Conan – The Barbarian

Conan
Originaltitel: Conan – The Barbarian – Erscheinungsjahr 2011 – Regie: Marcus Nispel



Darsteller:
Jason Momoa, Rachel Nichols, Stephen Lang, Rose McGowan, Saïd Taghmaoui, Ron Perlman, Leo Howard, Steven O’Donnell, Raad Rawi, Nonso Anozie, Bob Sapp, Milton Welsh u.A.

Filmkritik: Was haben sich nicht Alle das Maul zerissen: „Oh mein Gott, der neue Conan sieht nicht aus wie Arnie!“ –„Da ist ja nur Nu Metal im Trailer!“ –„Was soll das denn werden?“ Und was ist nachher aus dem Film geworden? Überraschenderweise all das, was man sich eigentlich erhofft hatte!
Nu-Metal kommt im eigentlichen Film gar nicht vor, sondern epische Schlachtenhymnen bestimmen den Soundtrack, Jason Momoa ist ein ziemlich perfekter Conan, der sowohl die triebhafte, wütende Barbaren-Seite des Charakters genauso wie jene des durchaus charmanten Herumtreibers sehr gut unter einen Hut bringt und „Conan“ ist alles Andere, als ein „familienfreundliches Werk“.

In Zeiten von PG-13-Action und zu naher Inszenierung ist es mal wieder ein frischer Wind, dass man nicht nur die meist ziemlich gelungen choreographierten Schwertkämpfe immer perfekt sehen kann, sondern dass dabei auch noch dem Thema treu Blut und Körperteile fröhlich durch die Gegend fliegen. Bereits Conans Geburt auf dem Schlachtfeld zu beginn ist genau die richtige, blutig-bescheuerter Großartigkeit, wie man sie von einem gestandenen Barbarenstreifen erwartet.

Stahl, Blut, Schreie und schon sind ein paar Jahre ins Feld gezogen. Conan wird von seinem Vater (großartig: Ron Perlman) in der Kunst des Schwertes unterwiesen und zeigt bereits als Heranwachsender, was für ein wahrer Teufelskerl in ihm steckt. Die Barbarenidylle währt aber nicht lang, denn natürlich fällt der typische Fantasy-Despot in das kleine Dorf ein und führt so nicht nur zu einem tragischen Vaterverlust für Conan, sondern auch zum letzten Zeitsprung des Streifens: Conan wird nun von Momoa gespielt und zieht erst einmal nach einer weiteren erstklassigen Actionszene mit einigen mehr oder weniger (aber eher mehr) nackten Frauen und seinem besten Kumpel durch die Kneipen. Dort sieht er allerdings einen der Kommandanten, die damals die Bevölkerung seines Dorfes ausgerottet haben und kann von dort an nur noch an Rache denken… Zu dumm, dass der Despot von damals ein in Magie bewandter König geworden ist, der mit seiner bösen Zauberinnentochter das gesamte Land unter seine Kontrolle gebracht hat. Das ganze Land natürlich doch nicht, denn Conan gibt Contra und bekommt dabei sogar noch Eye-Candy und mehr in Form von Rachel „Scarlett“ Nichols, die bereits bei den „G.I. Joe“s gezeigt hat, dass sie durchaus ihren Mann stehen kann…

Remake gelungen, das Franchise lebt!

Vergötterer des Ur-Conans bekommen als Einziges nicht die erdige Optik von John Milius geboten, denn Marcus Nispel inszeniert den Streifen optisch aktuell, ohne allerdings zu hip wirken zu wollen. Keine Drehmomente oder Kamerawackeleinheiten, viel blau und rot bestimmt die Szenerien, was zum „Feuer und Eis“-Thema des Films wie die Faust aufs Auge passt. Rote Einsprengsel gibt es natürlich immer wieder, denn auch wenn er erstaunlich wenig geschwätzig ist, so bietet der neue „Conan“ deutlich mehr Action als das Original. Keine zehn Minuten vergehen, ohne das Conan seine Gegner von ihren Körperteilen trennt, oder gar gegen Sandkrieger oder ein Krakenmonster antritt. Kämpfe gegen wirkliche Gegner stehen aber ganz weit an erster Stelle.

Stephen Lang, der sich bereits in „Avatar“ mit einem ganzen Planeten angelegt hat, darf hier einmal mehr den Bösewicht geben, während Rose McGowan seine nicht minder verdorbene Tochter gibt. Und das Einzige was man bei „Conan“ bemängeln könnte wäre, dass der Schluss sich dann eher die Zeit nimmt die Handlung zu einem runden Abschluss zu bringen, als noch einen epischen Abschlusskampf auf Lager zu haben. Nicht, dass Lang und Momoa sich nicht ordentlich prügeln würden, aber nach den vorherigen 90 Minuten ist man als Zuschauer einfach schon deutlich mehr vom Film verwöhnt worden. Und das trifft es auf den Kopf:

Wer sich mal wieder mit einem gelungenen Barbaren-Film verwöhnen lassen will, der schlicht genau weiß was er sein will und dass dann auch zeigt, der liegt mit „Conan“ goldrichtig. Stahl, Schweiß, Blut und große Abenteuer für große Kerle. Klasse.

Wo bleibt die Fortsetzung?

Filmbewertung: 7/10

P.S.: Der Film wurde in 2D geschaut. Vielleicht gibt es bei Erscheinen der 3D Blu ein Update bezüglich der Pop-Out- und Tiefenwirkungs-Effekte.