Zoomania

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Zoomania
Originaltitel: Zootopia – Erscheinungsjahr: 2016 – Regie: Byron Howard, Rich Moore, Jared Bush

Darsteller: Idris Elba, Jason Bateman, Alan Tudyk, J.K. Simmons, Jenny Slate, Bonnie Hunt, Octavia Spencer, Katie Lowes, John DiMaggio, Tommy Chong, u.A.

Filmkritik: Ich gebe zu: Die Trailer zu „Zoomania“ gingen mir mit ihrem „niedlichen Tiervideo als CGI-Gedöns“-Flair mächtig auf die Nerven. Die Pressevorstellung habe ich dankend abgelehnt und mir erst ein paar Wochen später das Ganze im Kino gegeben. Und, was muss ich jetzt sagen? Ich Vollidiot!

„Zoomania“ ist mit Sicherheit einer der besten Disney-Filme seit dem zweiten „Golden Age“ während der 90er Jahre. Die Geschichte des Kaninchens, die als Erste ihrer Art bei der Polizei mitmachen will, hat viele interessante Ansätze zu bieten. Allen voran den Handlungsort „Zootopia“. Dort leben in verschiedenen Klimazonen sämtliche Tiere, Fleisch- und Pflanzenfresser, in einträchtiger Harmonie zusammen. Über die Jahrhunderte haben die beiden Gruppen nämlich gelernt sich nicht mehr konsequent zu zerfleischen und arbeiten nun zusammen für eine strahlende Zukunft.
So sagt es zumindest die Werbung, denn nicht alles ist gut in „Zootopia“. Vorurteile gegenüber den „gefährlichen Fleischfressern“ und plötzlich amoklaufende Tiere stellen die Polizei vor Rätsel … Dass dafür wortwörtlich Fuchs und Hase zusammenarbeiten müssen, um diesen Fall zu lösen, ist der Anfang einer wunderbaren Buddy-Comedy, die mit vielen Krimi-Elementen sich äußerst angenehm vom sonstigen Allerlei der fluffigen Familienunterhaltung absetzt.

Mit soften Gags über Kiffer, Drogenlabore und Polit-Korruption, wirkt das Geschehen zwar etwas erwachsener, als noch andere Disney-Produktionen, ist aber konsequent in einer pädagogisch wertvollen Mission unterwegs, die Rassismus und Vorurteile anprangert. Noch besser: Der Holzhammer bleibt dabei, meistens, in der Tasche.

Die extrem kreative Welt von „Zootopia“ ist ein weiterer Pluspunkt, der immer wieder für richtig gehend absurde Lacher sorgt, wenn es etwa „normal große“ Tiere ins Mäuseviertel verschlägt, wo diese dann Godzilla-artige Ausmaße haben, oder wenn lustvoll Rollenklischees durch die jeweiligen „Tierdarsteller“ unterwandert werden. Insgesamt überhaupt irgendetwas Negatives an „Zootopia“ zu finden ist schon verdammt schwer.

Etwas nervig ist leider die genau am Schluss platzierte Musiknummer von Sängerin Shakira, die innerhalb des eigentlichen Filmes als Gazellen-Sängerin ein paar Mini-Auftritte hatte, aber am Ende dann doch mit „Try Everything“ die proto-liberale Botschaft dann doch noch allzu heftig in Zuschauerköpfe hämmern darf. Wann ist eigentlich dieser nervige Trend entstanden, dem sich so viele Familien- und Kinderfilme in letzter Zeit hingeben, dass man konsequent mit einer großen Party-Bindestrich-Musiknummer in den Abspann überleiten muss?!? Das wäre dann doch der einzige etwas nervige Moment gewesen, der leider das ansonsten ohnehin schon integrativ-pädagogisch-wertvoll-equality-everybody-can-change-yes-you-can-fuck-a-doodle-do-Finale etwas zum Überschwappen bringt.

Aber: Was solls? „Zoomania“ ist ein fantastisch gelungener Familienfilm, der durch seine unterhaltsamen und sogar überraschend vielschichtigen Charaktere, seine überaus kreative Welt und die tollen Animationen absolut begeistert. Dafür gibt es dann doch glatt die

Filmbewertung: 9/10

P.S.: Warum heißt der Film auf Deutsch eigentlich nicht „Zootopia“? Weil es inhaltlich zu viel Sinn und noch einmal schön die progressiven Themen andeuten würde?!?