Pitch Perfect

Pitch Perfect
Originaltitel: Pitch Perfect – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Jason Moore

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Darsteller: Anna Kendrick, Skylar Astin, Ben Platt, Brittany Snow, Anna Camp, Rebel Wilson, Alexis Knapp, Ester Dean, Hana Mae Lee, Kelley Jakle, Wanetah Walmsley, Shelley Regner

Filmkritik: Beca (Anna Kendrick) lässt sich viel lieber von der Musik aus ihren Kopfhörern berieseln als ihren Mitmenschen zuzuhören. Und auch die Leute an ihrem neuen College findet sie alles andere als prickelnd. Zu keiner Clique scheint sie richtig zu passen. Schließlich landet sie – nicht ganz freiwillig – in der Mädchen-Gesangsgruppe The Bellas. Und in dieser wild zusammen gewürfelten Truppe aus Mädchen sämtlicher Kulturkreise entdeckt Beca plötzlich, dass sie tatsächlich singen kann. Mehr noch: Es dauert nicht lange, da hat Beca aus dem wenig spektakulären Ensemble eine konkurrenzfähige Band mit aufgepepptem Song-Repertoire gemacht. Durch den rasant ansteigenden Spaß-Faktor haben Beca und die Girls sogar den Mut, die Jungs an ihrem College zu einem Auftrittswettbewerb herauszufordern. Und spätestens beim mitreißenden Performance-Showdown wissen wir: Es kann nur einen Champion geben…

„Pitch Perfect“ basiert auf dem gleichnamigen Buch „Pitch Perfect: The Quest for Collegiate A Cappella Glory” von Autor Mickey Rapkin. Ob das Buch allerdings ähnlich abgedreht daherkommt wie der Film kann an dieser Stelle in Ermagelung der Buchkenntnis leider nicht beantwortet worden. „Pitch Perfect“, der Film, stelle eine wilde Mischung aus Highschool-Film, Musikwettbewerb und schräger Komödie dar, also in etwas sowas wie die Serie „Glee“, in welcher es ebenfalls um eine Musikgruppe an einer Highschool geht, und auch der Humor ist zuweilen recht abstrus. Doch da hören die Gemeinsamkeiten auch schon wieder auf.

Denn in „Pitch Perfect“ geht es, anders als in „Glee“ und obwohl es sich um eine ganze A Capella Gruppe handelt, in erster Linie um Hauptdarstellerin Anna Kendrick. Dies ist vor allem natürlich dem Film-Format zu schulden, denn in einem 120 Minütigen Spielfilm kann man schlecht die Schicksale von 10,12 Mitgliedern detailliert ausarbeiten. Das hat allerdings zur Folge, dass manche Figuren auf der Strecke bleiben, doch dazu später mehr. Zunächst zu den zahlreichen positiven Seiten des Films.

Neben dem erwähnten, etwas abseitigen Humor der neben Kotzwitzen auch andere Späße zu bieten hat, die man so nicht erwartet hat. Sei es die etwas fülligere Rebel Wilson die eine, naturgemäß etwas fülligere Sängerin spielt die sich selbst „Fat Amy“ nennt oder eine Asiatin, die derart leise spricht das sie niemand versteht, die in diesen leisen Momentan aber die besten Gags des Film versteckt („I set fires to feel joy.“). Und dann ist da ja noch die liebreizende Anna Kendrick als Beca, die man nach Filmen wie „Up in the Air“ und der daraus folgenden Oscar-Nominierung niemals mehr in einem Highschool-Film vermutet hätte, die der Rolle aber trotz 29 Lenzen mehr als gerecht wird und wunderbar spielt.

Doch das wichtigste, für einen Song über Highschool A Capella Gruppen, die Musikauswahl. Und auch hier punktet „Pitch Perfect“ denn die Bandbreite ist groß. Für jeden Musikfan sollte was dabei sein und selbst Mash Ups, also die Vermischung zweier Songs, werden gelungen eingebaut. Witzig auch die Challenges zwischen den „verfeindeten“ Gruppen, wenn man zu bestimmten Themengebieten wie „Ladies of the 80s oder „Songs About Sex“ schnell einen Song zum besten geben muss.

Doch zurück zu den Personen die im Laufe des Films auf der Strecke bleiben. Da sei zum einen der zweite Hauptdarsteller genannt, Skylar Astin als Jesse, der klar als Love-Interest für Anna Kendricks Figur in den Film gebracht wird, dessen Karriere in der Männer A Capella Gruppe aber weitaus weniger Screentime bekommt und dessen Figur derartig gutherzig ist, das es fast wehtut. Oder Ben Platt als Benji, der nicht mit in die A Capella Gruppe von Jesse durfte und sich in einer Szene gegen Ende des Films plötzlich als Freund von Beca heraustellt, dabei hatten die beiden vorher praktisch keine einzige Szene zusammen. Ob hier was auf unter den Schneidetisch gefallen ist oder das Drehbuch gewaltige Lücken aufweist kann man nur scher herausfinden, doch diese Szenen trüben leider den insgesamt ziemlich großen Spaß etwas.

Die Mischung aus schrägem Spaß, guten Songs und sympathischen Darstellern funktioniert bei „Pitch Perfect“ wunderbar. Kleinere Ungereimtheiten im Drehbuch kann man da großzügig übersehen denn die 2 Stunden sind trotzdem vollgepackt mit jeder Menge Spaß, auch oder vor allem für ältere Semester, denn es fällt schwer zu glauben das gerade jüngere mit „Pitch Perfect“ wirklich Spaß haben.

Filmbewertung: 8/10