50/50 – Freunde fürs (Über)Leben

50/50 – Freunde fürs (Über)Leben
Originaltitel: 50/50 – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Jonathan Levine

50-50-poster

Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Seth Rogen, Anna Kendrick, Bryce Dallas Howard, Anjelica Huston, Serge Houde, Andrew Airlie, Matt Frewer, Philip Baker Hall, Donna Yamamoto, Sugar Lyn Beard, Yee Jee Tso

Filmkritik: Adam (Joseph Gordon-Levitt) ist noch keine 30 und hat eigentlich alles, was man(n) sich so wünschen kann. Cooler Job, heiße Freundin, gute Kumpel. Alles läuft bestens – bis er plötzlich diese brutalen Rückenschmerzen bekommt. Die Diagnose: Er hat Krebs – noch dazu eine seltene Form, die ziemlich oft tödlich verläuft. Von heut auf morgen wird Adams Leben auf den Kopf gestellt: Arzttermine und Chemo bestimmen nun seine Tage. Die Menschen, die ihm am nächsten stehen, sind genauso überfordert wie er selbst: Adams bester Freund Kyle (Seth Rogen) nutzt seine Misere schamlos aus, um mit der bewährten Mitleidsmasche Frauen ins Bett zu kriegen. Seine Mutter (Anjelica Huston) will am liebsten sofort bei ihm einziehen und Adams Freundin Rachael (Bryce Dallas Howard) stürzt sich ins Szeneleben und rast von Termin zu Termin, um ja nicht zu viel nach zu denken. Und die junge Therapeutin Katherine (Anna Kendrick), die ihm in dieser schweren Zeit eigentlich zur Seite stehen soll, ist noch nervöser als ihr Patient, denn Adam ist gerade mal ihr dritter Fall. Was soll für Adam also schiefgehen?

„50/50“ setzt sich zwischen die Stühle. Eine wilde Mischung aus Krankheitsdrama, Komödie, (ein kleines bisschen) Romanze. In erster Linie ist „50/50“ aber ein Film über Männerfreundschaften. Der Film lebt von den herrlichen Interaktionen zwischen Seth Rogen und Joseph Gordon-Levitt. Kaum zu glauben, das Rogen Gordon-Levitt erst wenige Tage vor Drehstart zu der Hauptrolle in dem Film überredet hat. Nicht nur muss sich Gordon-Levitt von seinen Haaren verabschieden, er spielt auch noch eine seiner besten Rollen.

Was ebenfalls wunderbar funktioniert sind die Interaktionen zwischen Adam und seiner Therapeutin Katherine. Anna Kendrick spielt die unsichere, nervöse Katherine wunderbar natürlich. Klar, die Rolle scheint auch genau ihrem Rollenmuster zu entsprechen, doch trotzdem muss man solch eine Rolle immer noch glaubhaft spielen können.

Glaubhaftigkeit, das ist sowieso eine der größten Stärken von „50/50“. Die Geschehnisse, der Umgang damit, die Reaktionen von Familie und Freunden, das alles fühlt sich realistisch, lebensecht und nachvollziehbar an. Keine überdramatisierten Wendungen, keine übertriebenen Reaktionen oder verklärte Romantik. Adams Leben geht den Bach runter und er versucht das Beste draus zu machen.

„50/50“ basiert auf den realen Erlebnissen von Drehbuchautor Will Reiser, der selbst in jungen Jahren eine schwere Krebserkrankung durchgemacht hat. Und auch wenn nicht alles zu 100% der Realität entspricht, wie z.B. die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Adam und Katherine, so merkt man doch das wichtige Faktoren, welche die Glaubhaftigkeit in solch einen Drama enorm steigern, direkt aus der Realität stammen. „50/50“ legt die Messlatte für Tragikomödien eine ganze Spur nach oben.

Filmbewertung: 9/10