Transformers 2: Die Rache – Transformers 2: Revenge of the Fallen

Transformers 2: Die Rache
Originaltitel: Transformers 2: Revenge of the Fallen – Erscheinungsjahr:2009 – Regie: Michael Bay

Darsteller: Shia LaBeouf, Megan Fox, Rainn Wilson, Josh Duhamel, John Turtorro, Isabel Lucas, Tyrese Gibson, America Olivo, Matthew Marsden, Samantha Smith

Da mir der erste Teil sehr gut gefiel, freute ich mich auch schon auf „Transformers 2“, der den ersten Teil laut einiger Kritiken in allen Punkten versucht zu übertrumpfen. Sehr gelegen kam es mir da, dass Pro Sieben eine Aktion laufen hatte, durch die ich einen Tag vor den regulären Vorpremieren den Film schon umsonst im Kino sehen konnte. Kurz vor der Vorstellung, auf dem Weg zum Kino, hatte ich dann aber eher ein mulmiges Gefühl, ob mir der denn Film gefallen wird. Eine lange Laufzeit und der Wille den Vorgänger immer zu übertrumpfen, klingt nicht unbedingt nach wirklichen Qualitäten.

Sam Witwicky (Shia LaBeouf) gelang es im ersten Film mit Hilfe der Autobots die Menschheit vor den bösen Decepticons zu beschützen, Megatron zu besiegen und ihn auf dem Grund des Atlantiks zu versenken. Nun wollte er eigentlich damit beginnen ein normales Leben zu führen und aufs College gehen. Sein „persönlicher“ Autobot Bumblebee und seine Freundin Mikaela (Megan Fox) lässt er dabei zurück. Beim Packen seiner Sachen für das Leben im College findet er allerdings einen kleinen Splitter des Allspark in seinen Klamotten von damals und Sam wird fortlaufend im College von seltsamen Visionen geplagt. Alles deutet darauf hin, dass ein neuer Kampf der Transformers bevor steht. Auch Megatron taucht wieder auf aber bald stehen Sam und die Autobots um Optimus Prime einem noch mächtigeren Gegner gegenüber…

Direkt zu Beginn des Films wird klar, dass hier wirklich direkt alles daran gesetzt wird den ersten Teil links liegen zu lassen. Der Kampf, US-Army+Autobots gegen noch verbleibende Decepticons auf der ganzen Welt, führt zu schweren Kämpfen der beiden Parteien und einem halb zerstörten Shanghai. Wahrscheinlich geht hier schon mehr zu Bruch als im gesamten ersten Teil, trotzdem(oder gerade deswegen?) fiel mir hier direkt auf, dass mir die Einleitung von Teil 1 besser gefiel, denn diese war stimmiger, unheimlicher und trotz weniger Zerstörung irgendwie wuchtiger.
Nach dem Vorgeplänkel widmet sich der Film aber zunächst mal wieder der menschlichen Seite des Films, Sam, seinen Eltern und Mikaela. Es folgen einigen witzigen Szenen Zuhause und am College und etwas Bla-Bla bis der Bogen geschlossen wird und Sam klar wird, dass die Transformers ihn brauchen.
Auch wenn diese Szenen eher Nebensache sind, lagen in diesen Szenen für mich, neben den erneut herausragenden digitalen Effekten, ganz klar die Stärken des Films. Auch im Vorgänger mochte ich die Szenen ohne Transformers irgendwie immer etwas mehr und so ist es ebenfalls in Teil 2. Aber in Teil 1 stimmte die Mischung insgesamt auch noch besser. Geschichte erzählen und Roboterkämpfe austragen hielt sich in der Waage und die Geschichte folgte einer klaren, wenn auch einfachen Linie: Man wusste von Beginn an das es um den Allspark und dessen Zerstörung ging, Punkt.

In Teil 2 wird sich teilweise von Handlungsstrang zu Handlungsstrang gehangelt, aber ein wohlgeformtes Ganzes entsteht nur noch selten. Je weiter der Film fortschreitet, umso egaler wird einem eigentlich um was es nun eigentlich noch geht und man beobachtet nur noch das kämpferische Treiben, welches trotzdem fantastisch aussieht und coole Action bietet. Das Hauptaugenmerk wird nun ganz klar auf die knallige Action gelegt und besonders die im ersten Teil sträflich zu kurz gekommenen Kämpfe Bot gegen Bot gibt es hier ständig zu sehen, erfreulicher weise sogar ohne nervige Wackelkamera. Aber Bay wäre auch schön blöd gewesen diese perfekt animierten Gebilde mit einer Wackelkamera zu verhunzen. Hier liegt, neben den menschlichen Komik-Szenen, erneut die zweite Stärke des Films. Die Roboter sehen perfekt aus und fügen sich so in den Hintergrund ein, als wären sie wirklich echt und nicht nur computergeneriert. Hier hat ILM erneut gezeigt was mit fetter Rechenpower und Big-Budget möglich ist.

Vor dem Film hatte ich wie gesagt gewisse Bedenken gehegt, die sich nun leider teilweise auch bestätigen sollten. Ich hatte vor allem Sorge, dass zugunsten von mehr Action der menschliche Aspekt und der echte Witz zu kurz kommen und im Umkehrschluss so die Roboter-Action nicht mehr als Bonbon angesehen wird, sondern mit vorschreitender Dauer seelenlos und somit langweilig werden würde. Nun, bis auf den Anfang am College gibt es später keine wirklich vergleichbaren Szenen mehr die der Auflockerung dienen. Stattdessen gibt es mehr Roboter-Humor. Unter anderem Zwillings-Roboter mit Blödelfunktion und viel mehr kleine Roboter(im ersten Teil gab es genau EINEN!). Und animierte Figuren für denselben Job einzusetzen den im Drehbuch des ersten Teils durchweg Menschen übernommen haben funktioniert einfach nicht so gut.

Dadurch ist der Film mit seinen knapp 148 Minuten einfach etwas zu lang geraten. Die Story bricht unter der zeitlichen Last irgendwann zusammen. Die Finale Schlacht wird ausgewalzt bis zum geht nicht mehr. Die Army zeigt in voller Breite welche Gerätschaften sie Bay ausgeliehen hat, dutzende Panzer, Flugzeuge, Helikopter, Luftkissenboote und, und, und werden gezeigt aber verpuffen dann auch irgendwie direkt in der Bedeutungslosigkeit. Hier waren die kurzen knackigen Kämpfe des ersten Teils einfach mehr wert. Ein wirklich gelungener Kampf wird in der ersten Filmhälfte präsentiert, wo Optimus Prime in einem Waldstück allein 4 Decepticons erledigt, vor allem auch ohne Army-Support.

Beim Soundtrack bin ich leider auch geteilter Ansichten. Stellenweise wieder altbewährtes, vor allem bei Bumblebees Radio-Einlagen (I’m so exited, Theme from Jaws), dann wiederrum fehlten aber auch einfach stellenweise die rockigen Aspekte des Soundtracks aus dem ersten Film. Orchestrale Soundtrack-Stimmung kam aber andererseits ebenfalls, bis auf wenige Stellen, nur selten auf, womit das Ganze stellenweise nur noch zu Gedudel verkam.

Ohne den Humoraspekt, den vielen, doch immer noch liebenswerten Menschlichen Charakteren(Sam, Mikaela, Captain Lennox, General Morshower) und den teils noch wirklich absolut coolen Fights, wäre „Transfomers 2“ wohl ein ähnlicher Rohr-Krepier geworden wie zuletzt „Terminator 4“. Aber das er sich nicht immer so ernst nimmt, ist ein wichtiger, nicht zu unterschätzender Pluspunkt der auch dem ersten Teil schon sehr geholfen hat nicht langweilig zu werden, und wirklich langweilen oder nerven tut auch Teil 2 nicht. Trotzdem wurde hier wieder einmal zu viel gewollt mit zu wenig Drehbuch. Ein Krach-Bumm-Film mit super Optik aber doch hinter den meisten anderen Filmen Bays. Knappe:

Filmbewertung: 7/10