Hostel 3

Hostel 3
Originaltitel: Hostel 3 – Erscheinungsjahr: 2011- Regie: Scott Spiegel



Darsteller:
Thomas Kretschmann, Kip Pardue, John Hensley, Sarah Habel, Barry Livingston, Kelly Thiebaud, Brian Hallisay, Skyler Stone, Danny Jacobs, Chris Coy, Alicia Vela-Bailey, Gordon Michaels u.A.

Die Mutter des populären Folterfilms ist zurück!

Zwar nur direkt auf Video und etwas günstiger als vorher noch, aber das Franchise, welches das sadistische Zerschnetzeln hilflos an einen Stuhl gebundener Leute wieder populär gemacht hat, ist endlich aus seinem Winterschlaf gerissen worden. Oder war es doch eher ein kleiner Knastaufenthalt, weil es doch irgendwie gestraft werden muss, dass es in den letzten paar Jahren scheinbar nur noch billige Sadismus-Klone der von Eli Roths gestarteten Serie erschienen sind?

Apropos: Eli „Fuckin’ Fagfest In Here“ Roth, der mit seinen oft arschigen Charakteren mit noch schlimmerem Mundwerk oftmals nicht die Sympathien der Genre-Fans auf seiner Seite hat, ist nicht mehr für diesen Teil verantwortlich gewesen. Vielleicht wird deshalb gleich der mit Abstand unsympathischste Typ von allen vier Kumpels, die gerade in Las Vegas die Junggesellenfeier von Hauptfigur Scott (Brian Hallisay), direkt als erster von der Foltermafia gekidnappt. Die hat nämlich ganz klischeehaft einen riesiges, mysteriöses Gebäude direkt in der Wüste, wo im Schatten bleibende Geldsäcke sich mit Folterglücksspielen die Zeit vertreiben. Eigentlich nur Scotts bester Freund Carter scheint noch eine Chance zu haben alles zu retten, aber da es Kip Pardue ist (der bereits „Drive“ von Sylvester Stallone versenkt hat), laufen die Dinge anders als erwartet…

Folter-Vollgas noch vier Jahren Pause

Scott Spiegel, den die Genre-Fans wegen „Intruder“ und „From Dusk Till Dawn 2“ wohl entweder lieben oder hassen, schert sich einmal mehr weniger um den Sinn des Ganzen als darum, inhaltlich das Gaspedal in Sachen Splatter und irrsinnigen Wendungen durchzudrücken. Manches macht dabei nicht viel Sinn, aber der von ihm gedrehte Streifen ist so schnell montiert, dass manch eine der eingestreuten Kehrtwenden erst im Nachhinein reichlich merkwürdig erscheint. Und auch wenn die Geschichte ziemlich genau „Hangover als Horror-Film“ entspricht, so fängt er bereits ab Minute 1 damit an sein eigenes Ding durchzuziehen.

Durch die direkt auf Video-Produktionsumstände muss man sich an eine leicht billiger wirkende Optik gewöhnen, aber solange man nicht aus Hochnäsigkeit rigeros Videoveröffentlichungen ablehnt, wird man sich sehr schnell eingesehen haben. Von einem billigen Digital-Look wie etwa dem „2001 Maniacs“-Sequel ist „Hostel 3“ meilenweit entfernt.

Einen durchaus größeren Gastauftritt bekommt dann auch noch Thomas Kretschmann zugestanden, den man wohl damit geködert hat, dass in fast jeder seiner Szenen er entweder eine halbnackte, vollbusige Blondine im Arm oder zumindest im Zimmer stehen hat.

Nicht so lange Rede, noch kürzerer Sinn: Wer die Vorgänger und besonders Teil 2 mochte, der wird hier ziemlich gut bedient, darf aber natürlich auch keine Wunder erwarten. Es ist eben immer noch „Hostel“ und macht seinem Ruf dabei alle Ehre. Der Streifen ist mit seinen gut 80 Minuten aus, bevor es langweilig werden kann; hat einige Gemeinheiten zu bieten, die allerdings auch nicht über das gewohnte Maß hinaus schießen und bietet Darsteller, bei denen man sogar manches Mal gar nicht will, dass sie den Bösewichten zum Opfer fallen. Und allein das ist eigentlich schon (mit wenigen Ausnahmen) fast eine Verbesserung im Hinblick auf die Vorgänger.

Filmbewertung: 7/10