Munchies

Munchies
Originaltitel: Munchies – Erscheinungsjahr: 1987 – Regie: Bettina Hirsch



Darsteller:
Cameron Daddo, Coolio, Amy Sloan, George Calil, Ivo Cutzarida, Steve Braun, Mircea Monroe, Jessica Ferrarone, Danna Lee, Howie Lotker, Dusan Fager, Todd Kramer u.A.

Filmkritik: 1984 löste „Gremlins“, von Joe Dante und Steven Spielberg eine riesige Welle von „kleine Monster“-Filmen aus, welche die zweite Hälfte der 80er förmlich überfluteten. Gremlins, Critters, Ghoulies, etc. etc. Natürlich wollte Trashpast und Mr. 30-Films-A-Year-Produzent und Regisseur Roger Corman auch ein Stück vom kleinen, großen Monsterkuchen abhaben. So wurden die „Munchies“ aus der Taufe gehoben. Eigentlich assoziiert wird mit dem Begriff der so genannte „Fresskick“ bei Marihuana-Jüngern, aber es kann sicherlich auch nicht schaden beim Genuss der „Munchies“ etwas über die Stränge zu schlagen. Schließlich hat man es nicht alle Tage mit außerirdischen Mini-Monstern aus uralten Maya-Tempeln zu tun, die in einer Kleinstadt Amok laufen.

Held und Heldin der Geschichte sind wie so oft zwei Teens, die wenig mehr machen, als am Anfang die Karre in den Dreck zu fahren, was die Monsterschar betrifft, nur um den Rest des Films hinter den kleinen Viechern herzuhetzen, damit sie diese dann im Showdown doch nicht erledigen können.
Dabei ist ziemlich viel inspiriert, nett ausgedrückt, vom großen Vorbild „Gremlins“. Dreist geklaut könnte man aber auch dazu sagen. Sei es nun eine Schlacht in einer Küche oder das Finale, bei dem der Held gegen einen „Ober-Munchie“ antreten muss. Spätestens da entpuppt sich „Munchies“ als B-Nachklapp des Originals, was er aber interessanterweise oftmals gar nicht nötig hat, sind doch die kleinen Chaosstifter hier doch anders im Gegensatz zu ihren Vorgängern, was ihre zerstörerische Persönlichkeit angeht.

Kleine Fieslinge mit bösen Späßen

Waren die „Gremlins“ oder auch „Critters“ nur auf Spaß und Zerstörung aus, so morden hier manchmal die durchaus dauergeilen Munchies auch schon ganz explizit und direkt, genauso wie sie manch eine extreme Arschlochigkeit auf Lager haben, welche die Lachmuskeln der Zuschauer ziemlich stark reizen kann. Eines der Highlights ist es etwa, wenn die Besitzer eines großen Aquariums voller höchst edler Zierfische nach Hause kommen, nur um ihre Lieblinge luftdicht in Plastiktüten verpackt und somit natürlich erstickt, allerdings trotzdem wieder zurück ins Aquarium geworfen vorfinden.

Auch wenn dann zwei Teenie-Mädels beim Baden von den Wichten bedrängt werden, kommt ebenso Spaß auf, wie wenn die ziemlich billig ins Bild gesetzten Wesen mal eben ein Auto klauen und eine wilde Spritztour veranstalten. Überhaupt hätte ein noch etwas ruppigerer Ton mit manch böseren Gags dem Streifen sicherlich gut getan, denn all jene Momente, die hier in diese Richtung gehen, gehören zu den Glanzmomenten des billigen Cash-In-Streifens.

Robert Picardo, der „Star Trek: Voyager“-Holo-Doc rennt mit einer riesigen Eistüte auf der Birne durch die Gegend (muss man gesehen haben, um es zu glauben), während der in US beliebte Comedian Harvey Korman einen Archäologen spielen darf, der die kleinen Arschlöcher in die Zivilisation bringt. Aber die Darsteller sind hier eben nebensächlich, die Stars sind die „Munchies“, die leider wohl auch budget-bedingt nicht so sehr zulangen dürfen wie ihre Bigger Budget-Kollegen. Und das ist Schade. Einige behämmerte Nebencharaktere und Sprüche reißen da zwar noch ein bisschen was raus, können den Streifen aber nicht zum Geheimtipp machen.

Ein Fall für Fans des Subgenres

Ein Film wie „Munchies“ wäre ein prächtiger Kandidat für ein böseres Remake, welches das ganze Potential der fiesen kleinen Wichte ausnutzt. Als Film an sich ist es aber eben ein ziemlich zweischneidiges Ding. So schlecht, dass Erstlingsregisseurin Bettina Hirsch, ironischerweise die Schnittmeisterin hinter „Gremlins“ und dem kaum bekannten Familienfilmjuwel „Explorers“, danach nie wieder bei einem Streifen Regie geführt hat, ist er aber nun ganz und gar nicht.

Fans der bereits genannten „kleine Monster“-Filme können gerne einen Blick riskieren, alle Anderen sind sicherlich mit den „Originalen“ besser beraten. Und es wäre wirklich schön, wenn Roger Corman, wie bei vielen seiner anderen Streifen, auch hier mal ein zeitgenössisches Remake mit etwas mehr Budget draus machen würde. Schließlich sieht man notgeile, gemeine, außerirdische Arschlochkatzeneidechsenminimonster in coolen 80s Space-Hunter-Klamotten nicht alle Tage…

…und über jeden Zweifel erhaben ist ohnehin das großartige Kinoplakat, welches leider in der Phantasie eines jeden Betrachters wohl eine deutlich bessere Version dieses halbwegs gelungenen Creature-Features entstehen lässt.

Filmbewertung: 5/10