Inside Llewyn Davis

Inside Llewyn Davis
Originaltitel: Inside Llewyn Davis – Erscheinungsjahr: 2013 – Regie: Joel Coen, Ethan Coen

Inside Llewyn Davis Poster 300dpi RGB

Darsteller: Carey Mulligan, Garrett Hedlund, Justin Timberlake, John Goodman, Oscar Isaac, Adam Driver, F. Murray Abraham, Max Casella, Ricardo Cordero, Alex Karpovsky, Ethan Phillips, Stark Sands, u.A.

Filmkritik: Die Coen-Brothers liefern, mal wieder, einen erstklassigen Film ab. Dieses Mal geht es um einen Folk-Sänger und Gitarristen namens Llewyn Davis und dessen vertracktes Leben, welches immer wieder in den selben Bahnen abläuft.

…und eigentlich muss, nein, sollte man nicht viel mehr dazu schreiben. Melancholisch-schwarzhumorige Momente gibt es zuhauf, aber sind deutlich gefühlvoller als noch bei anderen Coen-Werken verarbeitet worden. Garrett Hedlund als Llewyn ist großartig, das Gleiche gilt für den restlichen Cast. Die Cinematographie ist einfach nur phantastisch und hält man einen surrealen Moment parat, während über all dem ein Teppich aus klassischen und ins Gehör rein, aber aus dem Kopf nicht mehr rausgehenden Folk-Songs liegt.

Gibt es sonst noch etwas, was gesagt werden muss? Eigentlich nicht, aber hier eine Hilfestellung: Obwohl die gelungene erzählerische Klammer eigentlich ziemlich eindeutig war, wurden bei der Presse-Vorstellung zwei Leutchen davon doch etwas verwirrt. Keine Ahnung wie das Geschehen konnte, aber falls doch noch jemand Probleme haben sollte, dem sei gesagt: Nein, es gibt keine Zeitreisen oder ähnliches im Film, Llewyn „is going through the motions“, wie bereits vorher im Geschehen des Öfteren gesagt wurde.

Am Ende bleibt schlicht die Frage, ob das bereits nach ein paar Sequenzen ziemlich eindeutige Porträt von Llewyn Davis wirklich so lang sein muss, da es bei weiterer Laufzeit wenig mehr neue Einsichten enthält. Persönlich sage ich: Was solls? Die zwischen bizarr und normalen – halt typisch Coen – schwankenden Nebenfiguren haben auch ihre Bühne verdient und etwa über die Charaktere von John Goodman oder F. Murray Abraham allein könnte man bereits einen ganzen Film machen. Manch einen störte diese lose Abfolge von Geschehnissen (wobei aber genau das der eigentlich intendierte Grund war), mich jedoch nicht. Nachdem eben der Charakter von Llewyn schnell und effektiv eingeführt wurde, zeigt der weitere Ablauf verschiedenste Aufeinandertreffen mit anderen Persönlichkeiten, die verschiedenste Elemente von Davis’ Psyche ans Tageslicht bringen. Daraus entsteht das beeindruckende Bild eines Künstlers mit Ecken und Kanten, der sich seiner eigenen Fehler zwar bewusst ist, aber diese tragischer weise nicht überwinden kann. Oder will. So oder so: Ein ausgezeichneter Film!

Filmbewertung: 9/10