Mit Frankreich markierte Beiträge

Valerian

Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten
Originaltitel:  Valerian and the City of a Thousand Planets – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Luc Besson

Erscheinungstermin: Ab 20. Juli

Darsteller: Dane DeHaan, Cara Delevingne, Clive Owen, Rihanna, Ethan Hawke etc.

Filmkritik: Oh. Shit. Ich hab ja ganz vergessen ein Review zu „Valerian“ zu schreiben. Und warum das alles? Wahrscheinlich, weil „Valerian“ schlicht und ergreifend ein riesiges Problem hat: Sämtliche menschliche Figuren und deren Interaktion. Luc Bessons Liebeserklärung an seine Lieblingscomics will alles jetzt, hier, auf einmal und am besten in doppelter Ausführung: Außerirdische, fremde Welten, fantastische Technologien, kosmischen Intrigen, Verschwörungen die ganze Dimensionen umspannen … und, oh ja, Mist: Irgendwie muss es dazwischen auch noch so etwas wie Protagonisten geben!+

Die außerirdischen Dialogprobleme

Die „so etwa wie Protagonisten“ von „Valerian“ sind Laureline und der titelgebende Valerian, die als Raum-Zeit-Agenten das Universum beschützen sollen. Das gelingt ihnen, auch wenn irgendwie jeder Mensch der mit ihnen Kontakt hat dabei drauf geht. Vielleicht ziehen dies viele auch vor, denn so muss man nicht mehr mitbekommen was passiert, wenn Valerian und seine Partnerin den Mund aufmachen. Von minutenlangen Expositionstexten, über komplett bescheuerte – oder französische? – Liebesdialoge ist alles mit dabei und das in Massen. Dass obendrauf auch noch Dane DeHaan und seine Kollegin eher aussehen wie jugendliche Cosplayer, als kampfgestärkte Weltall-James-Bonds, tja, das ist ein weiteres Problem.

Richtig schlimm wird das bei dem konsequenten Liebesgeschichten-Techtelmechtel der beiden Hauptfiguren. Denn als Zuschauer bekommt man schlicht alles über die Figuren gesagt, ohne es selbst zu erleben...

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Snowden

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Snowden
Originaltitel: Snowden – Erscheinungsjahr: 2016 – Regie: Oliver Stone

Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Shailene Woodley, Scott Eastwood, Ben Schnetzer, Nicolas Cage, Logan Marshall-Green, Zachary Quinto, Timothy Olyphant, Melissa Leo, Joely Richardson, Rhys Ifans, Keith Stanfield, u.A.

Filmkritik: Oliver Stone ist wieder da, um sich in die Untiefen von aktuellen politischen Belangen zu begeben. Schließlich war die „Whistleblower“-Affäre rund um Edward Snowden einer der größten Skandale der letzten Jahre in Amerika. Und Stone, die cineastische Moralebene Hollywoods, tat gut daran, sich dieses Themas anzunehmen.

Wie bei ihm gewohnt ist auch „Snowden“ ein „Mouthpiece“ und schert sich von der ersten Minute nicht darum den Fall von einer übergeordneten Perspektive zu sehen. Für Oliver Stone ist Snowdens Daten-Diebstahl ein Akt des ur-amerikanischen Patriotismus, der sich von jeher gegen eine diktatorische und verlogene Führungsregie gerichtet hat. In diesen knapp gesteckten und dadurch extrem gradlinigen Bahnen verläuft die weitere Handlung.
Anstatt wie etwa bei seinem fantastischen „Nixon“ weiter die Geschichte seines Protagonisten zu durchleuchten, fokussiert sich Stone auf den Weg Snowdens. Vom naiven Gutglauben, über die paranoide Phase, bis hin zum endgültigen Entschluss sich gegen das System aufzulehnen. Dabei gelingt es dem gesamten Film-Team meisterlich das Geschehen trotz einer Länge von weit über zwei Stunden niemals langweilig werden zulassen, obwohl der Fokus stets auf „Menschen in Räumen reden miteinander, manchmal laufen auch Computer“ liegt.

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Joseph Gorden-Levitt beweist einmal mehr seine Gabe als darstellerisches Chamäleon. Wenn am Ende für den Schluss-Monolog – Mini-Spoiler – kurz der echte Snowden sich selbst spielt, so ist der Wechsel unmerklich und geradezu subtil, so sehr glich Gorden-Levitt zuvor seine Manierismen und seine Sprache an ihn an...

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A Dangerous Method – Eine dunkle Begierde

Eine dunkle Begierde
Originaltitel: A Dangerous Method – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: David Cronenberg

Darsteller: Viggo Mortensen, Keira Knightley, Michael Fassbender, Vincent Cassel, Sarah Gadon, André Hennicke, Arndt Schwering-Sohnrey, Mignon Remé, Mareike Carrière, Franziska Arndt, Wladimir Matuchin, André Dietz u.A.

Filmkritik: Da ist er nun, der neue David Cronenberg-Film. Und aus gegebenem Anlass ist die Filmkritik verfasst im freudschen Strukturmodell der Psyche.

Das Über-Ich

Am Anfang gab es das Buch „A Most Dangerous Method: The Story Of Jung, Freud And Sabina Spielrein von John Kerr. Dieses war die Grundlage für das Theaterstück „The Talking Cure“ von Christopher Hampton, welches wiederum David Cronenberg sehr gut gefiel, der dann daraus einen Film machen wollte, was ihm nun schließlich gelungen ist. Die Handlung beschäftigt sich mit sowohl mit der Geburt der Psychoanalyse, die vorangetrieben wurde von Sigmund Freud und Carl Jung, die zwar in eine ähnliche Richtung gehen wollten, aber ansonsten von den Details sehr unterschiedliche Ansichten des Themas hatten. Verkomplizierend und geschichtsschaffend kam Sabina Spielrein dazu, die erst Jungs Patientin und danach Geliebte wurde, bevor sie sich mit ihrem Mentor zerstritt, selbst ein Pionier auf dem Feld der Psychoanalyse (Stichwort: Kindertherapien) wurde und später unter Freud weiterlernte, was dem ohnehin nicht allzu guten Verhältnis der beiden Männer weiter geschadet hat. So weit zur groben Geschichte des Films, dessen Herkunft und der Geburt der Psychoanalyse.
Vielleicht war es von Cronenberg auch ein ungünstig gewählter Schachzug, direkt das bereits stark bearbeitete Theaterstück von Hampton als Grundlage zu nehmen, anstatt von der ursprünglichen Quelle,  Kerrs Buch, aus, ein anderes Skript zu entwickeln...

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