We Bought a Zoo – Wir kaufen einen Zoo

Wir kaufen einen Zoo
Originaltitel: We Bought a Zoo – Erscheinungsjahr: 2011 – Regie: Cameron Crowe



Darsteller:
Matt Damon, Scarlett Johansson, Elle Fanning, Carla Gallo, Thomas Haden Church, Patrick Fugit, John Michael Higgins, Stephanie Szostak, Colin Ford, Angus Macfadyen, Peter Riegert, Desi Lydic

Filmkritik: Benjamin Mee (Matt Damon) hat beschlossen: Ein Tapetenwechsel muss her! Der alleinerziehende Vater sucht nach dem Tod seiner Frau für sich und seine beiden Kinder (Maggie Elizabeth Jones, Colin Ford) eigentlich nur ein neues Zuhause und findet einen ganzen Zoo. Doch dieser steht kurz vor dem Aus. Trotz aller Widrigkeiten und ohne große Vorkenntnisse beschließt Benjamin einen absoluten Neuanfang zu wagen. Zusammen mit seinen Kindern begibt er sich in ein aufregendes Abenteuer und wird Zoodirektor seines eigenen Zoos.
Unterstützt wird er dabei unter anderem von der Tierpflegerin Kelly (Scarlett Johansson), von der er Tier von Tier zu unterscheiden sowie entlaufene Tiger einfangen und mürrische Elefanten beschwichtigen lernt. Werden die Mees in ihrem neuen Zuhause glücklich und schaffen sie rechtzeitig die Wiedereröffnung des Zoos?

Auf den Aufstieg folgt der Fall. Für viele Regisseure und auch Schauspieler trifft diese Weisheit zu. Eine ganze Reihe schafft nach den obligatorischen Rückschlägen mit Mut und Ehrgeiz den Weg zurück zur steilen Karriere. Andere hängen irgendwie in einer Schaffenskrise fest, aus der sie nur schwer wieder herausfinden. Einer dieser armen Kerle ist Regisseur Cameron Crowe.
Wer kennt und liebt seine Frühwerke nicht auch? „Say Anything„, „Singles“, „Jerry Maguire“ oder der gnadenlos herausragende „Almost Famous“. Mit dem unnötigen Remake „Vanilla Sky“ allerdings begonnen sich die Kritiker auf ihn einzuschießen, wogegen die Fans weiter zu ihm hielten. Das änderte sich 4 Jahre später mit „Elizabethtown“, der für viele wie ein schwacher „Garden State“-Klon wirkte, was dem Film definitiv unrecht tut. Doch das ist ein anderes Review. Doch was sich Crowe nun, 6(!) Jahre später bei „We bought a Zoo“ gedacht hat, das weiß er wohl selbst nicht einmal.

Abgesehen von dem Faktor, dass er schamlos die Realität der Geschichte verdreht und den Tod der Mutter als billiges Storyvehikel nutzt  um die lahme Geschichte überhaupt in Gang zu bringen (sie starb in der Realität erst eine ganze Zeit nachdem der Zoo gekauft wurde), ergießt er sich auch noch pausenlos, Szene, für Szene, für Szene, in triefend klebrigen Dialogen und Drama mit dem Holzhammer. Vom ehemals feinfühligen Schreiberling der besonders mit seinen tollen Figuren überzeugen konnte ist kaum noch etwas übriggeblieben.

Eine Geschichte über eine Familie die einen Zoo kauft und damit ihr Leben wieder in den Griff bekommt ist per se schon einmal vielleicht nicht die beste Idee, aber das mag in erster Linie Geschmackssache sein und der Faktor, dass dies wirklich so (ähnlich) passiert ist mag der Geschichte zudem recht geben. Aber derartig verkorkst war es eben in der Realität (die obendrein in England, nicht in den USA war) nicht.

Crowe hat Glück, das sein guter Name immer noch Top-Schauspieler anzieht, denn nur durch diese wird das schwache Werk über die Laufzeit von 2 Stunden am Leben gehalten. Das herzerwärmende, realistische Schauspiel von Matt Damon, der sich immer mehr zum tollen „Jedermann“-Schauspieler mausert wie ihn einst Cary Grant so perfekt verkörperte aber auch die einnehmende Aura einer Scarlett Johansson tragen die sonst größtenteils nur schwer zumutbare Geschichte annehmbar über die Laufzeit.

Auch die Nebenfiguren, die an sich nur Abziehbildcharakter haben, wie ein ständig fluchender und trinkender Angus Macfadyen oder Thomas Haden Church, der den Bruder von Matt Damons Figur spielt und die Rolle des typischen „das solltest du nicht machen“ Charakters inne hat, wissen zu gefallen. Man kann festhalten, dass Crowe immer noch weiß wie man interessante Figuren entwickelt. Einzig das drum herum passt einfach nicht mehr so wirklich.

Mit einer guten Geschichte hat „We bought a Zoo“ leider nicht mehr allzu viel zu tun. Es reihen sich Tränendrücker-Momente aneinander, hier und da verirrt sich aber auch ein gelungener Spaß im Zoo ins Drehbuch, um in der nächsten Szene bereits (zu) schnell vergessen zu sein. Der Film tut sicher niemandem weh, aber man hat das Gefühl, das ist dann doch insgesamt keine große Kunst mehr. Immerhin hat Crowe auch nichts von seinem Gespür für einen tollen Soundtrack verloren, denn der ist wieder einmal ziemlich hörenswert. Leider reicht das nicht aus, um das Werk zu einem besseren Film zu machen.

Filmbewertung: 5/10