The Impossible

The Impossible
Originaltitel: Lo Imposible – Erscheinungsjahr 2012 – Regie: Juan Antonio Bayona

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Darsteller: Ewan McGregor, Naomi Watts, Geraldine Chaplin, Marta Etura, Tom Holland, Bruce Blain, Dominic Power, Sönke Möhring, Taio Quintavalle, Olivia Jackson, Ploy Jindachote, Nicola Harrison

Filmkritik: Thailand, Dezember 2004. Henry (Ewan McGregor) und Maria Bennett (Naomi Watts) freuen sich auf den gemeinsamen Urlaub mit ihren drei Söhnen in einem malerischen Ferienressort direkt am Meer. Begeistert von den ersten Eindrücken und dem Weihnachtsabend am Strand, verbringt die Familie einen entspannten Tag am Pool, als die Erde jäh zu beben beginnt und ein Tsunami unmittelbar zuschlägt. Durch die gewaltigen Flutwellen wird die Familie getrennt, Maria und ihr ältester Sohn Lucas (Tom Holland) werden von der Flut ins Landesinnere geschleudert, Henry und seine beiden jüngsten Söhne finden sich im zerstörten Hotel wieder. Eine erschütternde Odyssee beginnt und ein Kampf ums Überleben…

Nachdem sich zunächst Clint Eastwood in seinem Film „Hereafter“ zu einem kleinen Teil bereits der Tsunami-Katastrophe im Jahre 2004 annahm, dauerte es nochmal 2 Jahre bis es schließlich ein Katastrophendrama gibt, dass sich ausschließlich um die Katastrophe und eine einzelne Familie dreht, die zum Zeitpunkt der Katastrophe vor Ort Urlaub gemacht hat. Der Spanische Regisseur Juan Antonio Bayona, der den Film als spanisch-amerikanische Co-Produktion verwirklicht hat, entschloss sich mit seinem Drehbuchautor dazu, die zugrunde liegende, wahre Geschichte einer spanischen Familie auf eine amerikanische Familie umzuschreiben. Zunächst als potentiell möglicher Kritikpunkt ausgemacht, ist die Nationalität der Familie im Film sehr schnell ziemlich bedeutungslos.

Nach einer ruhigen Einführung, in der sich „The Impossible“ ausreichend Zeit nimmt um seine Darsteller einzuführen und zu festigen, widmet sich der Regisseur dann ausgiebig der Katastrophe. Ohne Vorwarnung oder großartige Ankündigung prescht am 26.12 eine Monsterwelle ins Landesinnere und begräbt alles auf seinem Weg unter sich.

Die Inszenierung der Katastrophe ist die große Stärke von „The Impossible“. Die Wassermassen wirken zu jeder Zeit bedrohlich und man ertappt sich als Zuschauer schnell dabei, wie man sich um die Darsteller sorgt. Dabei folgt der Film zunächst nur der Handlung um Maria und ihrem ältesten Sohn Lucas. Ihr Mann Henry und die anderen beiden Kinder werden für eine gewisse Zeit lang nicht mehr im Film gezeigt. Dies erhöht auch für den Zuschauer den Grad der Ungewissheit und man kann im klitzekleinen Ansatz erahnen, wie sich Mutter und Sohn gefühlt haben müssen. Hier spielt der Regisseur all seine Routine und sein Können aus und inszeniert das Grauen superb.

Wenn die sichtlich malträtierte Maria und ihr Sohn schließlich irgendwie in ein nahes Krankenhaus gelangen und der Film sich der Handlung um Henry und die beiden jüngeren Kinder annimmt, beginnt „The Impossible“ dann leider an Spannung zu verlieren.

Regisseur Bayona versäumt es (vermutlich auch sehr bewusst), den Überlebungskampf kurz nach dem Einschlag der Welle für Henry nochmal aufzurollen. Dadurch allerdings fehlt dieser Figur ein wichtiger Baustein, denn man hat den Eindruck, dass ihm und den Kindern die ganze Sache weitaus leichter oder beinahe in den Schoß fiel.
Von nun an schwenkt der Film immer zwischen Henrys Suche nach seiner Frau und Sohn und dem Überlebenskampf von Maria im überfüllten Krankenhaus hin und her.

In der zweiten Filmhälfte verliert sich das Drehbuch dann leider in zumeist recht flachen oder gar etwas rührseligen „da haben sie sich ja wirklich nur ganz knapp verpasst“ Momenten und teils uninspirierten „Episödchen“, zu denen immerhin mit Sönke Möhring auch ein Deutscher Schauspieler gehört.
Der Überlebenskampf von Marie hingegen ist weiterhin packend und dramatisch genau richtig inszeniert und Naomi Watts verdient die Oscar-Nominierung ohne Frage. Das „Ende gut alles gut“ Finale, welches irgendwie unvermeidbar war, man aber mit Unkenntnis der wahren Geschichte doch immer noch etwas angezweifelt haben könnte, lockt dann leider keinen mehr hinter dem Ofen hervor.

„The Impossible“ macht zu Beginn alles richtig. Die Einführung der Figuren vor der Katastrophe und der dramatische Kampf ums Überleben, gefolgt von einer verzweifelten Suche nach Rettung in einer völlig zerstörten Umgebung, sind alles Komponenten die sehr gut inszeniert und einfach erstaunlich packend sind. Der zweiten Hälfte fehlt dann der rechte Antrieb und die Inszenierung ist nicht mehr so außergewöhnliche sondern gewohnte Hausmannskost ohne Überraschungen oder dramatische Spitzen. So reicht es leider nur zu einem guten, nicht zu einem herausragenden Katastrophendrama.

Filmbewertung: 7/10