Killer‘s Bodyguard

Killer‘s Bodyguard
Originaltitel: The Hitman’s Bodyguard – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: Patrick Hughes

Erscheinungstermin: Ab 31.08.2017 im Kino

Darsteller: Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson, Gary Oldman, Elodie Yung, Salma Hayek, Richard E. Grant, Kirsty Mitchell, Joséphine de La Baume, Joaquim de Almeida, Sam Hazeldine, Abbey Hoes, Rod Hallett

Filmkritik: Der weltbeste Bodyguard (Ryan Reynolds) wird engagiert, um ausgerechnet das Leben seines Erzfeindes zu schützen – eines weltweit berüchtigten Killers (Samuel L. Jackson). Der unaufhaltsame Bodyguard und der manipulative Auftragsmörder versuchen seit Jahren sich gegenseitig auszuschalten, und müssen nun die nächsten total abgefahrenen 24 Stunden gemeinsam durchstehen. Bei ihrer unfassbar toughen Reise von England nach Den Haag müssen sie Highspeed-Autorennen und absurde Bootsverfolgungsjagden meistern und sich dem gnadenlosen osteuropäischen Diktator (Gary Oldman), der Blut sehen will, entgegenstellen. Salma Hayek rundet das Chaos als Jacksons nicht minder berüchtigte Ehefrau ab.

R-Rated Action Komödie? Ich bin dabei!

Auf dem ersten Blick beim Trailer sah „The Hitman’s Bodyguard“ wie eine typische PG-13 Action-Komödie aus. Doch als klar wurde, dass der Film ein R-Rating spendiert bekommt, war das Interesse geweckt. Denn der Cast, mit Ryan Reynolds der seit „Deadpool“ sowas wie einen Lauf hat und Samuel L. Jackson, der bei einem R-Rating die Schimpfwörter kaum aufhalten kann bevor sie aus seinem Mund kommen, versprach schon mal keinen allzu schlechten Film.

Die ersten 20 Minuten sind allerdings zunächst mal ganz routiniert inszeniert ohne große Überraschungen. Der Film ist hier genau das was man erwartet hatte ohne groß zu Glänzen. Erst wenn dann nach knapp 20 Minuten das Duo Jackson/Reynolds zusammen kommt, schaltet der Film einen Gang hoch und weiß zu gefallen.

Man merkt schnell: Die Chemie zwischen den beiden stimmt. Besonders Jackson ist sichtlich gut gelaunt und mit viel Spaß bei der Sache. Jeder zweite Satz beginnt oder endet mit „Motherfucker“. Klar ist das allein kein Zeichen von Qualität…bei Samuel L. Jackson aber ja dann doch irgendwie, oder? Reynolds spielt eigentlich wie immer, doch das ist ja auch nicht verkehrt.

Was wird geboten?

So schlägt sich das Duo durch England auf dem Weg nach Amsterdam und dann weiter nach Den Haag. Der Weg ist gepflastert mit allerlei Schießereien, Verfolgungsjagden (zu Fuß, Motorrad, Auto und Boot) und einiges an Komik. Klar, dass nicht immer alles zündet. Am besten gefallen wohl die Shootouts, denn diese sind zumeist angemessen blutig inszeniert. Es gibt reichlich Einschüsse zu bewundern (wie es sich für R-Rating gehört) und die Kamera ist auch nicht zu hektisch bewegt worden. Vom „The Expendables 3“ Regisseur sollte man das aber auch erwarten können.

Die Verfolgungen per Auto sind leider nicht immer überzeugend. Zwar sind diese herrlich spektakulär, aber man verliert auch schnell die Übersicht und ist daher nicht ganz bei der Sache. Das trifft vor allem auf eine große Sequenz in Amsterdam zu, bei der Autos, Motorräder und Boote parallel ins Spiel kommen, aber man einfach gar keine Ahnung hat wer gerade wo herumfährt. Die Sequenzen zu Fuß wie auch etwaige Faustkämpfe halten sich leider arg in Grenzen. Das ist wohl dem Umstand geschuldet, dass weder Reynolds noch Jackson die großen Martial Arts Größen sind.

Humortechnisch läuft auch vieles zusammen, die eine oder andere Dialogsequenz ist aber etwas zu lang geraten. Das schlägt sich auch auf die Filmlänge nieder, die mit 2 Stunden gute 20 Minuten zu viel drauf hat. Völlig unnötig ist zudem eine Szene gegen Ende, bei der für einen schlaffen Witz einfach mal davon ausgegangen wird, dass man einen Flug durch die Windschutzscheibe eines Autos nach einem Aufprall unverletzt übersteht. Das wirkt selbst in dieser Filmwelt arg überdreht.

Das Finale entschädigt dafür aber dann, denn hier wird nochmal spektakulär alles Mögliche in die Luft gejagt. Ob Helikopter oder LKW mit Sprengladung, es gibt am Ende nochmal viel Kleinholz.

Nebenrollen? Ach ja da war was.

Neben Ryan Reynolds und Samuel L. Jackson ist der Film auch in den Nebenrollen überraschend prominent besetzt. Leider kommen die Darsteller hier nicht über größere Gastauftritte hinaus. Salma Hayek sieht man lediglich ein paar Mal in einer kleinen Gefängniszelle wo sie nicht mal mit den Hauptdarstellern interagiert sowie in einer Rückblende. Dafür macht sie wie immer echt Spaß denn sie lässt hier die totale Gangster-Bitch raushängen.
Eigentlich total verschenkt ist aber wohl Gary Oldman als Ober-Bad-Guy. Aufgrund der Story verbringt er den gesamten Film im Gerichtsaal oder Knast, darf lediglich in einer Rückblende etwas den fiesen Diktator raushängen lassen und muss natürlich dann für den Showdown herhalten. Allzu überzeugend ist das aber niemals. Ihn hätte man einfach besser integrieren müssen. Den besseren Bad Guy Part übernimmt stattdessen Joaquim de Almeida, der es immer noch so gut drauf hat wie damals in „Desperado“.

Insgesamt ist „The Hitman’s Bodyguard“ eine angenehme Überraschung geworden. R-Rated Action Komödien sind ja eher rar geworden. Wenn man dann zu ein paar blutigen Schießereien noch ein derart gut aufgelegtes Darstellerduo bekommt, ist die halbe Miete ja schon fast drin. Die Story des Films ist nicht der große Wurf, die Inszenierung mancher Sequenz könnte etwas besser sein und das Drehbuch hätte Straffungen vertragen. Doch der Film macht durchweg Spaß und ist gute Unterhaltung.

Filmbewertung: 7/10