Annabelle

Annabelle
Originaltitel: Annabelle – Erscheinungsjahr: 2014 – Regie: John R. Leonetti

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Darsteller: Annabelle Wallis, Alfre Woodard, Eric Ladin, Tony Amendola, Michelle Romano, Brian Howe, Gabriel Bateman, Shiloh Nelson, Ward Horton, Paige Diaz, Morganna May, Tree O’Toole u.A.

Filmkritik: Hurra, ein Geisterfilm passend zum oktöberlichen Gruselmonat. Und dann auch noch ein Prequel zu James Wans „The Conjouring“! Es soll geklärt werden, wie die dämonische Puppe „Annabelle“ denn überhaupt erst der Ursprungsort von so viel übernatürlicher Energie werden konnte. Dabei siedelt der Streifen sein Geschehen passend in den ganz frühen 70ern an, als langsam der Umbruch kam und die fröhlichen Hippie-Kommunen langsam in Sektenhorte umschlugen. Oder so wollten es damals zumindest die Medien aussehen lassen. Noch betrifft dies das Leben von Mia (Annabelle Wallis) und John Gordon (Ward Horton) noch nicht. Aber als eines Nachts die wahnsinnig gewordene Aussteiger-Tochter der Nachbarn blutverschmiert mit ihrem ebenfalls psychisch gestörten Freund auf Schlitzer-Tour geht, sieht das Ganze schon anders aus. Die schwangere Mia und ihr Mann entgehen noch einmal knapp mit dem Leben, doch es soll von da ab nichts mehr so sein, wie es vorher war…

Stimmungsschwankungen und eigentlich gute Ideen

Seine besten Momente hat „Annabelle“ immer dann, wenn er Atmosphäre aufbauen will. In der ersten halbe Stunde gibt es dabei das Thema der immer radikaler werdenden Sekten und es stellt sich dabei sogar das Gefühl einer leichten Sozial-Apokalypse ein. Es legen sich quasi dunkle Schatten über die Gesellschaft, aber gerade wenn man denkt, dass inhaltlich aus dieser Vorarbeit Kapital geschlagen werden kann, wird ab da aus diesen Ansatz gar nichts mehr gemacht.

Denn in der zweiten Hälfte scheint die Isolation von Mia mit ihrem nun neugeborenen Kind im Vordergrund zu stehen, während wiederum Assoziationen zu Nachgeburts-Stress und Überforderungen gezogen werden. Doch selbst als im Finale etliche Momente mit Leichtigkeit direkt in dieses Thema hätten eingearbeitet werden können, entpuppt sich „Annabelle“ einmal mehr als das, was er eigentlich ist:

Leicht überdurchschnittliche Grusel-Unterhaltung, die als schneller Popcorn-Snack Spaß machen und Geld einbringen soll und sonst nichts. So darf erstmalig John R. Leonetti mal wieder auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Denn der vornehmlich als Kameramann tätig gewesene Arbeiter in der Filmindustrie hat in den letzten Jahren von „Insidious I + II“, „The Conjouring“ und war zusätzlich noch James Wans vornehmlicher Bildeinfänger in „Death Sentence“ und „Dead Silence“. Interessanterweise war Leonetti sogar mal als Regisseur zuständig und zwar beim desaströsen (aber dadurch ziemlich unterhaltsamen) „Mortal Kombat 2“ und dem einfach nur ohne jedes positive Element furchtbaren „Butterfly Effect 2“, der direct to dvd ging.

Bei „Annabelle“ macht Leonetti genau das, was er zuvor bei den anderen Geisterfilmen tat: Er fängt atmosphärische Bilder ein. Das wars. Die überdurchschnittlichen Darsteller vermitteln den Schrecken gut, auch wenn manche Angst-Szenarios wahrscheinlich auf dem Papier besser klangen, als sie nun im Endeffekt im Film wirken. Wenn anscheinend die dämonische „Annabelle“ immer kurz außerhalb der Einstellung Bilder malt und unserer Heldin vor die Füße wirft, oder Teufel persönlich anscheinend ein Fan davon ist mit Puppen zu spielen, kassiert der Streifen auch ein paar unfreiwillige Lacher.

Wirklich schade ist es vor allem um das Drehbuch, dass verschiedene überraschend gut funktionierende Ansätze bietet, aber keinen davon wirklich verfolgt. Dies hört sich nun aber schlimmer an als es ist, denn „Annabelle“ ist ein unterhaltsamer Streifen für Geisterfilm-Freunde geworden, auch wenn diese nichts Neues erwarten sollten. Mit mehr Feingefühl und vielleicht auch einem versierteren Regisseur hätte hier jenseits des ordentlichen Spin-Offs sogar noch deutlich mehr draus werden können, denn im Skript schlummert wie gesagt einige Ansätze, die konsequent ausgespielt den Film noch einmal auf eine ganz neue Stufen hätten heben können.

Fazit: Reingehen, Spaß haben, aber nachher nicht sagen, dass das jetzt alles doch irgendwie schon ziemlich bekannt ist im momentanen filmischen Geistergrusel. So kommen wir zu der durchaus leicht überdurchschnittlichen

Filmbewertung: 6/10