Guardians of the Galaxy Vol.2

Guardians of the Galaxy Vol. 2
Originaltitel: Guardians of the Galaxy Vol.2 – Erscheinungsjahr: 2017 – Regie: James Gunn

Erscheinungstermin: Jetzt im Kino

Darsteller: Chris Pratt, Karen Gillan, Vin Diesel, Zoe Saldana, Kurt Russell, Elizabeth Debicki, Dave Bautista, Bradley Cooper, Pom Klementieff, Michael Rooker u.A.

Filmkritik: Die Wächter des Universums sind wieder zurück! Während der Erstling davon handelte, wie ein paar Weltall-Outlaws sich zu einer Gruppe zusammengefunden haben, die sich untereinander respektiert, schlägt die Fortsetzung eine etwas andere Richtung ein. Dieses Mal geht es nicht darum den Respekt von anderen zu bekommen, sondern sich selber zu schätzen. Reingemixt werden dabei die für die Serie typischen 80er-Jahre-Anspielungen und ganz, ganz viele Ohrwurm-Songs.

Hooked on a feeling, indeed!

Bereits für den Einstieg gibt es eine fantastische Actionsequenz, die aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel inszeniert wurde und danach taucht plötzlich Kurt Russel auf, der sich als Vater von Chris Pratts Figur entpuppt. An dieser Stelle, nach dem rasanten Einstieg, trennen sich die verschiedenen „Guardians“, um in oftmals zuvor unbekannter Figurenmischung etwas für sich stehende Abenteuer zu erleben, bevor die gesamten Handlungsstränge auf ein großes Finale hinauslaufen.
Genau an dieser Stelle kommt auch der größte Kritikpunkt, den manch andere Kritiker an diesem Werk gesehen haben: Im Gegensatz zum regelrechten Roadmovie-Charme des Erstlings gibt es hier in der Fortsetzung zwei Schauplätze und das war es dann auch. James Gunn fokussiert sich viel mehr auf die Interaktion der Charaktere und die Dialoge. Action gibt es zwar immer wieder, doch auch diese entsteht durch Konflikte innerhalb des Figurengeflechts.

So kam es dazu, dass eben manche Kritiker das zweite Drittel des Geschehens als regelrecht langweilig empfanden. Aber warum? Der große Charme – jenseits des fantastischen Produktionsdesigns, das hier weiterhin phänomenal aussieht – waren beim Erstling die Figuren. Und gerade die haben hier richtig viel Zeit bekommen, um sich zu entwickeln. Sogar thematisch ist das Alles sehr gut eingebunden in die Haupthandlung rund um Starlords Space-Dad. Jeder Charakter sucht nach einem eigenen Zweck, einem Sinn im Leben. Ob es nun ein verrückter Waschbärmutant ist, oder ein uralter Weltall-Gott.

Fantastische Optik – Sogar in 3D!

Aber keine Sorge, selbst wenn man im Mittelteil hier und da auf die Uhr schauen sollte, so ist das exzellente Actionfinale die Wartezeit mehr als wert. Auf dem Weg dahin gab es zudem ein paar tolle Gastauftritte und wahrscheinlich noch mehr Dialog-Spaß als noch im Vorgänger. Die Darsteller machen derweil ihre Sache wieder fantastisch. Die ganze Loberei geht weiter, denn nach zig lustlos konvertierten Streifen ist „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ sogar auch ein Marvel-Film, den man sich sehr gut in 3D anschauen kann. Denn einige Einstellungen wirken sogar so, als seien sie bewusst auf das Funktionieren in der dritten Dimension angelegt. Wow. Kein lahmer, schnellkonvertierter Mist, der einfach so gemacht wurde, weil es bei Marvel ja irgendwie zum Standard gehört? Super!

The Hoff, Pac-Man und mehr 80er!

Im Finale schafft James Gunns pointiertes Skript, wie bereits beschrieben, alle Handlungsstränge passend zu vereinen. Es wird sogar effizient auf die Tränendrüse gedrückt. Und dann rauscht der gefühlt 10 minütige Abspann durchs Bild, der sehr schön gestaltet ist, einen tollen Hasselhoff-Song hat und sogar satte fünf weitere Szenen bietet, die entweder kleinere Nebenhandlungen abschließen, und/oder auf den dritten Teil der Trilogie hinarbeiten.
Wenn es ums Meckern gehen würde, würde ich am Ende sagen, dass es gerade bei den interessanten Figuren und Ansätzen ruhig noch ein paar Dialoge mehr hätte geben können? Und noch viel mehr als der erste Teil hängt nun bei „Vol.2“ ein inhaltliches „To Be Continued“ im Raum. Nicht, dass die eigentliche Geschichte nicht abgeschlossen ist, aber gerade auf zwischenmenschlicher Ebene wird viel vorbereitet, was dann später in „Vol. 3“ seinen Abschluss finden wird. Und vielleicht hätte man einen Aspekt im Finale etwas besser machen können, aber hey, gespoilert wird hier nicht.

Fazit: Eigentlich dachte ich erst über 9 von 10 Punkte nach, aber bin dann irgendwie doch auf 8 von 10 gegangen. Einfach, weil ich „Guardians of the Galaxy Vol.2“ noch einmal sehen möchte, um so zu merken, ob die anfängliche Euphorie auch bestehen bleibt. Aber so oder so: Phantastisches Design, gute Darsteller, großartiger Soundtrack, richtig gute Charakterinteraktion: Was will man mehr? Mit Leichtigkeit hat James Gunn einen hervorragenden Superheldenfilm, Schrägstrich Space Opera, aus dem Ärmel geschüttelt, der voll ist mit zitierbaren One-Linern und liebevollen Momenten. Wenn nur alle Comicverfilmungen so sein könnten … (sagte er und schaute böse in Richtung DC …)

Filmbewertung: 8/10