Maniac

Maniac
Originaltitel: Maniac – Erscheinungsjahr: 2012 – Regie: Franck Khalfoun

MANIAC-Poster

Darsteller: Elijah Wood, America Olivo, Nora Arnezeder, Liane Balaban, Morgane Slemp, Sammi Rotibi, Sal Landi, Genevieve Alexandra, Akbar Kurtha, Megan Duffy, Brian Ames, Freedom

Filmkritik: Frank (Elijah Wood) ist Besitzer eines Mannequin Ladens…und Serienkiller. Er lebt ein zurückhaltendes und verschlossenes Leben doch geht dabei immer wieder seiner Leidenschaft nach junge Frauen grausam umzubringen.
Doch sein Verhalten scheint sich zu ändern, als die junge und hübsche Anna in sein Leben tritt. Für ihre neue Ausstellung wendet sie sich an Frank. Aus dem Treffen entwickelt sich eine Freundschaft. Doch unter der Oberfläche verstärkt sich Franks geheime Besessenheit und je länger die Freundschaft anhält, desto heftiger tritt sein innerer Killer zum Vorschein…

POV-Filme, also Filme die nahezu komplett aus der Ego-Perspektive des Hauptdarstellers gefilmt sind, sind ziemlich selten. Die Serie „Peep Show“ in UK hat ihr komplettes Konzept auf dieser Kameratechnik aufgebaut, doch hier wandert die POV immer zwischen den Figuren. Bereits 1980 allerdings hat Horror-Regisseur William Lustig diese Technik eingesetzt für seinen Serien-Killer-Streifen „Maniac“. Der französische Horror-Regisseur Alexandre Aja („The Hills Have Eyes“) brachte im vergangenen Jahr ein Remake zu diesem, ohne Frage ziemlich einzigartigen Werk in die Kinos. Doch er steuerte lediglich das Drehbuch bei und Produzierte, den Regieposten überließ er erneut Franck Khalfoun der bereits „P2“ inszeniert hatte, welcher ebenfalls auf einer Story von Aja beruht.

Ob der Original „Maniac“ nun ein Remake benötigt hat oder nicht, soll an dieser Stelle nicht erörtert werden, was aber Fakt ist, dass dem Film die Verlegung in die heutige Gesellschaft und die totale Kompromisslosigkeit ziemlich gut zu Gesicht steht. Allein die wenigen Minuten zwischen dem Filmstart und der unerwarteten Platzierung des Titelschriftzugs, sorgt bei zaghaften Zuschauern für den einen oder anderen Schreikrampf, denn bereits so früh macht das Messer von Frank Bekanntschaft mit dem Kopf eines seiner Opfer.

Elijah Wood, den man im Film zumeist nur in Spiegeln oder Fensterscheiben sieht und in den wenigen Momenten in denen die Kamera zusammen mit ihm seinen sterblichen Körper verlässt und über dem grausamen Geschehen zu schweben scheint, spielt seine Rolle nichts desto trotz verflucht intensiv. Wood versucht weiter gegen das Hobbit-Klischee anzukämpfen und ist mit „Maniac“ und seiner Serie „Wilfred“ ohne Frage auf einem sehr guten Weg.

„Maniac“ ist mit seinem gerade einmal knapp 88 Minuten Laufzeit definitiv kein Horror-Film der sich allzu viel Zeit lässt. Fast-Paced wäre zwar etwas zu viel des Guten, aber Zeit zum Verschnaufen hat man als Zuschauer frühestens beim Abspann, bis dahin ist es Nägelkauen und Luft anhalten. Selten waren typisch Sleazige Horrorfilm-Szenen wie die Verfolgung und anschließende Massakrierung eines weiblichen Opfers derart intensiv gespielt wie hier.
In seiner Machart erinnert das zunächst etwas an die Übermonster im Stile eines Jason Vorhees, doch „Maniac“ verpackt das Geschehen durch die ungewohnte Kamera in derart beklemmende und realitätsnahe Bilder, das man sich als Zuschauer in manchen Momenten nur noch angewidert abwenden möchte, denn man war wohl nie so nah am Geschehen wie in „Maniac“.

Ebenfalls sehr zuträglich zur Atmosphäre ist der Soundtrack, der mit seinen elektronischen Klängen sehr an 80er Jahre Soundtracks im Stile von „Scarface“ oder „Assault on Precinct 13“ erinnert. In vielen Szenen ist die Kombination aus traumähnlicher Kamerasequenz und Elektro-Sound ein absolut surrealer Mix der den Wahnsinn der Figur Frank nur noch weiter unterstreicht.

„Maniac“ ist ein Remake, welches sich keinesfalls vor dem Original verstecken braucht. Der Stoff wurde nahezu Verlustfrei in die Gegenwart transportiert und schließt damit an „The Hills Have Eyes“ an, bei dem Aja ein ähnliches Kunststück gelang.

Filmbewertung: 8/10