorgemacht hat konnte „District 9“ genau so gut und es hat sich ausgezahlt. Der Film schlug am US-Boxoffice unerwartet gut ein.

Vor über 20 Jahren erschien ein riesiges Ufo über Süd-Afrika. Zunächst war die Sorge einer Invasion groß, doch bei den Passagieren handelte es sich stattdessen um Flüchtlinge eines anderen Planeten.
Da weder eine Invasion zu erwarten war, noch ein Fortschritt in Technik(Geräte der Aliens können nur die Aliens selbst bedienen aufgrund der speziellen DNA) streiten sich seit Jahren die Regierungen und Organisationen der Erde über den Status und den Verbleib der insektoiden Aliens. Provisorisch wurde daher in Johannesburg eine Art Flüchtlingslager errichtet, District 9. Dieses Lager wurde mit den Jahren zu einem heruntergekommen Ghetto in dem Gewalt regiert und Waffenhandel im großen Stil betrieben wird.
Bewacht wird das Lager von dem privaten Konzern „MNU“. Die „MNU“ arbeitet jedoch neben dem eigentlichen Auftrag der Instandhaltung und Bewachung des Lagers auch daran Mittel und Wege zu finden die Waffen-Technologie der Aliens für sich nutzbar zu machen. Darunter fallen Genforschung und Tests an „freiwilligen“ Aliens.
Aufgrund der schlechten Zustände in District 9 sollen die Aliens umgesiedelt werden an einen Ort der mehr wie ein Konzentrationslager anmutet.
Dazu müssen alle Bewohner von District 9 aus ihren Blechhütten in das neue Camp ziehen. Einer der dafür zuständigen MNU-Mitarbeiter ist Wikus van der Merwe (Sharlto Copley). Während seiner Schicht infiziert er sich versehentlich mit einem Virus und wird damit zur gejagten Zielscheibe, denn durch den Virus wird er langsam aber sicher selbst zu einem der „Prawns“ genannten Aliens. Für die MNU tun sich hier somit ganz neue Wege auf, denn Wikus stellt den Schlüssel zur Nutzung der Alien-Technologie dar. Ausgerechnet in District 9 und bei den ungeliebten Aliens scheint es für ihn die einzige Möglichkeit zu geben sich zu verstecken und Hilfe zu bekommen …

„District 9“ ist ein von der Inszenierung und Story her sehr außergewöhnlicher Science Fiction Film. Ein Flüchtlingslager für Aliens auf der Erde? Das klingt nicht nur seltsam, das mutet im Film zunächst auch sehr seltsam an. Aber nach kurzer Zeit wundert man sich nicht mehr darüber das dort Aliens in Blechbaracken wohnen, sondern sieht wie schlecht die Aliens von den Menschen behandelt werden und mit Füßen getreten werden und entwickelt schnell Sympathien für die seltsam aussehenden Gestalten.
Die erste Hälfte des Films ist in einer Art Doku Stil gehalten. Nachrichtenfetzen und kurze Schnipsel von Überwachungskameras mischen sich in Kameraaufzeichnungen eines Kamerateams welches Wikus auf seiner Arbeitsschicht im District 9 begleitet.
Kurz nachdem Wikus sich mit dem Virus infiziert hat, wird das Tempo und die Stimmung des Films eine andere und langsam aber sicher wird eine Actionbetontere Gangart gewählt. War der Film zunächst eher ruhig und sachlich und schilderte die genauen Umstände der Flüchtlinge, beginnt nun eine gute Stunde Action-Thriller.

Dieses Umschwenken kann man als Stilbruch bezeichnen oder auch als Kunstgriff. Mir hat es sehr gut gefallen. Die Einführung der ganzen Situation hätte kaum besser gelöst werden können als über diesen Doku-Stil.
Aber auch die nun folgende Action kann voll überzeugen. Regieneuling Neill Blomkamp versteht auch hier sein Handwerk und inszeniert einige richtig fetzige Schießereien zwischen Aliens und Menschen und verspritzt dabei auch jede Menge des roten Lebenssaftes. Hier wird „District 9“ zum dreckigen Erwachsenenfilm. Sehr schön!

Schauspielerisch macht man eine Eingewöhnungsphase durch. Die mit niederländischem Akzent sprechenden Süd-Afrikaner sind zunächst ungewohnt, aber man gewöhnt sich dann doch schnell dran und vor allem Sharlto Copley als Wikus zeigt eine super Performance, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass es erst sein zweiter Film ist.

„District 9“ wurde nicht ganz das was ich mir unter dem Film zunächst vorgestellt hatte. Trotzdem oder evtl. gerade deswegen hat mir der Film ziemlich gut gefallen. Die beiden unterschiedlichen Stile des Films sind gut aufeinander abgestimmt und ergeben ein wohlgeformtes Ganzes. Nach einer kurzen Anlaufphase wo man sich an den Stil und die Schauspieler gewöhnt, fesselt der Film bis zum Ende an den Sessel.

Filmbewertung: 9/10